Neues vom Corona-Virus

Titelbild des Forschungstalks
Bild: FAU

Was hat die Wissenschaft nach einem Jahr (noch nicht) über das Corona-Virus gelernt?

„Neue Erkenntnisse sind in einem atemberaubenden Tempo eingegangen“, sagt Prof. Überla, Leiter des Instituts für Virologie an der FAU – aber es gibt auch vieles, dass die Wissenschaft noch nicht über das Virus weiß. Im Interview mit Prof. Dr. Joachim Hornegger spricht Prof. Dr. Klaus Überla darüber, was er seit dem Auftreten der Pandemie über das Corona-Virus gelernt hat.

Neue Erkenntnisse

Diese umfassen unter anderem, wie sich das Virus in Zellkultur und in Patienten vermehrt, zu welchen Symptomen die Infektion führt, aber auch wie sich das Virus in der Bevölkerung ausbreitet und im Laufe der Zeit verändert. Obwohl die Pandemie viel Leid verursacht habe, sei es für uns Virologen fachlich ein spannendes Jahr gewesen. „Für jemanden, der seit 25 Jahren an genbasierten Immunisierungsstrategien und viralen Vektorimpfstoffen arbeitet, ist es natürlich eine tolle Bestätigung zu sehen, dass diese Technologien jetzt erfolgreich bei der Bekämpfung der Pandemie sind.“

Die Forschung läuft

„Dass die mRNA-Impfstoffe so wirksam sind, ist letztlich ein absoluter Glücksfall“, meint Prof. Überla. „Vor drei Jahren hätten wir diese Impfstoffe noch nicht so schnell entwickeln können.“ Es hätte auch sein können, dass die Nebenwirkungen der mRNA-Impfstoffe größer sind. Das hätte die Anwendung dieser unmöglich machen können. Sein Team arbeitet auch an passiven Impfstoffen, weil sie glauben, dass Personen, die aufgrund einer Immundefizienz auf eine aktive Impfung nicht ansprechen würden. Untersuchungen zur Resistenzentwicklung laufen ebenfalls weiter. Ebenso wird weiter an Medikamenten geforscht.

Ein Ende in Sicht?

Die Frage, ob wir uns auf einen Impfkreislauf zubewegen, macht Prof. Überla vor allem vom Auftreten von Virusmutationen abhängig. „Die Dauer der Impfwirksamkeit hängt stark davon ab, ob neue Varianten auftreten, die den Impfschutz unterlaufen. Bisher ist das noch nicht der Fall, aber wir müssen weiter achtsam sein.“ Ob die Impfung stets aufgefrischt werden muss, hänge auch davon ab, ob sie für längere Zeiträume schwere Verläufe verhindern kann. Prof. Überla meint, hier sei momentan zu viel Spekulation im Spiel, um eindeutige Aussagen treffen zu können.

Und mal von Corona abgesehen? „Die Wahrscheinlichkeit der Entstehung eines neuen Erregers ist im Vergleich zu früher, de facto, gleichgeblieben. Deshalb müssen wir weiter mit dem Auftreten neuer pandemischer Erreger rechnen. Ob es aber in drei, dreißig oder dreihundert Jahren so weit ist, bleibt offen.“

  • Die Bilanz des Corona-Jahres 1:00
  • Welche Forschung rund um das Corona-Virus läuft an der FAU? 5:20
  • Nasenspray gegen Corona, was hat es damit auf sich? 9:00
  • Sind schon neue Covid-Medikamente in Sicht? 10:10
  • Wie geht es weiter mit den Impfungen? 11:40
  • Können wir auf ein baldiges Ende der Pandemie hoffen? 13:25
  • Müssen wir uns auf neue Pandemien gefasst machen? 16:20