DFG fördert Kolleg-Forschungsgruppe der FAU
FAU-Forschende untersuchen und vergleichen esoterische Praktiken weltweit
Ob chinesisches Fengshui, Ritualmagie in Deutschland, Vodun in Westafrika oder kabbalah ma´asit in Israel: Praktiken, um Lebensereignisse vorherzusagen, zu kontrollieren und zu manipulieren, lassen sich nahezu überall finden. Eine Forschungsgruppe unter Federführung der FAU untersucht und vergleicht nun diese esoterischen Praktiken in einem großangelegten interdisziplinären Projekt, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in den nächsten vier Jahren mit rund 4,6 Millionen Euro fördert.
Was haben unterschiedliche esoterischen Praktiken gemeinsam? Wie können wir Zugang zu den Erfahrungen und dem Wissen der Praktizierenden erlangen? Und können wir dieses Wissen vergleichend untersuchen, ohne dabei an eurozentrischer Stereotypisierung mitzuwirken? Von diesen Fragen ausgehend, vergleicht die FAU-Kolleg-Forschungsgruppe „Alternative Rationalitäten und esoterische Praktiken in globaler Perspektive“ die Deutungs-, Rationalisierungs- und Legitimationsstrategien von esoterischen Praktiken systematisch.
„Wir möchten so herausarbeiten, warum diese Praktiken auch heute noch in unterschiedlichen kulturellen und regionalen Kontexten erfolgreich sind. Mittelfristig soll so eine Kulturtheorie esoterischer Praktiken entstehen“, sagt der Sinologe Prof. Dr. Michael Lackner, Direktor des Internationalen Kollegs für Geisteswissenschaftliche Forschung „Schicksal, Freiheit und Prognose. Bewältigungsstrategien in Ostasien und Europa“. Mittels dieser soll dann erklärt werden, warum diese Praktiken sich auch in Zeiten allgegenwärtiger Technologien und wissenschaftlicher Diskurse so widerstandsfähig erwiesen haben.
Außerdem soll diese Theorie typologische Ähnlichkeiten über eine große Zahl von Fallbeispielen hinweg sowie deren je nach kulturellem und gesellschaftlichem Kontext unterschiedlichen Bewertungen erklären. Prof. Lackner leitet gemeinsam mit Prof. Dr. Dominik M. Müller, Professur für Kultur- und Sozialanthropologie, und Prof. Dr. Andreas Nehring, Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie, die interdisziplinäre Forschungsgruppe.
Angesichts eines in dieser Weise noch nicht behandelten Themas von globaler Relevanz und hohem interdisziplinären Innovationspotenzial ist ein größerer Verbundrahmen erforderlich. Die DFG fördert das Projekt deshalb in den nächsten vier Jahren mit rund 4,6 Millionen Euro.
„Der Friedrich-Alexander-Universität gratuliere ich ganz herzlich zu der Einrichtung der neuen DFG-Kolleg-Forschungsgruppe und wünsche Professor Dr. Michael Lackner und der gesamten Gruppe, dass sie ihre Forschungsziele erreichen“, sagt der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler. Mit dieser Entscheidung bestätige die DFG einmal mehr, dass an der FAU ausgesprochen ambitioniert und auf hohem internationalen Niveau geforscht würde. Die Einrichtung einer Kolleg-Forschungsgruppe bringe dies ausdrücklich auch für die Geistes- und Sozialwissenschaften zum Ausdruck, da dieses Förderangebot der DFG speziell auf die Arbeitsformen dieser Bereiche zugeschnitten ist, so Minister Sibler. „In Bayern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch in diesen Bereichen weiterhin hervorragende Rahmenbedingungen für ihre Forschung vorfinden. Dafür sorgen wir vonseiten der Staatsregierung mit unserem geplanten Hochschulinnovationsgesetz“.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Michael Lackner
Internationales Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung.
„Schicksal, Freiheit und Prognose. Bewältigungsstrategien in Ostasien und Europa
Tel: +49 9131/85-64330
michael.lackner@fau.de
Prof. Dr. Dominik M. Müller
Professur für Kultur- und Sozialanthropologie
Tel: +49 09131/85-64367
dominik.m.müller@fau.de
Prof. Dr. Andreas Nehring
Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie
Tel: +49 9131/85-22413
andreas.nehring@fau.de