Das Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin feiert Richtfest
Schnittstelle von Physik und Medizin
Der nächste Schritt in der Entstehung des neuen interdisziplinären Forschungsinstituts in Erlangen ist gemacht. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger erklärte auf dem Richtfest des Max-Planck-Zentrums für Physik und Medizin (MPZPM), dass hier eine perfekte Forschungsumgebung entstehe. Das Zentrum ist eine Einrichtung des Max-Planck-Instituts für die Physik des Lichts (MPL), der FAU und des Universitätsklinikums Erlangen.
„Dieser neue Ort, an dem Physik und Medizin Hand in Hand zusammenarbeiten werden, wird für die Patienten ein gewinnbringendes Duo“, lobte der Bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Hubert Aiwanger. Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie die Max-Planck-Gesellschaft gehören zu dem Zuständigkeitsbereich des Wirtschaftsministers, der betonte, die Investition des Freistaates von fast 60 Millionen Euro seien absolut richtig, denn: „Das neue Forschungszentrum an der Schnittstelle Physik und Medizin wird durch die Entwicklung neuer diagnostischer Techniken der Metropolregion Nürnberg neue Impulse geben und die Patientenversorgung verbessern.“
Prof. Dr. Vahid Sandoghdar, Sprecher des MPZPM und Direktor des Max-Planck-Instituts für die Physik des Lichts, sieht viel Potenzial in dem neuen Forschungsinstitut: „Es ist ein zentrales, menschliches Bestreben, zu verstehen, wie der eigene Körper funktioniert. Dabei sind heute noch tausende von Fragen offen. Aber das Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin wird uns helfen, den Antworten näher zu kommen.“
Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, sagte, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse des MPZPM in Zukunft dabei helfen werden, Krankheiten besser zu verstehen. „Die Forschungen hier sind die Basis dafür, dass wir alle in Zukunft besser und länger leben können und ein Grund, auch in den aktuellen Zeiten optimistisch nach vorne zu sehen.“
Gläserne Brücke zwischen Physik und Medizin
Hinter dem Zentrum stehen drei renommierte Organisationen: das Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts, die FAU und das Universitätsklinikum Erlangen. Anfang 2024 sollen die Forschungsgruppen des MPZPM, die aktuell noch über die gesamte Stadt verstreut sind, in das neue Gebäude auf dem Gelände des Uni-Klinikums Erlangen einziehen. Auf fünf Etagen und 5700 Quadratmetern werden in modernen Labors und Büros rund 180 Beschäftigte sein. Sie arbeiten in Laufweite zu den Medizinerinnen und Medizinern in den Kliniken und können in Zukunft über eine gläserne Brücke die Kolleginnen und Kollegen der ebenfalls aktuell entstehenden Institution erreichen.
Prof. Dr. Klaus Überla, erster Prodekan der Medizinischen Fakultät der FAU, betonte in seinem Grußwort ebenfalls, dass der Standort des Instituts wichtig für den Austausch der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Medizinerinnen und Mediziner sei: „Das MPZPM führt die Tradition enger Kooperation zwischen der Physik und der Medizin in Erlangen fort, die schon seit dem 19. Jahrhundert besteht.“ Er hoffe, dass hier in Zukunft neue Potenziale in der Forschung erschlossen werden würden.
So sah es auch Prof. Dr. Georg Schett, Vizepräsident Research der FAU: „Das Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin ist ein Symbol für den Fortschritt in Erlangen.“ Er meinte auch, dass Medizinerinnen und Mediziner sowie Physikerinnen und Physiker zwei völlig unterschiedliche Sprachen sprechen würden und dass das MPZPM mit seiner vorteilhaften Lage einen guten Beitrag zur Übersetzung leisten könne.
Einige der Rednerinnen und Redner erinnerten auch an die Euthanasie-Verbrechen, die während des Nationalsozialismus in der benachbarten historischen Heil- und Pflegeanstalt stattfanden. Ein Teil des Gebäudes ist dem Neubau des MPZPM gewichen. In ihrer Begrüßung zum Richtfest verurteilte Dr. Simone Schwanitz, Generalsekretärin der Max-Planck-Gesellschaft, die damaligen Verbrechen und betonte, dass es wichtig sei, die Vergangenheit bei allem Fortschritt nie aus den Augen zu verlieren. Ein Teil des alten Gebäudes wird daher auch erhalten bleiben, zusätzlich wird eine Gedenkstätte für die Opfer der Verbrechen eingerichtet.
Sie lobte außerdem die Zusammenarbeit der Institutionen: „Das ist ein Kooperationsprojekt, das drei anspruchsvolle Partner zusammenbringt. Ein Kooperationsprojekt in das alle Partner nicht nur Geld, sondern auch viel Engagement einbringen.“ Durch die enge Zusammenarbeit mit dem benachbarten Translational Research Center (TRC) der Medizinischen Fakultät werde die Voraussetzung geschaffen, die Forschungsergebnisse in die praktische Anwendung an Patientinnen und Patienten zu bringen. Dies könne die Max-Planck-Gesellschaft nur in Zusammenarbeit mit einem Klinikum leisten.
Wie traditionell üblich gab es nach der Begrüßungsrede und den Grußworten noch einen Richtspruch, der diesmal von Martin Lang, Polier des Bauunternehmens GLÖCKLE Hoch- und Tiefbau, vorgetragen wurde. Auf dem Dach des neuen Institutsgebäudes neben einem bunt geschmückten Richtbaum dankte er den Bauherren und Architekten, lobte die gute Arbeit der Handwerkerinnen und Handwerker und wünschte den Forschenden, dass sie in Zukunft in ihrem neuen Zuhause viele wichtige Erkenntnisse gewinnen mögen.
Die Veranstaltung wurde außerdem musikalisch von einem ganz besonderen Streichtrio untermalt. Der Prüfingenieur in diesem Bauvorhaben Prof. Dr. Friedo Mosler (Violine), Projektleiter Tragwerksplanung Olaf Gerhardt (Cello) und die Architektin Annette Dorneich (Viola), die unter dem Namen „LAB-Trio-Constructio“ auftraten, leiteten den Richtschmaus ein.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Vahid Sandoghdar
Lehrstuhl für Experimentalphysik
Tel.: 09131/7133-300
vahid.sandoghdar@mpl.mpg.de