Grod recht will’s keeb hom!
Manche Redensart und so manches Wort bleibt auf eine kleine Region begrenzt und schafft es nicht ins Schriftdeutsch. Ob es nun keeb ist oder nicht.
Heute erreichte mich eine Mail von einem Herrn aus Oberfranken, der mir gelegentlich Dialektwörter zuschickt: Liebe Frau Dr. König… noch ein Spruch zu keeb: Grod recht will’s keeb hom! Dieser Spruch ist bei uns geläufig. Ich glaube, erklären muss ich dazu nichts. Diese Mail kam „grod recht“ (gerade recht), denn mit dem Momentla! war es schon arg „keeb“. Das Adjektiv keeb findet man in den Wörterbüchern unter dem Stichwort gehebe. Es ist auf das Verb haben in der Bedeutung ‚halten, festhalten, behalten‘ zurückzuführen. Jacob und Wilhelm Grimm schreiben im Deutschen Wörterbuch: gehebe ist „in das Schriftdeutsch nicht aufgenommen, doch ist es noch in Mundarten lebendig“. Gehebe ist in ganz Franken geläufig und wird keeb, kääb oder kaab ausgesprochen. Keeb bedeutet ,passend‘, z. B. is Fensder is nit ganz keeb (das Fenster ist nicht ganz passend) und ‚eng, knapp‘, z. B. keeb gnäid (knapp genäht). Auch wenn es, wie in meinem Fall, zeitlich knapp wird, kann man sagen: des wor aber keeb (das war aber knapp). Der Herr aus Oberfranken, der sein Brot seit jeher im Gemeindebackofen bäckt, hat mir noch eine weitere Redensart zukommen lassen, die immer dann Anwendung findet, wenn das Brot zu kurz gebacken oder etwas verbrannt ist:„Ukeeb baggn werd gessen, ukeeb g’heirad bläbd!“ (Unpassend gebacken wird gegessen, unpassend geheiratet bleibt!). Ich glaube, erklären muss ich dazu nichts.
von Almuth König
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