Echte Fleißarbeit im Herbst und Winter

Aufmacherbild über den Baufortschritt am 2. Römerboot
(Bild: FAU/Alexander Hilverda)

Die harte Arbeit der Beplankung eines römischen Bootes

Schon seit einiger einige Zeit standen die Mallen – Schablonen, die dem Rumpf der D.V.C. seine Form geben –  fest auf dem Kiel. Der Kiel selbst war wiederum fest auf dem Boden über ein Gerüst, der sogenannten Kreuzpeilung befestigt. Auch zum Dach wurden die Mallen befestigt, denn nichts durfte sich bewegen, als ab September die etwa zweieinhalb Zentimeter dicken Eichenplanken angebracht wurden.

Damit das Boot am Ende seine Form behielt, mussten vorher aber auch Querverstrebungen angebracht werden, die die Planken an Ort und Stelle halten, wenn dann später die Mallen wieder herausgenommen werden sollten. Dafür mussten die Bootsbauer und ihre Helferinnen und Helfer einhundert solcher etwa fünf Zentimeter dicken Querverstrebungen (Wrangen, Auflanger/Spanten) zimmern.  Aufgrund der gebogenen Form des 18 Meter langen Bootes ist jede Querverstrebung ein Unikat. Gefertigt wurden die einzelnen Stücke immer auf die gleiche Weise: erst ausmessen, dann eine Schablone aus Pappel herstellen, auf Eichenholz übertragen, dann die Form aussägen und zum Schluss einbauen. Diesen Arbeitsschritt schlossen Prof. Dreyer und sein Team aus professionellen Bootsbauern, Studierenden und freiwilligen Helferinnen und Helfern Ende August 2021 ab.

Dampf macht’s möglich

Beplankung der DVC mit Einblick ins Innere des Rumpfes
Die Arbeiten an der D.V.C. schritten über den Herbst und Winter voran: Der Großteil des Rumpfes wurde beplankt. (Bild: FAU/Alexander Hilverda)

Dann folgte die Beplankung des Bootes. „Die oberste Planke war eine durchgängige 18 Meter lange Eichenbohle“, erinnert sich Prof. Dreyer. „So etwas haben selbst unsere erfahrenen Bootsbauer noch nicht verbaut.“ Die anderen Plankengänge wurden über die Länge gestückelt. Nun lässt sich eine zweieinhalb Zentimeter dicke Eichenplanke zwar in der Länge leicht biegen, in der Achse jedoch nur in bis zu einem gewissen Grad. Dies war aber insbesondere zum Heck und zum Bug notwendig. Hier kam dann Wasserdampf zum Einsatz.

Die zu biegende Planke wurde in eine spezielle, etwa fünfeinhalb Meter lange Dampfkiste eingebracht und diese dicht versiegelt. Dann wurde mittels eines Dampfkessels etwa für zwei Stunden heißer Wasserdampf zugeführt. Dann galt es für das Bootsbauteam schnell zu handeln. Die durch den heißen Dampf biegsamen Eichenplanken wurden nun mit Zwingen an den Mallen arretiert und trockenen dort seitdem, bis sie ihre Form behalten. Alle Planken bis auf die an der Kimm – die Stelle, wo sich der Boden des Bootes sich zur Seitenwand biegt, also an einer für die Abdichtung besonders wichtigen Stelle – sind so bis Mitte Dezember 2021 an ihren Platz gekommen.

Die Eichen, aus denen Planken für die Kimm gesägt wurden, sind erst vor Ende 2020 geschlagen worden und müssen deshalb noch in der Bootshalle trocknen. Dann erst können sie – nach vorheriger Dämpfung – in die neue Form eingepasst werden.

Keine Pause

In der Zwischenzeit mussten insgesamt 4000 Nägel von außen durch die Eichenplanken in die Wrangen, Auflanger und Spanten getrieben werden. „Das war eine schweißtreibende Angelegenheit“, berichtet der Student Constantin Gläser, der diese Mühe zusammen mit seinen Kommilitonen Marco Bogner, Christof Schindler und Leo Winding und den freiwilligen Helfern Erwin Raab, Reinhard Fiedler und Matthias Lesch auf sich nahm. „Wir mussten teilweise im Boot kletternd oder unter dem Boot liegend diese Schwerstarbeit verrichten. Mitte Januar waren wir hiermit aber zum Glück fertig.“

„Nun fehlen die Lücken in der Kimm“, berichtet Boris Dreyer, „die wir aber bis Mitte März schließen werden. Wenn der Rumpf dann geschlossen ist, können wir mit dem Innenausbau beginnen.“

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Boris Dreyer
Professur für Alte Geschichte
Tel: 09131/85-25768
boris.dreyer@fau.de