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Siemens übergibt Himbeerpalast an FAU – Planungsauftrag für Hörsaalzentrum erteilt
Über 70 Jahre war es das Wahrzeichen für Siemens in Erlangen: Nun hat das Unternehmen sein historisches, auch als „Himbeerpalast“ bekanntes Verwaltungsgebäude offiziell an seinen zukünftigen Nutzer übergeben: die FAU. Damit können die vertieften Vorbereitungen für die Sanierung und den Umbau für die künftige Nutzung durch die Universität beginnen. Darüber hinaus ist für das neue Hörsaalzentrum an der Henkestraße der Planungsauftrag erteilt worden. Gemeinsam bilden die beiden Gebäude das neue Geisteswissenschaftliche Zentrum Erlangen.
Nach Sanierung, Umbau und Erweiterung wird der Himbeerpalast als Seminar-, Büro- und Bibliotheksgebäude den größten Teil der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie aufnehmen – über 7.000 Studierende sowie 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden dort Platz finden. Zudem entstehen in dem Gebäude das neue Sprachenzentrum, eine Cafeteria und ein zentrales Servicezentrum für alle Studentinnen und Studenten der FAU. Auch das Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerausbildung wird hier untergebracht. Teil des komplexen Bauvorhabens ist auch die Errichtung eines modernen Bibliotheks-Neubaus, der das denkmalgeschützte Gebäude ergänzen wird.
Ein neues Zuhause für die Geisteswissenschaften
Die Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie der FAU ist bisher auf eine Vielzahl von großen und kleinen Standorten verstreut. Insgesamt entstehen durch das Bauvorhaben Himbeerpalast über 28.000 Quadratmeter Hauptnutzfläche für die Fakultät und die damit verbundenen Einrichtungen. Dies entspricht fast drei Vierteln des Raumbedarfs der Erlanger Geisteswissenschaften. In einem weiteren Schritt plant der Freistaat auf dem benachbarten Grundstück Henkestraße 42 die Errichtung eines neuen Hörsaalzentrums, es entsteht auf dem Grundstück der alten Organischen Chemie. Durch den Bau von zwei neuen Hörsaalgebäuden auf dem Südgelände der FAU wird der Altbau obsolet und kann durch ein zeitgemäßes Hörsaalzentrum ersetzt werden. Es bietet rund 7.500 Quadratmeter Nutzfläche für das künftige Audimax der FAU, für weitere Hörsäle und Institute der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie sowie für Konferenz- und Veranstaltungsräume, eine Bühne des Experimentiertheaters und für museale Sammlungen wie die traditionsreiche Antikensammlung. Für den Neubau an der Henkestraße hat das Bayerische Wissenschaftsministerium zusammen mit dem Bayerischen Finanzministerium und dem Bayerischen Bauministerium nun den Bauantrag genehmigt.
Zusammen bilden die beiden Bauten das neue Geisteswissenschaftliche Zentrum Erlangen.
Der Himbeerpalast war 2018 an den Freistaat Bayern für die FAU veräußert worden, weil Siemens seine Aktivitäten in der Region in den kommenden Jahren Zug um Zug auf dem Siemens Campus Erlangen zusammenführen wird. „Ich freue mich sehr, dass wir mit der Friedrich-Alexander-Universität einen würdigen Nachfolger in der Nutzung für unser historisches Gebäude gefunden haben“, bekräftigt Prof. Dr. Ralf P. Thomas, Finanzvorstand und Mitglied des Vorstands der Siemens AG sowie Siemens-Sprecher in der Metropolregion Nürnberg ausdrücklich. „Siemens hat im Himbeerpalast Geschichte geschrieben und ich wünsche den Studentinnen und Studenten, dass sie sich von dem Geist dieses Gebäudes inspirieren lassen werden.“
„Ein starkes Signal für die Zukunft“
„Der Himbeerpalast bietet ideale Möglichkeiten für die räumliche Neuorientierung der FAU in Erlangen. In günstiger Lage zu wichtigen Einrichtungen der Universität und zum Stadtzentrum schaffen wir in diesem für Erlangen markanten und weit über die Metropolregion hinaus bekannten Gebäude hochmoderne Bedingungen für die Philosophische Fakultät und den Fachbereich Theologie. Hier errichten wir ein neues geisteswissenschaftliches Zentrum für zukunftsweisende Forschung und Lehre. Der Himbeerpalast bleibt damit auch weiterhin ein Ort der Kreativität und der Ideen, an dem Herausforderungen von gesellschaftlicher Relevanz angegangen werden. Das Hörsaalzentrum an der Henkestraße wird ein Versammlungsort für die gesamte Universitätsfamilie und für die Öffentlichkeit. In unmittelbarer Nähe zur historischen Erlanger Innenstadt setzen wir ein bauliches Ausrufezeichen für eine offene, zukunftsgewandte, innovative und mitten in der Gesellschaft verankerte Universität“, betont der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler.
