COVID-19-Kreuzimpfung überprüft

Verabreichung einer COVID-19-Impfung
Verabreichung einer COVID-19-Impfung (Bild: Michael Rabenstein/Uni-Klinikum Erlangen)

Immunantwort stärker als nach zweimaliger Impfung mit AstraZeneca-Vakzin

Aus Sicherheitsgründen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), dass unter 60-Jährige, die initial eine COVID-19-Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca erhalten haben, bei ihrem zweiten Termin einen mRNA-Impfstoff verabreicht bekommen. Bisher lagen allerdings kaum Daten vor, wie gut der menschliche Organismus auf eine solche Kreuzimpfung mit der Bildung von Antikörpern reagiert. Deshalb haben Forscherinnen und Forscher der Technischen Universität München (TUM), des Helmholtz Zentrums München, des Universitätsklinikums Erlangen und des Universitätsklinikums Köln diese Immunreaktion nun im Rahmen einer retrospektiven Studie wissenschaftlich überprüft. Untersucht wurde das Blut von rund 500 Probandinnen und Probanden, die neun Wochen nach ihrer ersten COVID-19-Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca eine zweite Impfung mit dem mRNA-Vakzin von BioNTech/Pfizer erhalten hatten. Fazit: Die neutralisierende Antikörperantwort war bei diesen Probandinnen und Probanden sehr viel stärker ausgeprägt als bei Menschen, die zweimal das Vakzin von AstraZeneca bekamen. Die Immunreaktion auf die Kreuzimpfung zeigte sich als mindestens genauso gut wie die Antikörperantwort nach zwei Impfungen mit dem mRNA-Vakzin von BioNTech/Pfizer. Die Studienergebnisse wurden nun in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „The Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht.

Auf Basis der erhobenen Daten kommen die drei Studienleiter – Prof. Dr. Ulrike Protzer (TUM und Helmholtz Zentrum München), Prof. Dr. Klaus Überla (Uni-Klinikum Erlangen) und Prof. Dr. Oliver Cornely (Universitätsklinikum Köln) – zu dem Schluss, dass die Kreuzimpfung eine valide Option darstellt. Sie ist sogar effizienter als die zweimalige Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff und könnte beispielsweise bei individuellen Unverträglichkeiten oder bei Versorgungsengpässen zum Einsatz kommen. Die Forscherinnen und Forscher hoffen zudem, dass die Kreuzimpfung ein weiterer Baustein ist, um die Wirksamkeit der COVID-19-Impfung generell zu verbessern. Allerdings sind dafür noch weitere Studien zur Bestätigung der Sicherheit und der klinischen Wirksamkeit dieser und anderer Kreuzimpfungen erforderlich.

Die rasche Durchführung der Studie war dank mehrerer Unterstützer möglich: dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des CoVaKo-2021-Projekts und des FOR-COVID-Konsortiums, dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und dem Impfnetzwerk „VACCELERATE“ (gefördert durch das EU-Programm „Horizon 2020“). Aufgabe von CoVaKo-2021 und FOR-COVID ist es, in Bayern die Einführung der COVID-19-Impfungen wissenschaftlich zu begleiten.

Bernd Sibler, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, betont: „Die Ergebnisse dieser Studie haben direkte Auswirkungen auf unsere Impfstrategie. Sie helfen uns, die Impfstoffe möglichst effizient einzusetzen und dienen so als wichtige Grundlage für politische Entscheidungen über die zukünftige Impfstrategie. Die Arbeit unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den medizinischen Fakultäten und den Universitätsklinika ist unverzichtbar, um einen Weg aus der COVID-19-Pandemie zu finden.“

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https://doi.org/10.1016/S1473-3099(21)00420-5

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