Enzymmangel verursacht Hautkrankheit

Frau kratzt sich am geröteten Hals.
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Medizinerinnen und Mediziner der FAU entdecken Auslöser für schwere Form der Schuppenflechte

Humangenetikerinnen und -genetiker der FAU haben einen Enzymmangel als Auslöser der generalisierten pustulösen Psoriasis, einer besonders schweren Form der Schuppenflechte, identifiziert. Die Ergebnisse der Studie, die jetzt im American Journal of Human Genetics veröffentlicht wurden, könnten zu neuen Therapieansätzen führen.

Illustration: Ausbruch der Schuppenflechte
Schema akuter pustulöser Hauterscheinungen bei der seltenen generalisierten pustulösen Psoriasis, einer schweren Form der Schuppenflechte. In der FAU-Publikation wurde festgestellt, dass Gendefekte im MPO-Gen und der daraus resultierende Myeloperoxidase-Mangel eine zentrale Rolle bei der Entstehung dieser Krankheit spielen. (Bild: Ulrike Hüffmeier/Stefan Haskamp)

Die generalisierte pustulöse Psoriasis (GPP) ist eine seltene, schwere Form der Schuppenflechte, bei der es zu einer allgemeinen Entzündungsreaktion des Körpers mit teils lebensbedrohlichen Zuständen kommt. GPP wird durch ein Ungleichgewicht entzündungsfördernder und entzündungshemmender Proteine eines Botenstoffes in der Haut ausgelöst. Für etwa ein Viertel der Betroffenen ist bekannt, dass dieses Ungleichgewicht durch Defekte im sogenannten IL36RN-Gen verursacht wird – für die übrige Gruppe der Patientinnen und Patienten war die genetische Ursache der Erkrankung bisher ungeklärt.

In einer Studie im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereichs 1181 mit insgesamt 74 Patientinnen und Patienten haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der FAU unter Leitung von Prof. Dr. Ulrike Hüffmeier vom Humangenetischen Institut nach weiteren Ursachen für die Entstehung der GPP geforscht – und sind fündig geworden: Bei etwa 20 Prozent der Patientinnen und Patienten konnten Defekte in einem Gen nachgewiesen werden, das das Enzym Myeloperoxidase (MPO) kodiert. Sämtliche gefundenen Defekte des MPO-Gens führen zu einem partiellen oder vollständigen Mangel des Enzyms. MPO kommt in der häufigsten Zellart der weißen Blutkörperchen vor, den sogenannten neutrophilen Granulozyten. Diese Zellart ist zentral bei der Entzündungsreaktion der seltenen Schuppenflechteform. MPO reguliert Entzündungen durch oxidative Prozesse und auf Zellebene.

Da eine medikamentöse Hemmung der MPO als mögliche Therapie für Artheriosklerose und andere kardiovaskuläre Erkrankungen verfolgt wird, könnten die Erkenntnisse nicht nur neue Therapieansätze bei Hautkrankheiten begründen, sondern auch Konsequenzen für diesen kardiologischen Therapieansatz bedeuten.

Weitere Informationen

DOI: 10.1016/j.ajhg.2020.07.001

Prof. Dr. Ulrike Hüffmeier
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