FAU-Psychologe über die Auswirkungen des Shutdowns
Psyche in Alarmstufe Rot
Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverbote, geschlossene Kindergärten und Schulen, Homeoffice, Kurzarbeit oder Jobverlust. Von einem Tag auf den anderen fanden sich die Menschen in Deutschland (und nicht nur hier) in einer extremen Ausnahmesituation wieder. Welche Folgen solche Belastungen auf uns haben können und wie man diesen begegnen kann, darüber Prof. Dr. Joachim Hornegger mit Professor Dr. Matthias Berking, der an der FAU den Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie leitet.
„Die Psyche schaltet in Alarmstufe Gelb oder Rot“, beschreibt Berking die Auswirkungen des Shutdowns. Denn Corona hindere uns in vielfältiger Weise daran, bestimmten Grundbedürfnisse nachzukommen wie materielle Existenzsicherung, körperliche Unversehrtheit, Orientierung, Kontrolle über unser Tun, persönliche Freiheit, Bindung, positive Erlebnisse wie Essen gehen oder Sport. Das löse Stresszustände aus, die sich wiederum in körperlicher Anspannung, Schlafstörungen etc. niederschlagen.
Auch die gesellschaftliche Spannung ließe sich, laut Berking, leicht erklären. „Nach dem ersten Schock treten andere Bedürfnisse wieder in den Vordergrund. Diese können aus persönlichen Interessen resultieren, wie kranken Eltern, die besonderen Schutz benötigen, oder dem Wunsch nach mehr persönlicher Freiheit.“ Der Punkt sei, mit welcher Aggressivität in der diese Diskussionen ausgetragen werden. Berking plädiert für Verständnis und dafür, sich in andere Sichtweisen hineinzuversetzen, weil die Anliegen anderer durchaus legitim seien.
Im Gespräch mit dem FAU-Präsidenten erläutert Professor Berking außerdem, was die unsichtbare Gefahr um uns herum mit uns macht und gibt Tipps gegen Corona-Stress.
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