Momentla: Grenzfälle

"Do not cross the Line" Schriftzug auf einer Straße und zwei Shuhe davor
Grundstücksgrenzen gibt es viele in Franken. Ebenso zahlreich sind die verschiedenen Bezeichnungen. (Bild: Shutterstock)

In Franken, wo die Realteilung von Gütern und Grundstücken zur Kleinstparzellierung ehemals stattlicher Äcker führte, findet man unendliche Weiten tatsächlich nur beim Blick in den Himmel. Auf der Erde hingegen ist jeder Acker gschdeent (gesteint), oogmarkt (abgemarkt) oder oogloocht (abgelacht, Lache ist schon mittelhochdeutsch als Wort für eine Grenzmarkierung belegt), das heißt vermessen und abgegrenzt. Die Grenzen kennzeichnet der Markstaa (Markstein), Loustaa (Lachstein) oder Raastaa (Rainstein), über deren Unversehrtheit jahrhundertelang ein Gremium von meist sieben zur Unparteilichkeit und Verschwiegenheit verpflichteten Männern wachte, die in weiten Teilen Frankens Siebener (sprich: Siemer, Simmä, Siewener oder Siebner) genannt werden. Daneben finden sich Bezeichnungen wie Marker oder Geometer (Geomede, Schemeter) und im Westen Mittelfrankens auch Steiner (Staaner, Stoaner) und Schieder (Schiadr). Gefallen sind Grenzen jedoch in ganz anderer Hinsicht, denn seit 1981 dürfen auch Frauen, Siebenerinnen, das Amt der Feldgeschworenen ausüben und überhaupt: „Wu mr sich änig is, braucht mer kä Markstä“, schrieb eine Gewährsperson aus Burgsinn. Recht hat sie, er, es.

Mehr Texte aus dem alexander gibt es auch hier in unserem Blog. Und auch die Reihe „Momentla!“ finden Sie online – mit vielen Erklärungen zu fränkischen Begriffen.

 


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