Hauptsache Notenschlüssel
Melanie erzählt von ihrer Karriere nach dem Lehramtsstudium
Nach dem Studium geht’s auf ins Berufsleben, aber manchmal ganz anders als geplant – so wie bei FAU-Alumna Melanie Lokotsch.
Liebe Melanie, dein Berufsweg hat sich anders entwickelt als geplant. Du hast an der FAU Lehramt studiert, hast dich gegen das Referendariat entschieden und mit zwei Kommilitonen ein Songwriting- und Musikproduktionsteam gegründet. Wie kam‘s?
Das Lehramtsstudium mit der Fächerkombi Englisch und Musik war zugegebenermaßen erstmal eine Notlösung, weil ich an der Popakademie in Mannheim mehrfach abgelehnt wurde. Aber ich habe dann schnell festgestellt, dass das Studium genau das Richtige für mich ist. Am Lehrstuhl für Musikpädagogik hatte ich so viele Möglichkeiten, mich musikalisch zu entfalten, sei es im Kammerchor, im Rockensemble oder bei Studentenkonzerten. Nach dem Staatsexamen habe ich mich mit zwei Kommilitonen entschieden, ein Songwriting- und Musikproduktionsteam zu gründen, und nicht ins Referendariat zu gehen. Wir hatten alle drei das Gefühl, dass es für uns noch etwas Größeres als den Lehrberuf gibt und wir waren überzeugt, dass wir gute Songs schreiben können. Deshalb haben wir tagelang im Home Studio zu dritt Lieder geschrieben, um sie Produzentinnen und Produzenten und Künstlerinnen und Künstlern anzubieten. Später haben wir dann direkt mit den Künstlerinnen und Künstlern zusammengearbeitet. Obwohl ich letztendlich keine Lehrerin geworden bin, möchte ich meine Zeit an der Uni auf keinen Fall missen. Ich wäre musikalisch nicht da, wo ich heute bin, wenn ich nicht an der FAU studiert hätte.
Inzwischen bist du nicht nur Songwriterin, sondern trittst seit 2020 auch als „HILLA“ mit deinen eigenen Songs auf der Bühne auf. Warum hast du dich für diesen Schritt entschieden?
Ich habe schon als Kind auf der Bühne stehen und meine Lieder singen wollen, hatte aber immer stark mit Selbstzweifeln und Selbstwertproblemen zu kämpfen. Als Songwriterin könnte ich, so war mein Gedankengang, Musik machen und meine Gefühle in Texten ausdrücken, ohne für sie selbst auf der Bühne einstehen zu müssen. Erst im Laufe der Arbeit als Songwriterin für andere Künstlerinnen und Künstler wurde mir klar, dass da durchaus der Wunsch nach einem eigenen Künstlerprojekt war. Nachdem das Team sich aufgelöst hatte, habe ich dann einfach den Versuch gewagt und meinen ersten Song „Kein Mittelmaß“ veröffentlicht. So ist mein Künstlerprojekt „HILLA“ entstanden. Der Name ist übrigens finnisch für „Moltebeere“,eine Beere, die nur im hohen Norden wächst und ein bisschen wie eine orangene Himbeere aussieht. Ich bin ein großer Skandinavien-Fan und habe an der Uni auch zwei Semester lang einen Finnisch-Sprachkurs besucht, daher der Name.
An welchem Projekt arbeitest du gerade?
Ich konzentriere mich zurzeit auf die nächsten HILLA-Singles, damit möglichst bald Nachschub kommt. Außerdem schreibe ich via Zoom-Sessions mit Songwriter/innen und Produzent/innen Pop-und Schlagersongs für andere Künstlerinnen und Künstler. Wobei ich inständig hoffe, dass ich das bald wieder face to face machen darf. Gleichzeitig arbeite ich auch an der Umsetzung meines Künstlerprojekts auf der Bühne, damit es dort direkt losgehen kann, sobald dies wieder möglich ist.
Was nimmst du außer deinen Finnisch-Kenntnissen sonst noch aus deiner Zeit an der FAU mit?
Ich habe in vielerlei Hinsicht über meinen Tellerrand geblickt. Ich habe vorher beispielsweise nichts mit klassischer Musik am Hut gehabt, aber an der Uni dann klassischen Gesang studiert und im Kammerchor gesungen. Ich habe meine Liebe zur Chormusik entdeckt und meine musikalischen Fertigkeiten, auch am Klavier, stark verbessert. Über den Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband durfte ich während meiner Studienzeit zusammen mit einer Kommilitonin für vier Wochen nach Philadelphia zu einer Gastfamilie reisen, wo ich in allen erdenklichen Schulformen vor Ort hospitieren konnte. Auch das war ein unvergessliches Erlebnis. Aber auch aus den Psychologie- und Pädagogik- Seminaren habe ich viele Erkenntnisse mitgenommen, die mir noch heute in meinem alltäglichen Leben helfen.
Welche Tipps gibst du Studis, die noch ganz am Anfang ihres Studiums stehen?
Nehmt es leicht! Die ein oder andere legendäre Party mit Kommilitoninnen und Kommilitonen, mit denen ihr noch 20 Jahre später befreundet seid, ist mehr wert, als am Morgen danach die Prüfung mit 1,0 zu bestehen. Ich kann nicht behaupten, dass die Leute das nicht auch zu mir gesagt hätten, aber ich war einfach zu verbissen und perfektionistisch um hinzuhören.
Und welchen Ratschlag hast du für Studis, die im Laufe ihrer Uni-Zeit auch mal ins Zweifel geraten, ob sie da eigentlich gerade das Richtige tun?
Lasst euch nicht von außen beirren, sondern von eurem Gefühl leiten. Natürlich wünschen sich Eltern für ihre Kinder den möglichst besten Abschluss, damit ihnen die Welt offensteht. Aber ein Studium ist nicht für alle das Richtige. Es erfordert Mut, ein Studium abzubrechen bzw. sich einzugestehen, dass man fehl am Platz ist. Gerade weil der gesellschaftliche Druck und die Erwartungen des Umfelds oft sehr groß sind. Aber am Ende muss man selbst die Verantwortung für sein Leben übernehmen und entscheiden, wie man seine kostbare Zeit auf diesem Planeten verbringen will und wozu man sich berufen fühlt.
HILLAs Website HILLAs InstagramAus den Augen, aus dem Sinn?
Fehlanzeige! Denn die FAU bleibt mit ihren Alumni über ein lebendiges Netzwerk in Verbindung. Der Abschluss scheint noch in weiter Ferne? Macht nichts. Bereits während des Studiums bist du ins Alumni-Netzwerk eingeladen. Sowohl über das interaktive Portal FAU Community als auch auf Veranstaltungen kannst du interessante Kontakte knüpfen, die vielleicht für deine spätere Karriere hilfreich sind. Hier geht’s zur kostenlosen Registrierung.
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