150 Jahre Periodensystem

Für Prof. Dr. Büttner ist Gold vor allem aus Sicht der Finanzgeschichte ein besonders spannendes Element. (Bild: FAU/Kaletsch Medien, Bearbeitung: FAU/Luisa Macharowsky)
Für Prof. Dr. Büttner ist Gold vor allem aus Sicht der Finanzgeschichte ein besonders spannendes Element. (Bild: FAU/Kaletsch Medien, Bearbeitung: FAU/Luisa Macharowsky)

Zum 150. Geburtstag des Periodensystems haben wir unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach ihrem Lieblingselement gefragt

Prof. Dr. Thiess Büttner, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft, über Gold:

„Gold ist aus Sicht der Finanzgeschichte ein besonderes spannendes Element. Seit der Antike und bis in die Neuzeit hinein wurde es in Münzen geprägt als Zahlungsmittel verwendet. Liegt der Nennwert über dem Goldgehalt ergibt sich der sogenannte Münzgewinn. Um diesen Gewinn zu steigern, wurden neue Münzen oft mit geringerem Goldgehalt herausgegeben. Zwar führte dies zu einem Wertverlust der Münzen und einem Anstieg der Preise, aber es konnten so zumindest kurzfristig erhebliche Ressourcen für den Staat mobilisiert werden.

Zu diesem Finanzierungsinstrument griffen die Regierungen meist in einer Situation der Überschuldung. Die Volkswirtschaftslehre betrachtet diese Form der Staatsfinanzierung als eine indirekte Form der Besteuerung und spricht von der Inflationssteuer. Heute spielen Goldmünzen als Zahlungsmittel zwar keine Rolle mehr. Die Möglichkeiten, sich durch Ausgabe von Geld zu finanzieren, haben sich für den Staat mit der Aufgabe der Golddeckung aber noch ausgeweitet. Aktuell stellt sich die Frage, ob Kryptowährungen dieses staatliche Privileg in Zukunft unterminieren. Sie könnten eine neue Form von Geld darstellen, dessen ‚digitaler‘ Goldgehalt nicht einfach verringert werden kann.“


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