Schule und Studium ist nicht Challenge genug

Porträt Jonas Lang
Jonas Lang ist Frühstudent an der FAU und Gewinner der "Tech 4 Sustainability Challenge" von Siemens . (Foto: Jonas Lang)

FAU-Frühstudent gewinnt Siemens „Tech 4 Sustainability Challenge“

Jonas Lang ist Frühstudent an der FAU. Vormittags lernt er in der Schule für sein Abitur, nachmittags besucht er regelmäßig Veranstaltungen der Wirtschaftswissenschaften an der Uni. Neben der Schule und dem Studium hat er auch an der „Tech 4 Sustainability Challenge”, die von Siemens veranstaltet wurde, teilgenommen. Bei der Challenge können verschiedene Siemens-Fachbereiche, Probleme einreichen und die Teilnehmerinnen und Teilnehmern suchen nach kreativen Lösungen. Im Interview spricht Jonas Lang über sein Frühstudium an der FAU und erklärt, wie er das „Metro Electricity Bill“ Problem gelöst hat.

Du machst gerade dein Abitur und studierst gleichzeitig an der FAU, wie kommt das?

Durch zwei Schulwechsel, von der Hauptschule zur Realschule zum Gymnasium, kann ich mein Abi leider erst zwei Jahre später machen als alle meine Freunde. Durch einen Freund bin ich damals auf mein Studium gekommen und durch eine Promotionsfeier wurde ich letztendlich so vom Unileben gefesselt, dass ich mich schnellstmöglich auf das Frühstudium beworben habe. Der Ansporn während der Schulzeit zu studieren, war die „verlorenen“ Jahre dadurch aufzuholen. Damals war ich 16. Im zweiten Semester habe ich dann zu Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Finance and Controlling gewechselt.

Wie schaffst du das alles?

Vormittags bin ich in der Schule und an einem Nachmittag pro Woche habe ich die Univeranstaltungen, insgesamt für durchschnittlich 5 bis 10 ECTS pro Semester. Am Freitag habe ich nur zwei Stunden Schule, da bleibt dann Zeit fürs Arbeiten. Irgendwie klappt das mit Zeitmanagement ganz gut.

So gut, dass du noch Zeit für die „Tech 4 Sustainability Challenge“ hattest – warum hast du mitgemacht?

In einer meiner Pausen als Ferienarbeiter bei Siemens wurde mir ein LinkedIn- Post mit der Challenge vorgeschlagen. Ich war begeistert davon, große Unternehmensfragen mithilfe einer eigenen Idee lösen zu können und habe die Chance gesehen, bei Siemens und in der Unternehmenswelt Fuß zu fassen.

Für welche Aufgabe hast du dich bei der „Tech 4 Sustainability Challenge“ entschieden?

Ich habe mir eine Lösung für die „Metro Electricity Bill Challenge“ überlegt. Siemens hat ein Softwareprogramm entwickelt, das dazu beiträgt, dass U-Bahnen energieeffizienter fahren können. Eine Methode ist zum Beispiel, den Fahrplan so zu ändern, dass die Energie, die ein Zug beim Bremsen abgibt auf den in der gleichen Haltestelle anfahrenden Zug übertragen wird. Bisher wird die Bremsenergie häufig einfach als Wärme an die Umgebung abgegeben und nicht genutzt. Durch solche Optimierungen können bis zu 3000 Tonnen CO2 eingespart werden. Meine Aufgabe war es, ein Preismodell dafür zu entwickeln.

Und was war deine Lösung?

Mein Preismodell orientiert sich an der eingesparten CO2-Menge durch die optimierten Züge im Vergleich zu nicht optimierten Zügen: Die Menge CO2, die der Kunde einspart, wird mit dem Preis der aktuellen CO2-Zertifikate multipliziert. So entsteht ein transparentes und sich dem Markt ständig anpassendes Preismodell.

Hattest du das Gefühl, als Frühstudent manchmal im Nachteil zu sein?

Ich war bei der Challenge wieder der jüngste, so wie ich auch an der Uni immer der jüngste bin. Deshalb waren es schon andere Voraussetzungen. Die Zweitplatzierte hat zum Beispiel zu energieeffizienten Zügen promoviert. Aber ich hatte trotzdem nicht das Gefühl, im Nachteil zu sein. Und es hat mich sehr gefreut, dass die Mentorinnen und Mentoren mich genauso professionell behandelt haben wie die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Hast du aus der Challenge etwas für dich selbst mitgenommen?

Vor allem durch das Präsentationstraining und das Mentoring habe ich mich sehr weiterentwickeln können. Vor der Challenge fiel es mir schwer, vor vielen Leuten etwas zu präsentieren. Durch die zahlreichen Meetings wurden meine Präsentationen fortlaufend strukturierter und mein Auftreten vor Publikum selbstsicherer.

Was steht als nächstes an?

Gerade mache ich ein dreimonatiges Praktikum beim ZOLLHOF. Das Sommersemester werde ich noch als Frühstudent an der FAU eingeschrieben sein und dann habe ich meine acht Semester voll. Nach meinem Abi würde ich dann gerne noch für ein paar Monate bei Siemens arbeiten, bevor mein reguläres Bachelorstudium startet. Ich habe mich für ein BWL-Studium in Mannheim, München und Sankt Gallen beworben, eine Alternative wäre noch Medizintechnik in Erlangen oder München.

Das Interview führten Constanze Welter, Research and Innovation Ecosystems bei Siemens, und Johanna Hojer, Stabstelle Presse und Kommunikation der FAU.

Weitere Informationen:

Pressestelle der FAU

Tel.: 09131/85-70229

presse@fau.de