Als Einziges politisch, religiös und weltanschaulich neutral
Paul Wagner berichtet über sein Stipendium bei der Studienstiftung des deutschen Volkes
Paul Wagner studiert im 12. Semester Humanmedizin an der FAU und ist seit April 2018 Stipendiat bei der Studienstiftung des deutschen Volkes. Wie er zu seinem Stipendium gekommen ist, welche Vorteile er dadurch hat und was er in seiner Förderzeit sonst noch erlebt hat, berichtet er im Interview.
Wie bist du auf das Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes aufmerksam geworden?
Aufgrund meines Ergebnisses im ersten Staatsexamen wurde ich vom Landesprüfungsamt vorgeschlagen und von der Studienstiftung zu einem Auswahlseminar eingeladen. Die Studienstiftung als größtes und ältestes Begabtenförderungswerk in der Bundesrepublik war mir jedoch bereits vorher ein Begriff.
Welche Kriterien musstest du für dein Stipendium erfüllen?
Die Grundlage für meinen Vorschlag war ein sehr gutes Ergebnis im ersten Staatsexamen. Der Vorschlag durch die Prüfungsämter ist jedoch nur ein möglicher Zugangsweg. Man kann auch von Schulleitungen oder Hochschullehrenden vorgeschlagen werden. Oder man bewirbt sich selbst zu Studienbeginn.
Wie lief der Bewerbungsprozess ab?
Nach dem Vorschlag hat mich die Studienstiftung zu einem Auswahlseminar eingeladen. Im Vorfeld musste ich einen ausformulierten Lebenslauf und eine Stellungnahme eines wissenschaftlichen Mitglieds meiner Fakultät einreichen. Beim Auswahlseminar selbst finden zwei circa halbstündige Einzelgespräche mit einer fachfremden und einer fachnahen Person statt. Außerdem habe ich an einer Gruppendiskussionsrunde mit drei bis vier anderen Kandidaten teilgenommen, bei der ich selbst einen 10-minütigen Kurzvortrag zu einem Thema meiner Wahl gehalten habe. Nach Ablauf der Gespräche entscheidet die Auswahlkommission über die Aufnahme. Die Benachrichtigung erfolgt nach ein bis zwei Wochen postalisch.
Welche Förderungen erhältst du?
Generell besteht die Förderung der Studienstiftung aus einem finanziellen und einem ideellen Teil. Zur finanziellen Unterstützung erhält jede Stipendiatin und jeder Stipendiat die sogenannte Studienkostenpauschale in Höhe von 300 Euro pro Monat. Je nach finanzieller Ausgangssituation und Einkommen der Eltern kann diese Pauschale analog zu den geltenden BAföG-Sätzen erweitert werden. In meinem Falle wurde bei Stipendienbeginn eine Förderzusage bis zum Studienende gegeben.
Was zeichnet die Studienstiftung des deutschen Volkes aus?
Ich finde es reizvoll, dass die Studienstiftung als einziges der insgesamt 13 deutschen Begabtenförderungswerke politisch, religiös und weltanschaulich neutral ist. Ich habe das Gefühl, dass die Studienstiftung die Diversität der deutschen Studienlandschaft repräsentativ abzubilden versucht und motivierte Studierende aus allen Fachrichtungen gleichermaßen bei ihrer Entwicklung unterstützt. Außerdem erfahre ich, dass neben überdurchschnittlichen Studienleistungen aber auch außerfachliches Interesse, soziale Kompetenz und gesellschaftliches Engagement Wertschätzung erhalten.
Welche Vorteile bietet dein Stipendium außer finanzieller Unterstützung?
Für mich ist das Alleinstellungsmerkmal der Studienstiftung die extrem umfangreiche ideelle Förderungslinie. Das reicht zum Beispiel von Sommerakademien, über Sprachkurse im europäischen Ausland und wissenschaftliche Kollegs bis zur Bezuschussung eines Auslandsstudiums.
Was war bisher das Beste an deinem Stipendium?
Von der ideellen Förderlinie konnte ich sicherlich am meisten profitieren. Ich habe an vielen Programmen teilgenommen, einmalige Erfahrungen gesammelt und meinen Horizont erweitert. Die Kontakte, die ich bei diesen Gelegenheiten knüpfen konnte und zu denen bis heute eine rege Verbindung besteht, wären auf andere Weise so nicht zustande gekommen. Besonders geschätzt habe ich dabei den Austausch zu Stipendiatinnen und Stipendiaten anderer Fachrichtungen, da ich an meinem Studienort zumeist mit anderen Medizinstudierenden zu tun hatte.
Mehr Infos zur Studienstiftung des deutschen Volkes
Es besteht die Möglichkeit, sich im ersten oder zweiten Studiensemester auch selbst für ein Stipendium bei der Studienstiftung des deutschen Volkes zu bewerben. Das Selbstbewerbungsverfahren für die Aufnahme ist zweistufig, der erste Schritt ist ein kognitiver Fähigkeitstest.