„Die Übergabe des Himbeerpalastes an die FAU ist ein weiterer Schritt hin zum neuen Geisteswissenschaftlichen Zentrum. Nicht nur für den Wissenschaftsstandort Erlangen, sondern für ganz Bayern ist das ein starkes Signal für die Zukunft,“ sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. „Das ehemalige Siemens-Verwaltungsgebäude zählt als traditionsreicher Ort bis heute zu den markantesten Gebäuden der Stadt und wird in Zukunft mit Lernen und Spitzenforschung zu neuem Leben erweckt.“
„Mit dem neuen Geisteswissenschaftlichen Zentrum Erlangen stellen wir eine der wichtigsten Weichen für die weiteren Standortplanungen der FAU. Zusammen mit den umfangreichen Investitionen in die Technische und die Naturwissenschaftliche Fakultät sowie das Geisteswissenschaftliche Zentrum Nürnberg wird unsere Universität zu einem noch attraktiveren Ziel für Studierende sowie wissenschaftlichen Spitzenkräfte aus der ganzen Welt. Wir bieten ihnen ein modernes Umfeld mit hervorragenden Bedingungen für Lernen, Lehren und Forschen. Denn genau das wollen wir sein: eine Universität, an der sich alle wohl fühlen und an die man gerne kommt“, erklärt FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger.
„Die Universität im Herzen der Stadt“
„Der Startschuss für die Planungen des neuen Hörsaalzentrums bedeuten für die FAU eine weitere wichtige Etappe auf dem Weg zum neuen Geisteswissenschaftlichen Zentrum. Zugleich freuen wir uns, dass wir den Prozess der Übergabe mit Siemens nun erfolgreich abschließen konnten – das ist der Auftrag für uns, mit Hochdruck an die Sanierung des Gebäudes zu gehen. Wir sind zuversichtlich, dass wir die planerischen und baulichen Herausforderungen, die uns in den kommenden Jahren erwarten, im engen Zusammenspiel aller Beteiligten sehr gut meistern werden“, sagt Christian Zens, Kanzler der FAU.
Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister von Erlangen ergänzt: „Der Himbeerpalast war Jahrzehnte Symbol des Wirtschaftsstandorts Erlangen, jetzt wird er Markenzeichen der innovativen Universitäts- und Wissenschaftsstadt. Mit der Übergabe wird ein Stück Stadtverwandlung konkreter: Mit dem Siemens-Campus entsteht nicht nur ein neues Stadtquartier, sondern auch die Chance, die Universität im Herzen unserer Stadt für die Zukunft aufzustellen. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn hier mit dem Einzug der Universität ein junges, quirliges Quartier entsteht.“
Der Himbeerpalast
Der historische Himbeerpalast liegt inmitten der Stadt und war zeitweise sogar Sitz der Siemens-Hauptverwaltung. Mit seiner eindrucksvollen Architektur ist er dabei weit über die Grenzen von Erlangen hinaus bekannt. Seit 1991 steht er wegen seiner hohen städtebaulichen und architektonischen Qualitäten sogar in der Denkmalliste des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege.
In den vergangenen Monaten war das Gebäude im Rahmen einer der größten internen Siemens-Umzugsaktionen in der Region komplett leergeräumt worden. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zogen übergangsweise ins benachbarte Siemens-Hochhaus, bevor sie dann in wenigen Jahren auf dem Siemens Campus Erlangen ihre neuen Büros beziehen können. Alle Möbel aus dem Himbeerpalast, die nicht weitergenutzt werden – darunter sogar zwei Flügel und einige Kunstobjekte – wurden im Rahmen einer großen Auktion öffentlich versteigert und fanden eine neue Bestimmung.
Weitere Informationen
Siemens AG
Bernhard Lott
Tel.: 0174/156 06 93
bernhard.lott@siemens.com
FAU
Blandina Mangelkramer
Tel.: 09131/85-70229
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