Drei Millionen Euro für Bayerns Ultrafeinstaub-Forschung
FAU leitet den neuen bayerischen Projektverbund
Bayern startet neue Forschungsprojekte zu Ultrafeinstaub. Ein Projektverbund unter Leitung der FAU untersucht dabei Eigenschaften und die Wirkung von ultrafeinen Partikeln. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber hat zusammen mit Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU, und dem Leiter des Projektverbunds Prof. Dr. Hans Drexler in Erlangen den Startschuss zu dem Projektverbund gegeben. Mit rund drei Millionen Euro unterstützt das Bayerische Umweltministerium den Projektverbund in den kommenden drei Jahren.
„Ultrafeine Partikel sind ein wissenschaftlich junges Forschungsfeld. Bayern ist Vorreiter und treibt die Forschung zum Ultrafeinstaub weiter voran. Wir wollen wissen, wie viel ultrafeine Partikel tatsächlich in der Luft enthalten sind und wie sie wirken. Gesunde Luft ist eines der wichtigsten Themen. Mit dem neuen Projektverbund stärken wir die Wirkungsforschung zu ultrafeinen Partikeln in Bayern massiv und bauen die Kompetenzen an bayerischen Hochschulen deutlich aus. Die bayerische Ultrafeinstaub-Strategie steht damit auf einem starken Fundament“, erklärt Thorsten Glauber. Im Rahmen des Projektverbunds arbeitet das Umweltministerium Hand in Hand mit der Wissenschaft an ehrgeizigen Forschungsvorhaben für eine gute Luftqualität.
Leiter des Projektverbunds ist Prof. Hans Drexler, Direktor des Instituts und der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin an der FAU. „Unsere Projekte verfolgen nicht primär akademische Interessen, sondern haben einen praktischen Nutzen für alle Bürgerinnen und Bürger“, betont Prof. Drexler. Unter seiner Leitung laufen insgesamt sechs Teilprojekte an der FAU, der Universität Bayreuth, der Ludwig-Maximilians-Universität in München und dem Universitätsklinikum Würzburg. An einigen Teilprojekten ist auch das Helmholtz Zentrum München beteiligt. Die Projekte erforschen die Wirkung von Ultrafeinstaub auf Mensch und Umwelt, widmen sich der Methodenoptimierung zur chemischen Analyse von ultrafeinen Partikeln und erweitern die bisherige Datenbasis. Ultrafeinstaub ist noch feiner als Feinstaub. Die Partikel dieses Staubs sind kleiner als 0,1 Mikrometer und damit ist ihre Größe geringer als beispielsweise Tabakrauch.
Neben der Koordination des Gesamtprojekts unter der Leitung von Prof. Drexler wird sich an der FAU Prof. Dr. Simone Schmitz-Spanke, Professur für Biomarker in der Arbeitsmedizin, mit der „Biologischen Antwort auf Partikel im Lungenmodell“ beschäftigen. Ultrafeine Partikel dringen tief in die Lunge ein und stehen im Verdacht, die Gesundheit zu beeinträchtigen. Möglich wird dies durch ihre besonderen physikalisch-chemische Eigenschaften. Sie dringen nicht nur in die Lungenzellen ein, sondern werden auch über das Blut in alle Organe verteilt. Die Partikel verursachen in allen Zellen über die Bildung reaktiver oxidativer Spezies entzündliche Vorgänge. In dem Teilprojekt wird die Wissenschaftlerin mit ihrem Team untersuchen, wie sich die Zusammensetzung der ultrafeinen Partikel auswirkt, wie hoch sie konzentriert sein und wie lange sie auf die Lunge einwirken müssen, damit sie gesundheitsschädlich sind. Bisher ist über diese Zusammenhänge nur sehr wenig bekannt.
Die anderen vier Projekte untersuchen, wie sich die Methoden zur chemischen Analyse von Ultrafeinstaub optimieren lassen, wie die Partikel toxikologisch bewertet werden können, welche akuten gesundheitlichen Effekte sie haben und wie sich Ultrafeinstaub über lange Zeit hinweg auf den Menschen auswirkt.
Ausführliche Informationen zum Projektverbund BayUFP (verfügbar ab 15.2.): www.ultrafeinepartikel.de
Link zum Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin: www.ipasum.med.fau.de
Weitere Informationen
Prof. Dr. Hans Drexler
Lehrstuhl für Arbeits- und Sozialmedizin
Tel.: 09131/85-22312
hans.drexler@fau.de