FAU punktet mit grüner Mobilität, Immunologie und Polymerforschung

Die Staatsregierung hat heute in Nürnberg die Bayerische Wasserstoffstrategie vorgestellt. Ein wichtiger Teil dieser Strategie ist die Förderung der Mobilitätsforschung. Die FAU und die Technische Universität München (TUM) haben sich zusammengeschlossen, um Wasserstoff-Technologien zur Mobilität gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wirtschaft weiter zu erforschen und in die Anwendung zu bringen.
Wissenschaftlerinnen- und Wissenschaftler im Labor (Bild: Uwe Niklas)

Freistaat fördert Forschungsverbünde zur Vorbereitung auf die Exzellenzstrategie 2026

Wie kann Wasserstoff zur Basis für klimafreundliche Mobilität werden? Wie können aus einem tieferen Verständnis unseres Immunsystems neue Therapien gegen Infektionen, Tumoren und Autoimmunerkrankungen abgeleitet werden? Und wie können neue polymere Werkstoffe entwickelt werden, die sich als Biomaterialien für den Einsatz im und am Menschen eignen? Diesen Fragen möchte die FAU gemeinsam mit ihren bayerischen Partneruniversitäten, der Technischen Universität München (TUM), der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), der Universität Regensburg und der Universität Bayreuth, auf den Grund gehen. Der Freistaat plant diese drei Forschungsanträge mit Beteiligung der FAU ab 2021 im Rahmen des Förderprogrammes „Exzellenzverbünde und Universitätskooperationen“ (E-VUK) zu fördern. Das Ziel: Aufbau von kooperativen Forschungsclustern und -infrastrukturen, die eine Grundlage für eine erfolgreiche Antragsstellung in der Exzellenzstrategie 2026 bilden.

Wasserstoff für klimafreundliche Mobilität

Gemeinsam mit der TUM forscht die FAU an dem Projekt „Erzeugung, Speicherung und Nutzung von grünem Wasserstoff für die Mobilität von morgen“. Es greift das Thema Wasserstoff und seine Bedeutung für die bayerische Wirtschaft und den aufkommenden Strukturwandel in der Automobilindustrie auf, insbesondere im LKW-Bereich. Die beiden Partneruniversitäten möchten in ihrer Verbundforschung zum Thema Wasserstoffmobilität die Herstellung von grünem Wasserstoff mittels Niedertemperaturelektrolyse, die Rückverwandlung zu Strom in Niedertemperaturbrennstoffzellen und eine infrastrukturkompatible Speicherung von Wasserstoff in den Fokus nehmen.

Das Immunsystem ausspionieren

Im Antragsprojekt „4I – IMMUNOCLUSTER“ kooperiert die FAU mit den Universitäten Regensburg und Würzburg. Die Partner wollen in diesem Projekt gemeinsam neue Einblicke in die Funktionen des Immunsystems gewinnen, die von großer Bedeutung für unsere zukünftige Gesundheit sind: Diese bestimmen maßgeblich die Entstehung und den Verlauf von Infektionen, chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen sowie die Entwicklung und das Wachstum von Tumoren, die allesamt in einer alternden Bevölkerung zunehmen. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass aus dem molekularen Verständnis des Immunsystems neue bahnbrechende Therapieansätze entwickelt werden können. Auch die Prävention von Infektionen, Tumoren und Autoimmunerkrankungen soll durch Erkenntnisse aus dem Projekt verbessert werden. Schließlich zielen die Partner darauf ab, die Forschungsinfrastruktur im Hinblick auf zentrale Schlüsseltechnologien universitätsübergreifend weiter auszubauen, gerade im Bereich der molekularen Bildgebung.

Biomaterialien für den menschlichen Körper

In Kooperation mit den Universitäten Bayreuth und Würzburg hat die FAU das Projekt „Function by Design: Celluar Hybrids. Eine Route zur Biologisierung der Materialwissenschaften“ beantragt. Es baut auf der bereits engen Zusammenarbeit der drei Universitäten im Bereich der Polymerforschung auf. Die Partner wollen die Grundlagen schaffen für synthetische Polymere und Biopolymere, die mit passgenauen mechanischen Eigenschaften sogar biologische Funktionen im menschlichen Körper übernehmen können. Dabei nehmen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zunächst das Design von Materialien auf Basis des Vorbildes der Natur in den Blick. Aber auch die Fertigungstechnik ist eine forscherische Herausforderung: Die Additive Fertigung –  Prozess der Wahl für die Herstellung bestimmter Materialien – wird bislang überwiegend bei höheren Temperaturen eingesetzt. Diese allerdings sind für Biopolymere ungünstig. Für die Produktion biologischer Materialien wollen die Forscherinnen und Forscher daher einen Prozess für die Additive Fertigung bei niedrigen Temperaturen entwickeln.

Ziel des Förderprogramms im Rahmen der Hightech Agenda Bayern der bayerischen Staatsregierung ist es, den bayerischen Universitäten einen frühzeitigen und effizienten Einstieg in die Vorbereitung zur Bewerbung um eine Exzellenzcluster-Förderung ab 2026 zu ermöglichen. Wissenschaftsminister Bernd Sibler betonte: „Die Konzepte der FAU und ihrer Partneruniversitäten in München, Würzburg, Regensburg und Bayreuth verdeutlichen: Unsere Universitäten haben die Kompetenz und die Ressourcen, um bei der nächsten Runde im bundesweiten Wettbewerb um den Status einer ‚Exzellenzuniversität’ im Jahr 2026 ganz vorne mit dabei zu sein. Mit der Hightech Agenda Bayern unterstützen wir sie daher kraftvoll im Rahmen des Förderprogramms ‚Exzellenzverbünde und Universitätskooperationen‘. Unser Ziel ist es, das volle Potenzial der universitären Forschung im Freistaat zu heben und uns für die nächste Runde der Exzellenzstrategie bestmöglich zu positionieren.“

„Die Förderzusage für drei so wichtige Forschungsvorhaben ist ein großartiges Weihnachtsgeschenk für die FAU und unsere Partneruniversitäten“, sagt Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU. „Einmal mehr ist dabei deutlich geworden, wie gut und eng die bayerischen Universitäten – bei allem Wettbewerb – zusammenarbeiten und für die großen Forschungsfragen der Zukunft den Schulterschluss suchen. Auf der Basis bereits enger Kooperationen können wir nun mit voller Kraft und einem Mehr an Ressourcen nächste wichtige Schritte bei Zukunftsthemen wie grüner Mobilität, Immunologie und Polymerforschung tun. Für die Exzellenzstrategie 2026 stellen wir uns damit bestens auf. Aber selbst wenn es keine Exzellenzstrategie gäbe: Die Gesellschaft wird von unseren Erkenntnissen in jedem Fall profitieren.“

Antragsberechtigt waren alle neun staatlichen bayerischen Universitäten mit Verbundvorhaben zwischen zwei oder drei Universitäten innerhalb Bayerns. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst fördert bis zu sechs dieser Forschungskonsortien; das geplante Fördervolumen beträgt insgesamt über 25 Millionen Euro und umfasst bis zu 30 befristete Stellen für W3-Professuren sowie Sachmittel.

Weitere Informationen:

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