Erfahrung im Dienst der Universität: Der neue Vizepräsident People Andreas Hirsch
Interview mit Prof. Dr. Andreas Hirsch
Prof. Dr. Andreas Hirsch, Leiter des Lehrstuhls für Organische Chemie II, ist der neue Vizepräsident People. Er zeichnet sich damit für die Entwicklung des wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Personals verantwortlich. Wie er sein Amt ausfüllen möchte und welche Aufgaben er angehen wird, erklärt er im Interview.
Sie sind vielseitig eingebunden an der FAU: Sprecher eines SFB und einer Graduiertenschule, Forschungsfeldkoordinator eines Clusters, in der Leitung zweier Institute und nun noch Vizepräsident People. Wie schaffen Sie es, noch Zeit für Forschung und Lehre zu finden?
Das ist eine sehr gute Frage, die ich mir auch gestellt habe, nachdem der Präsident mir das Vizepräsidentenamt angeboten hat. Zunächst war ich tatsächlich ein bisschen skeptisch, weil die Aufgabenfülle enorm ist. Ich habe mir aber vorgenommen, Zeit freizuschaufeln, um mich an mindestens zwei Tagen in der Woche nur auf die Forschung und meine anderen Aufgaben am Lehrstuhl konzentrieren zu können. Auf jeden Fall ist es eine schöne Sache und eine Herausforderung, das Amt des Vizepräsidenten zu bekleiden und sich in den Dienst der gesamten Uni zu stellen.
Sie sind erfolgreich beim Einwerben von Drittmitteln und haben zum Beispiel bereits zweimal einen ERC Advanced Grant erhalten. Das ist selten. Wie werden Sie diese Expertise in Ihr Amt als Vizepräsident People einbringen?
Wenn Forschende einen Antrag stellen, ist es immer wichtig, auch das Umfeld an der Universität einzubinden und Querschnittsthemen wie Chancengleichheit, Internationalisierung und Nachwuchsförderung zu adressieren. Dies sind wichtige Punkte, auch um in kompetitiven Förderverfahren erfolgreich zu sein. Diese strukturellen Aspekte habe ich auch als Wissenschaftler schon immer intensiv verfolgt. Deshalb bin ich jetzt als Vizepräsident in der Lage, meine Erfahrungen hier einzubringen und diese Querschnittsthemenfelder auch aus der Perspektive des aktiv Forschenden und Antragstellenden zu betrachten. Dabei möchte ich gleichzeitig bemerken, dass die FAU in den letzten Jahren diese Querschnittsthemen mithilfe einer ganzen Reihe engagierter Ressortleiterinnen und -leiter hervorragend weiterentwickelt hat.
Wie definieren Sie die Aufgaben Ihres neuen Amtes für die nächsten Jahre?
Im Ressort People beschäftige ich mich unter anderem mit dem Thema Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Eine exzellente Nachwuchsförderung ist eine der wichtigsten Investitionen in die Zukunft unserer Universität. Deshalb müssen wir sehr darum bemüht sein, hervorragende Talente an die FAU zu holen. Außerdem müssen wir den Frauenanteil unter den Professor/innen erhöhen. Wir haben sehr gute Zahlen beiden Studentinnen, aber in den höheren Qualifikationsstufen gibt es Nachholbedarf. Ein wichtiger Punkt ist dabei, an der FAU eine Atmosphäre zu schaffen, die Frauen dazu motiviert, eine eigene wissenschaftliche Laufbahn einschlagen zu können. Wir brauchen vermehrt Rollenvorbilder erfolgreicher Wissenschaftlerinnen, die junge Frauen dazu anspornen, diesen Weg auch selbst einzuschlagen. Hinzu kommt noch der Bereich Internationalisierung, also wie sichtbar wir uns international aufstellen und wie gut wir international vernetzt sind, um dadurch herausragende internationale Forschende an die FAU zu holen. Damit regen wir den überregionalen wissenschaftlichen Austausch an und können letztlich weitere Verbindungen in die jeweiligen Heimatländer knüpfen. Aber auch die Entwicklung des nichtwissenschaftlichen Personals, das uns ebenfalls sehr am Herzen liegt, gehört zu meinem Ressort. Gute Zusammenarbeit und berufliche Perspektiven sind gerade hier von fundamentaler Bedeutung für die Universität.
Welchen Aufgaben stehen Sie gegenüber, mit denen Sie vielleicht nicht gerechnet haben?
Solche Aufgaben gibt es in der Tat. Zum Beispiel interne und externe Arbeitsgruppen, denen ich qua Amt im Bereich People angehöre und die auch weit in die Öffentlichkeit wirken. Ein Beispiel ist ein Arbeitskreis, der im Bereich Migration in Mittelfranken arbeitet und dem auch der Oberbürgermeister von Nürnberg angehört. Mit diesen weit ins gesellschaftliche reichenden Themen hatte ich nicht gerechnet. Aber auch damit ist eine interessante Frage und Herausforderung verbunden: Wie strahlt die FAU nach außen aus und was können wir tun, um diese Wirkung noch zu verbessern?
von Boris Mijat
In der aktuellen Ausgabe finden Sie Artikel zu Renditeverlusten an der Strombörse bei erneuerbaren Energien und wieso dies so ist, zu künstlichem Gewebe aus Spinnenseide, zur Theaterkultur im 17. Jahrhundert, zum dritten Bildungsweg, zur Hochschulhackinggruppe FAUST und den Squirrels, einer eSport-Gruppe, sowie Interviews mit dem neuen Vizepräsident People Prof. Andreas Hirsch und dem neuen FAU-Botschafter Günther Weiss.
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