Himbeerpalast wird übergangsweise Unterkunft für Geflüchtete

Himbeerpalast
Das ehemalige Siemens-Verwaltungsgebäude "Himbeerpalast" (Bild: FAU/Erich Malter)

Freistaat und FAU geben grünes Licht für Stadt Erlangen

Ein offenes Haus für Menschen in Not: Der östliche Trakt des Himbeerpalasts in Erlangen wird für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer eine Heimat auf Zeit. Möglich wird dies durch die enge und unbürokratische Zusammenarbeit zwischen der FAU, der Stadt Erlangen, dem Staatlichen Bauamt Erlangen-Nürnberg sowie der bayerischen Staatsregierung. Geplant ist eine Unterbringung von bis zu 400 Menschen. Bevor die Flüchtlinge einziehen können, sind noch einige Vorbereitungen nötig, um hier eine Notunterkunft zu schaffen. Die Planungen für den Umbau in ein Universitätsgebäude geraten dadurch nicht in Verzug.

Mit Hochdruck werden aktuell Unterkünfte für geflohene Menschen aus der Ukraine gesucht. Dabei geht es zum einen um die kurzfristige Unterbringung von Menschen in Notunterkünften, zum anderen um die längerfristige Unterbringung von denjenigen, die in Erlangen bleiben.

Der Freistaat Bayern stellt im Rahmen der Katastrophenhilfe nun den derzeit leerstehenden Himbeerpalast vorübergehend als Notunterkunft zur Verfügung, bevor er in ein Universitätsgebäude umgebaut wird. Der östliche Trakt entlang der Werner-von-Siemens-Straße soll dabei eine Alternative zur Unterbringung von Menschen in Turnhallen bieten. Aktuell drei Hallen hat die Stadt Erlangen bislang belegt.

Alle Beteiligten arbeiten Hand in Hand, um den Himbeerpalast möglichst bald bezugsfertig zu machen. Jedoch ist auch die provisorische Einrichtung anspruchsvoll. Die notwendigen Sanitäranlagen müssen geschaffen werden. Als Lösung sollen hier Sanitärcontainer im Innenhof aufgestellt werden. Die Stadt steht bereits mit Anbietern in Kontakt, der Markt ist jedoch eng. Ebenso müssen Betten beschafft sowie Versorgung und Betrieb organisiert und geplant werden. Ein weiterer Fokus liegt auf der Gebäudeinfrastruktur: Nach der Übergabe des Himbeerpalasts an die FAU Ende 2020 wurde dieser soweit wie möglich außer Betrieb genommen bzw. für einen Leerstandsbetrieb bis zum Baubeginn hergerichtet. Die Infrastruktur muss nun wieder instandgesetzt werden. Der Bezug wird im Sommer angestrebt.

Der Himbeerpalast stellt eine Interimslösung dar, der Geflüchteten eine provisorische Unterbringung bietet. Da es sich nur um eine vorübergehende Unterbringung handeln kann, sind auch private Vermieterinnen und Vermieter sowie Hotelbetreiber weiterhin aufgerufen, sich für kurzfristige Möglichkeiten zur Unterbringung bei der Stadt Erlangen über ein Formular auf www.erlangen.de/ukraine zu melden.

Gleichwohl laufen die Planungen der FAU für den Umbau in ein Universitätsgebäude ohne Einschränkungen und Zeitverzug weiter. Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, haben die beteiligten Partner deshalb vereinbart, dass die Nutzung des Himbeerpalasts als Behelfsunterkunft im Dezember 2023 endet.

Stimmen zur Nutzung des Himbeerpalasts als Behelfsunterkunft:

Wissenschaftsminister Markus Blume: „Bayern und die FAU setzen ein Zeichen der Solidarität und helfen ganz konkret. Ich hoffe, dass der Himbeerpalast zu einem Zufluchtsort, einer vorübergehenden Heimat für Geflüchtete werden kann. Universitäten sind völkerverbindende Brücken und Orte der Begegnung – das gilt gerade in diesen Zeiten für Menschen, die unsere Hilfe brauchen.“

Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann lobt das kreative und große Engagement der Stadt Erlangen und aller anderen Beteiligten von der FAU über das Bauamt bis hin zu den Kolleginnen und Kollegen in Bau- und Wissenschaftsministerium: „Es ist, wie es in solchen Krisensituationen sein soll: Alle helfen zusammen und finden über Parteigrenzen und Bürokratiehürden hinweg gemeinsam Lösungen für die würdige Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge. Ich freue mich auch, dass der Himbeerpalast vor seiner Bestimmung als Universitätsgebäude so noch eine überaus sinnvolle Zwischenverwendung findet. Die notwendigen Kosten der Interimsnutzung samt der Sanitärinstallation wird das Innenministerium der Stadt Erlangen erstatten.“

Christian Bernreiter, bayerischer Minister für Wohnen, Bau und Verkehr, unterstützt das Interim: „Gemeinsam können wir die aktuellen Herausforderungen meistern. Dieses Projekt soll ein erster geschützter Ort für Menschen sein, die ihre Sicherheit verloren haben. Das Bauprojekt treiben wir weiterhin mit voller Kraft voran und nutzen das Gebäude derweil im besten Sinne.“

Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU, erklärt: „Die FAU ist ein offener Ort der Begegnung und des Austauschs. Mit der Zwischennutzung des Himbeerpalasts als Behelfsunterkunft für Geflüchtete setzen alle beteiligten Partner ein Zeichen der Menschlichkeit angesichts der unfassbaren Ereignisse bei uns in Europa.“

Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, sagt: „Wir sind der FAU und dem Freistaat sehr dankbar für diese Möglichkeit. In den kommenden Wochen und Monaten rechnen wir mit einem großen Zustrom von Flüchtenden. Noch gelingt es uns, die Menschen aus Hallen rasch in bessere Unterkünfte zu bringen. Doch schon jetzt zeigt sich, dass das nicht immer leicht möglich ist. Auch die Unterbringung im Himbeerpalast ist ein Provisorium. Aber sie ist allemal besser, als 200 Menschen in einer großen Halle zu haben.“

Weitere Informationen:

Pressestelle der FAU
Blandina Mangelkramer
Tel.: 09131/85-70229
presse@fau.de

Pressestelle der Stadt Erlangen
Dr. Christofer Zwanzig
Tel.: 09131/86-2566
presse@stadt.erlangen.de