FAU-Lehrveranstaltung arbeitet ethische Themen digital und kreativ auf

Logo vom Digital Ethics Lab
Bild: Boris Gravilovic/Digital Ethics Lab

Alltagsfragen und ethische Antworten

Was meint ziviler Ungehorsam? Sind Schönheitsoperationen unethisch? Schafft Sprache Realität? Wer handelt in Computerspielen? Was ist der Unterschied zwischen Mensch und Tier? Unser Alltag ist voll von Urteilen und Abwägungen, Dilemmata bei Entscheidungen und Fragen nach dem richtigen Handeln. Das Digital Ethics Lab der FAU beschäftigt sich genau mit solchen Themen und bereitet sie einfach und auf kreative Weise für die Öffentlichkeit auf.

In kurzen Videos, Comics oder Podcasts erklären Studierende und Dozierende des Lehrstuhls für Systematische Theologie II (Ethik) ethische Grundbegriffe und Alltagsfragen, um so ethische Entscheidungen und Urteile leichter zu machen.

Menschenwürde, Computerspiele, Body Positivity und mehr

„Wissenschaftliche Publikationen sind oft sehr komplex und nur für Fachkreise geschrieben. Die Hausarbeiten von Studierenden werden meist nur vom Dozierenden gelesen. Das ist schade, weil gerade in der Ethik viele Themen relevant für uns alle sind“, erklärt Hannah Bleher, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Systematische Theologie II (Ethik) und eine der Initiatorinnen des Digital Ethics Lab an der FAU.

Das Digital Ethics Lab soll das ändern und wissenschaftliche Erkenntnisse auch für ein breites Publikum verständlich und kreativ aufbereitet zur Verfügung stellen. So entstand 2019 das erste Seminar am Lehrstuhl für Studierende der Theologie. Inzwischen gibt es über 20 Beiträge zu ganz unterschiedlichen Themenbereichen, wie Menschenwürde, Computerspiele, Hiphop, Tierethik oder Body Positivity.

Einige davon wurden von Schülerinnen und Schülern eines Gymnasiums im Rahmen ihres W-Seminars für das Digital Ethics Lab produziert.

Videos auf Youtube

Viel freier als in Hausarbeiten

Max Tretter und Hannah Bleher
Max Tretter und Hannah Bleher vom Lehrstuhl für Systematische Theologie II (Ethik) (Bild: Hannah Bleher/Digital Ethics Lab)

Zu Beginn des Semesters suchen sich die Studierenden ein Thema, das sie selbst begeistert oder interessiert. „Oft muss man da am Anfang noch den Blick der Studierenden weiten. Viele denken in den klassischen Hausarbeitsthemen. Aber in diesem Seminar können wir uns Themen viel freier widmen“, erklärt Max Tretter, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl und Teil des Teams des Digital Ethics Labs.

Anschließend erarbeiten die Studierenden die wissenschaftlichen Grundlagen ihres Themas eigenständig – ähnlich wie für eine Hausarbeit. Stehen die Inhalte, geht es um die kreative Umsetzung. „Das Digital Ethics Lab soll als Werkstatt und Experimentierraum verstanden werden. Die Studierenden sollen selbstständig durch Ausprobieren lernen, das Ergebnis muss nicht perfekt sein. Wir unterstützen die Studierenden ganz individuell“, erzählt Hannah Bleher.

Videos, Comics und Instagram

Die meisten Studierenden haben sich bisher für Erklärvideos entschieden. „Für die Videoproduktion nutzen wir den Medienraum und die Ausstattung des Instituts für Lern-Innovation“, erklärt Max Tretter. Eine wissenschaftliche Hilfskraft gibt Tipps zur Präsenz und dem Sprechen vor der Kamera und hilft anschließend beim Schneiden und Bearbeiten der Inhalte.

In diesem Semester entsteht aber auch das erste Mal ein Wissenschafts-Comic zur Frage, ob man Tiere besitzen sollte.

Die Beiträge des Digital Ethics Lab sind auf dem YouTube Kanal und auf der Website zusammengefasst, zur Verbreitung nutzt das Lab Instagram. „Wir möchten dort auch in Interaktion gehen, die Leute nach ihrer Meinung fragen, diskutieren und neue Themenideen sammeln“, sagt Hannah Bleher.

In Zukunft sollen die Studierenden der Theologie, wann immer es das Modulhandbuch zulässt, ein Thema statt in einer Hausarbeit auch in einem kreativen Beitrag fürs Digital Ethics Lab wissenschaftlich bearbeiten können, sagt Max Tretter. „Wir bilden schließlich zukünftige Lehrer/-innen und Pfarrer/-innen aus, für die ist die Fähigkeit zu kommunizieren enorm wichtig. Und das auch im digitalen Raum“.

Weitere Informationen

Hannah Bleher
Digital Ethics Lab, Lehrstuhl für Systematische Theologie II (Ethik)
www.digitalethicslab.fau.de
hannah.bleher@fau.de

Max Tretter
Digital Ethics Lab, Lehrstuhl für Systematische Theologie II (Ethik)
max.tretter@fau.de


Cover Alexander 119
Alexander 119

In der aktuellen Ausgabe finden Sie Beiträge zu folgenden Themen: Wie Wissenschaft und Diplomatie zusammenspielen können, welche Wege mit der Wasserstofftechnologie LOHC gegangen werden sollen, einen Einblick in die abenteuerliche Donaufahrt der FAU-Römerboote, ein Interview mit dem Paralympicsathleten und Jura-Studenten Josia Topf sowie ein Porträt mit dem neuen Humboldtprofessoren Vincent C. Schmidt.

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