FAU verleiht den höchstdotierten deutschen Mathematikpreis

Medaille mit dem Gesicht von Karl von Staudt
Der Preisträger erhält beim Festakt die Staudt-Medaille. (Foto: Otto und Edith Haupt-Stiftung)

Staudt-Preis geht an Mathematiker aus Münster

Die Otto und Edith Haupt-Stiftung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) vergibt zum achten Mal den Karl Georg Christian von Staudt-Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der theoretischen Mathematik. Die feierliche Preisverleihung mit anschließendem Kolloquium findet am 22. April, ab 10 Uhr, in der Aula im Schloss in Erlangen statt. Der diesjährige Preisträger ist Prof. Dr. Burkhard Wilking vom Mathematischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster. Prof. Wilking wird damit für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Differentialgeometrie ausgezeichnet. Der Staudt-Preis ist mit einem Preisgeld von 25.000 Euro der höchstdotierte Preis für Mathematik in Deutschland.

Burkhard Wilking startete seine wissenschaftliche Laufbahn 1998 mit der Promotion in Münster. Nach einer Zeit an der University of Pennsylvania wurde er 2002 nach Münster berufen, wo er an mehreren DFG-Sonderforschungsbereichen beteiligt ist. 2009 erhielt Prof. Wilking den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), seit 2016 ist er Mitglied der Leopoldina.

Sein Fachgebiet, die Differentialgeometrie, beschäftigt sich mit Kurven, Flächen und höherdimensionalen Räumen. Solche Räume modellieren zum Beispiel die Raumzeit in der Allgemeinen Relativitätstheorie und bilden die Grundlage für zahlreiche technische Anwendungen, etwa zur Berechnung von Satellitenbahnen. Die Wissenschaftliche Kommission hob bei der Auszeichnung des Gesamtwerks von Prof. Wilking vor allem die Konstruktion von Metriken mit nicht-negativer Schnittkrümmung hervor – also die Konstruktion von mathematischen Strukturen, die die Wölbung von Oberflächen beschreiben. Außerdem wurde Wilkings Arbeit mit den Starrheitssätzen für Mannigfaltigkeiten positiver Krümmung und der kreative Einsatz des Ricci-Flusses betont. Die Starrheitssätze geben an, wie man Strukturen mathematisch in andere umwandeln kann, um für Berechnungen bereits bekannte Strukturen zu verwenden. Auch mit dem Ricci-Fluss vereinfacht man Strukturen, indem Hügel und Täler auf der Oberfläche mathematisch glattgezogen werden.

Im Anschluss an den Festakt findet das Staudt-Kolloquium mit Vorträgen von Prof. Dr. Christian Bär von der Universität Potsdam und Prof. Dr. Katrin Wendland vom Trinity College, Dublin, statt.

Die Veranstaltung ist öffentlich und findet in der Aula der Universität im Erlanger Schloss statt. Eine vorherige Anmeldung ist nötig. Zusätzlich wird die Veranstaltung per Live-Stream übertragen. Die Anmeldung und weitere Informationen zum öffentlichen Festakt und dem anschließenden Staudt-Kolloquium finden Sie auf der Website des Departments Mathematik.

Der Preis

Die Vergabe des Karl Georg Christian von Staudt-Preises ist das Hauptanliegen der 1986 ins Leben gerufenen Otto und Edith Haupt-Stiftung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Otto Haupt war von 1921 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1953 Ordinarius für Mathematik an der Universität Erlangen. Nach seinem Tod 1988 hinterließ er der nach seiner Frau und ihm benannten Stiftung ein beträchtliches Vermögen, aus dessen Erträgen der Staudt-Preis finanziert wird. Der Preis wurde 1991 erstmals an Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Grauert, Göttingen vergeben. Weitere Preisträger sind Prof. Dr. Stefan Hildebrandt, Bonn (1994), Prof. Dr. Martin Kneser, Göttingen (1997), Prof. Don Zagier, Bonn (2001), Prof. Dr. Günter Harder, Bonn, und Prof. Dr. Dr. h.c. Friedhelm Waldhausen, Bielefeld (beide 2004), Prof. Dr. Gerd Faltings, Bonn (2008) sowie Prof. Dr. Michael Rapoport, Bonn (2013).

Weitere Informationen:

Dr. Johannes Hild

Department Mathematik

geschaeftsstelle@math.fau.de