Mein Erasmus in Schweden

Schwedische Häuser
Bild: Lisa Hildebrand

Hej från Sverige!

Seit nun schon knapp eineinhalb Monaten lebe ich jetzt in Schweden und studiere an der Darlana Universität in Falun. Falun ist eine Kleinstadt in der historischen Provinz Darlana, die richtig „klischeeschwedisch“ ist – rote Schwedenhäuser, Seen an jeder Ecke und Wälder, wohin das Auge reicht.

So ging‘s los

In der ersten Semesterwoche wurde von der Studentenvereinigung der Universität eine Art „Begrüßungschallenge“ für alle neuen Studierenden veranstaltet. Alle Internationals bildeten eine Gruppe und es gab jeden Tag neue Herausforderungen, wie zum Beispiel eine Stadtrallye mit verschiedenen Rätseln oder einen Sportwettbewerb mit Spielen bei denen es vor allem auf Schnelligkeit und Geschick ankam. Abgesehen davon, ob man solche Challenges mag oder nicht, war es eine tolle Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und die Stadt kennenzulernen. Ein internationales Dinner mit anschließender Party rundete die Woche ab.

Wie die meisten internationalen Studierenden lebe ich im Studentenwohnheim. Mein Zimmer mit kleiner Küchenzeile und Bad habe ich schon in Deutschland über die Webseite der Wohnungsgesellschaft Kopparstaden gefunden. Das Wohnheim ist relativ modern und die meisten Zimmer sind ähnlich ausgestattet. In einem der acht durch einen Hauptflur zusammenhängenden Häuser des Wohnheims gibt es jedoch eine Gemeinschaftsküche in der, egal zu welcher Tageszeit, immer irgendwas los ist. Und da viele der Internationals aus Italien kommen, gibt es nicht selten große Mengen leckerer Pasta.

Erasmus: Schwedischer See
Bild: Lisa Hildebrand

Leute fürs gemeinsame Lernen in den Studyrooms oder den gemeinsamen Weg zur Uni (der 30 bis 40 Minuten dauert) finden sich schnell. Wegen der schönen Wege durch Wälder und über Felder fühlt es sich jedes Mal an wie eine kleine Wanderung. Viele von uns sind hier auch auf dem Fahrrad unterwegs. Die Wohnungsgesellschaft besitzt einen Fahrradladen, bei dem man sich Fahrräder mieten kann. Für zehn Euro im Monat ist man auf zwei Rädern etwas schneller unterwegs als auf zwei Füßen.

Mein Studium an der Högskolan Dalarna

Studentin vor Uni-Gebäude in Schweden
Bild: Yvonne Hildebrand

In Erlangen studiere ich im Master Politikwissenschaft. Da es an der Darlana Universität nur Bachelorkurse in diesem Fach gibt, musste ich auf andere Kurse ausweichen, die im Master angeboten werden. Ich habe mich für das Studienprogramm „African Studies“ entschieden. Hier geht es um die Dynamiken von Gesellschaft, Politik, Ökonomie und Religion in Sub-Sahara Afrika. Insgesamt habe ich drei Kurse gewählt, von denen einer über das gesamte Semester verläuft. Die beiden anderen sind auf zwei Blöcke aufgeteilt. Der erste Block geht von September bis Ende Oktober und der zweite startet im November und endet Mitte Januar. Eine Woche Midtermbreak Ende Oktober markiert den Übergang zum nächsten Block.

Studentin in Blibliothek
Bild: Yvonne Hildebrand

Während in Deutschland das Semester für die meisten also erst anfängt, habe ich hier bereits meine erste Hausarbeit abgeben müssen. Zunächst war das etwas ungewöhnlich, kommt man die ersten Wochen nach der langen vorlesungsfreien Zeit ja eigentlich erst langsam wieder in den Studienalltag rein. Doch die Blockaufteilung hat definitiv Vorteile. Am Ende des Semesters wartet so nicht ein rieser Berg an Arbeit auf mich, denn von den drei Kursen ist einer schon Mitte des Semesters vollständig abgeschlossen. Außerdem ist die Beschäftigung mit den jeweiligen Kursthemen in dieser Zeit intensiver und man muss seine Aufmerksamkeit nicht auf viele verschiedene Themen gleichzeitig legen.

Finanzen

Schweden ist teuer. Das ist es, was einem vor dem Aufenthalt hier immer wieder gesagt wird. Und ja, es stimmt schon, es läppert sich. Spätestens wenn man vor dem Gemüseregal steht und die Gurke zwei Euro kostet weiß man, dass man nicht mehr in Deutschland ist. Die Erasmusförderung ist dementsprechend angepasst und mit etwas Planung und ein bisschen Ersparten kommt man die Monate gut klar, ohne jeden Öre zweimal umdrehen zu müssen. Anstatt ständig ins Café, in ein Restaurant oder in eine Bar zu gehen, nimmt sich jeder für Ausflüge sein eigenes Lunchpaket mit und es wird oft gemeinsam gekocht oder ein Picknick veranstaltet, zu dem jeder eine Kleinigkeit beiträgt. Das spart nicht nur Geld, sondern man lernt auch viele verschiedene neue Köstlichkeiten aus anderen Ländern und Kulturen kennen.

Und wie sieht’s mit Corona aus?

Schweden ist von der weltweiten Pandemie natürlich nicht verschont geblieben. Anders als in Deutschland finden universitäre Veranstaltungen aber zum Teil vor Ort statt und eine Maskenpflicht gibt es nicht. Dennoch gibt es natürlich auch hier Vorkehrungen. So sind ist geschlossenen Räumen nur eine bestimmte Anzahl an Leuten erlaubt und in den Vorlesungssälen und Seminarräumen darf nur jeder dritte Platz und jede zweite Reihe besetzt werden. Auch wird einer meiner Kurse nur online angeboten, da die Ehefrau meines Professors eine Risikopatientin ist. Diese Beschränkungen bieten Schutz und schränken den Alltag nur geringfügig ein.

Bisher ist meine Zeit in Schweden wie im Flug vergangen und nach der anfänglichen Kennenlernphase fühle ich mich mittlerweile wie zuhause und freue mich auf die nächsten Wochen, mit vielen geplanten Städtetrips, Wanderungen und den Anfang des nächsten Studienblocks.

Ich will auch ein Erasmus machen!

Wer sich für einen Auslantsaufenthalt interessiert, sollte sich die Seite Erste Schritte zum Auslandsaufenthalt anschauen. Wichtige Info: Für einen Erasmus-Studienaufenthalt muss man sich am eigenen Department bewerben.

Die Erasmus-Partnerhochschulen der FAU sind alle auf einer Webseite aufgelistet.

Infos zum Erasmus-Studium gibt es natürlich auch auf den FAU-Webseiten, oder beim DAAD.