Ungewöhnlich, aber hochspannend

Hochspannung Versuchsaufbau
Das Hochspannungspraktikum am Lehrstuhl für Elektrische Energiesysteme wurde letztes Semester digital abgehalten. (Bild: Stephan Müller)

Digitale Praktika an der FAU bringen das fast-echt-Gefühl

Wenn es am Montagmorgen auf dem Bildschirm blitzt und blinkt, ist wohl etwas kaputt – außer eine Studentin oder ein Student verfolgt gerade das Hochspannungspraktikum vom Lehrstuhl für Elektrische Energiesysteme. Das Hochspannungspraktikum ist eines der Praktika, die an der FAU während der Pandemie digital gelehrt wurden, um den Studierenden dennoch Lehrinhalte vermitteln und das Vorankommen im Studienplan ermöglichen zu können.

Praktikum auf digital

Im Sommersemester 2020 musste das Praktikum ausfallen. Damals haben Mitarbeitende am Lehrstuhl Videotechnik und Regiesysteme organisiert, welche auch bei der Digitalisierung der anderen Veranstaltungen des Lehrstuhls zum Einsatz kommen. Für das Praktikum am Ende des Wintersemesters 2020/21 wurde die Videoregie vor den Hochspannungskabinen aufgebaut. Die Versuchsaufbauten mit Hochspannungsgeräten, Computern und Messgeräten wurde mit mehreren Kameras gefilmt und die Versuche konnten live per Videokonferenz von den Studierenden verfolgt und mitgestaltet werden.

Das Praktikum wurde interaktiv gestaltet, indem eine studentische Hilfskraft vor Ort die einzelnen Versuchsschritte ausführte, welche die Praktikantinnen und Praktikanten unter normalen Umständen in Präsenz selbst getätigt hätten.

Damit alle die Ablesewerte der Messgeräte, die Funken und Blitze und die Verbindungen der einzelnen Geräte sehen konnten, wurde zwischen den Kameras immer wieder umgeschaltet. Dadurch konnte ein umfassendes Bild der Hochspannungsversuche vermittelt werden.

Die Lehrenden haben den Aufbau ausführlich erklärt und fragten dann die Studierenden, wie sie den nächsten Schritt angehen würden, wenn sie vor den Geräten stünden. Zusätzlich wurde ein digitales Whiteboard in einem Sharepoint genutzt, um zum Beispiel Schaltpläne gemeinsam zu skizzieren.

Und die Umsetzung?

Technisch hat alles problemlos funktioniert. „Eine kleine Schönheitskorrektur für bestimmte Signale wäre noch drin gewesen, aber richtige Schwierigkeiten gab es bei der Umsetzung keine“, erzählt Stephan Müller. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter ist er für die Hochspannungshalle mitverantwortlich. „Die Verbindung hat auch immer gut geklappt, und die Studierenden konnten die Versuche ununterbrochen mitverfolgen.“ Im Zuge des Praktikums entstand auch noch ein Film, der zeigt, wie das Praktikum abgehalten und übertragen wurde.

Der reibungslose Ablauf ist nicht zuletzt auf das Engagement auf beiden Seiten zurückzuführen. Die umständlichere Kommunikation per Videokonferenz wurde durch den fast doppelten Zeitaufwand kompensiert. „Es ist wichtig, dass die Studierenden wenigstens einmal sehen und hören, womit sie es in der Praxis zu tun haben werden. Wenn man immer nur die Schaltbilder sieht, kann man sich einen 12-Tonnen Trafo nur schwer vorstellen“, sagt Stephan Müller. „Dass wir dies vermitteln, war uns sehr wichtig. Wir wollten vermeiden, dass die Studierenden ihr Studium abschließen, ohne jemals das elektrische Knistern gehört zu haben.“

„Das digitale Praktikum ist trotz des Erfolges eine Notlösung“, sagt Dieter Braisch. Er ist für die Hochspannungsanlagen am Lehrstuhl und das Praktikum verantwortlich. „Natürlich wäre es besser, wenn die Studierenden vor Ort sein könnten. Unter den Umständen war ein digitales Praktikum aber die beste Option, und wir sind stolz, dass wir es so gut umsetzen konnten. Wir wollen das Praktikum sobald wie möglich wieder in Präsenz durchführen.“

Eindrücke darüber, wie das Hochspannungspraktikum funkionierte, kann man sich im Video verschaffen:

Mehr Informationen

Alles über das Praktikum und den dazugehörigen Studiengang gibt es auf der Website des Lehrstuhl für Elektrische Energiesysteme nachzulesen.

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