Le|xi|ko|gra|phie, die; – ([Lehre von der] Abfassung eines Wörterbuches)

EMLex Studierende
Daniele, Taguhi und Alka studieren im EMLex Programm. Bild: Tith Khamissara/ Seda Vardanyan/ Lucie Benoit.

Studierende berichten über ihre außergewöhnliche Studienwahl

Seit 2009 gibt es den Studiengang European Master in Lexicography (EMLex) an der FAU. Das ist nicht nur ein außergewöhnliches Fach. Seit 2016 wird der Studiengang in einer ganz besonderen Form angeboten: als Erasmus Mundus Joint Master Degree. Das heißt, verschiedene Universitäten in der ganzen Welt kooperieren im Studienprogramm. Studierende wählen eine Heim-Universität, an der sie das erste und letzte Semester verbringen. Das dritte Semester absolvieren die Studierenden individuell an einer weiteren europäischen Universität. Das zweite Semester aber studieren alle Mitglieder eines EMLex-Jahrgangs an derselben Universität. Dieses Mal ist das die FAU.

Wir haben EMLex-Studierende gefragt, was sie an ihrem Studienfach mögen und wie ihnen Erlangen gefällt.

Von Theorie zu Praxis

EMLex Studentin Alka
Alka aus Kroatien schätzt den Mix aus Theorie und Praxis den das EMLex Programm bietet. Bild: Lucie Benoit.

„Ich bin von Büchern umgeben aufgewachsen, wir hatten eine große Familienbibliothek, in der es auch eine große Wörterbuchsammlung gab“, erklärt Alka, als wir sie nach dem Grund ihrer Studienwahl fragen. Ausschlaggebend für ihre Entscheidung war auch, dass der Studiengang europäisch angelegt ist: „Was ich so attraktiv finde, ist, dass wir die Möglichkeit haben, an bis zu drei europäischen Universitäten zu studieren. Als meine Heimatuni habe ich Rom gewählt. Jetzt, im zweiten Semester, würden wir Studierende uns normalerweise zum ersten Mal persönlich kennen lernen. Obwohl wir alle gerade in Erlangen sind, geht das durch Corona leider nur bedingt und oft bleibt es beim Austausch online.“ Das Studium halte sie ganz schön auf Trab, berichtet Alka. „Innerhalb der Lexikografie gibt es viele Felder, manche davon sind sehr theoretisch, andere eher praktisch. Eine Woche lernen wir sehr theoretisch über Methoden und Bestandteile eines Lexikons; in der nächsten arbeiten wir ganz praktisch mit Computerprogrammen. Mir gefällt, dass es beides gibt.“

EMLex Studentin Taguhi
Taguhi aus Armenien hofft, dass sie durch ihr Lexikografie-Studium zur Wörterbuchforschung in ihrer Heimat beitragen kann. Bild: Seda Vardanyan

Neue Felder aufbauen

„In Armenien sind Wörterbücher nicht so gut erforscht. Digitale Wörterbücher gibt es kaum. Es gibt aber eine Organisation, die daran arbeitet, Wörterbücher zu digitalisieren. Dort habe ich ein Praktikum gemacht, das ich sehr spannend und bereichernd fand, weil ich dadurch dazu beitragen konnte, Wörterbücher für alle zugänglicher zu machen“, erzählt Taguhi über ihre Motivation, Lexikografie zu studieren. Warum ihr das Fach Spaß mache? „Ich studiere EMLex so gerne, weil ich durch das Wissen, das ich mir im Studium aneigne, die Wörterbuchforschung in meinem Land voranbringen und helfen kann, das Forschungsfeld aufzubauen. Lexikografie ist ein sehr weitläufiges Feld, und beschäftigt sich nicht ausschließlich mit Wörterbüchern und ihren Bestandteilen.“ Der Aufenthalt über das Exlex-Programm ist nicht ihr erster Besuch in Deutschland. „Bevor ich Teil der EMLex-Familie wurde, habe ich ein Semester an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg studiert. EMLex ist aber noch einmal anders als ein normales Auslandssemester, weil wir so wahnsinnig international aufgestellt sind. Durch meine Studienkolleginnen und Studienkollegen lerne ich über Kulturen aus aller Welt.“

EMLex Studentin Daniele
Daniele aus Brasilien hat vor EMLex Übersetzung studiert. Bild: Tith Khamissara.

Fachlich begeistert

„Über die Übersetzung habe ich die Lexikografie für mich entdeckt. Ich liebe es, mit Fachtexten zu arbeiten, deshalb gefällt mir der Studiengang auch so gut. Es ist viel Arbeit, dafür lerne ich aber auch wahnsinnig viel“, berichtet Daniele zu ihrer Motivation gefragt. Mittlerweile hat sie sich aber gut eingelebt und mag es, die Nürnberger Umgebung zu erkunden. „Mein Start ins EMLex-Programm war ein bisschen holprig, denn die Einreise aus Brasilien nach Budapest, wo meine Heimuniversität ist, war durch Corona ziemlich kompliziert. Die Unterstützung, die ich erfahren habe, war allerdings sehr gut und bei Fragen gibt es immer jemanden, an den ich mich wenden kann. Anfang Februar bin ich in Nürnberg angekommen, und tausche mich seitdem eifrig – wenn auch nur über Zoom – mit Mitstudierenden aus allen Ecken und Enden der Welt aus.“ Ihr Aufenthalt in Franken ist bereits ihr zweiter. „Die FAU kenne ich schon von früher, ich habe hier ein Auslandssemester während meines Übersetzungsstudiums gemacht, und ich habe mich sehr gefreut, dass ich die Uni noch einmal besuchen kann.“

 

Mehr Information:

Infos über den Studiengang, Zulassung und Stipendien gibt es auf der Seite des Studiengangs.