Allergien gegen natürliches Hautpflegeprodukt nehmen zu
FAU-Studie zeigt, dass die Anzahl von Hautallergien gegen „Bienenkleber“ zunimmt
Propolis – auch „Bienenkleber“ genannt – ist ein beliebtes natürliches Mittel, das als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich ist und häufig in „natürlichen“ Kosmetik- und Hautpflegeprodukten vorkommt. Allerdings hat sich die Anzahl von Hautallergien gegen Propolis seit 2007 mehr als verdoppelt. Das ist das Ergebnis einer Studie der FAU, die im British Journal of Dermatology veröffentlicht wurde.
Propolis wird von Bienen hergestellt und verwendet, um ihre Nester zu bauen. Es besteht aus Materialien lebender Pflanzen, die mit einem im Speichel der Bienen vorhandenen Enzym gemischt, teilweise verdaut und dem Bienenwachs zugesetzt werden. Propolis hat antibakterielle, antimykotische und antivirale Eigenschaften, weswegen es bereits im 12. Jahrhundert medizinische Präparate mit Propolis gab. Später wurde es oft verwendet, um Hautwunden zu behandeln oder zu schützen. Heutzutage wird es in einem breiten Spektrum von Gesundheits- und Kosmetikprodukten eingesetzt.
In einer Studie haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Hauptautor Prof. Dr. Wolfgang Uter vom Lehrstuhl für Biometrie und Epidemiologie der FAU Daten von rund 125.000 Patientinnen und Patienten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgewertet, die zwischen 2007 und 2018 mittels des sogenannten Epikutantests auf Hautallergien getestet wurden. Bei diesem Test werden eine Reihe bekannter Allergene jeweils auf kleine Hautbereiche aufgetragen, um herauszufinden, welche eine allergische Reaktion auslösen. Das Team stellte fest, dass im Zeitraum von 2007 bis 2010 2,35 Prozent der getesteten Personen gegen Propolis allergisch waren, verglichen mit 3,94 Prozent in den Jahren 2015 bis 2018. Das entspricht einem Anstieg von 68 Prozent.
Eine Kontaktallergie entsteht, wenn die Haut mit Allergenen in Kontakt kommt und dabei eine Sensibilisierung eintritt. Wird die Haut in der Folge erneut denselben Allergenen ausgesetzt, entstehen Rötung und Schwellung der Haut, Blasen, Pickel oder Juckreiz. „Die beobachtete Zunahme der Propolisallergie zeigt, dass die Sensibilisierung und ihre Ursachen, also auslösende Produkte, zukünftig gezielt untersucht werden muss. Wenn sich der Allergietrend fortsetzt, müssen wir das Risiko einer Allergie gegebenenfalls neu bewerten und in Betracht ziehen, die Propolis-Konzentration in Produkten, die auf der Haut verbleiben, zu begrenzen“, sagt Prof. Uter.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Wolfgang Uter
Lehrstuhl für Biometrie und Epidemiologie
Tel.: 09131/85-22720
Wolfgang.Uter@fau.de