100 Jahre Wiso
Ein Überblick über die Geschichte der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Nürnberg.
1918
27. Mai 1918: Die „Freie Hochschule für Handel, Industrie und allgemeine Volksbildung“ wird in Form einer Stiftung gegründet. Zum Wintersemester 1919/1920 nimmt sie als „Handelshochschule“ im Gebäude der ehemaligen Volksschule in der Findelgasse 7 den Lehrbetrieb auf. Unter den 180 Studierenden ist auch Ludwig Erhard, späterer Wirtschaftsminister und zweiter Bundeskanzler der BRD.
Bis 1933
1925 erhält die Handelshochschule eine Rektorats- und Senatsverfassung, was sie mit anderen deutschen Hochschulen gleichstellt, und der Name wird durch die Bezeichnung „Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“ ergänzt. 1930 erhält sie das Promotions- und 1931 das Habilitationsrecht. 1933 wird die Handelshochschule Nürnberg in „Hindenburg-Hochschule“ umbenannt.
Bis 1945
1939 wird die „Hindenburg-Hochschule“ erneut umbenannt: in „Hindenburg-Hochschule Stadt der Reichsparteitage Nürnberg. Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“. Auf Initiative des 1923 an der Handelshochschule zum Ordinarius berufenen Wilhelm Vershofen gründet sich hier 1934 die Gesellschaft für Konsumforschung. 1940 stellt Vershofen das Nutzenschema der Nürnberger Schule vor, ein Ansatz, um Bedeutung von Konsumgütern für den Konsumenten zu beschreiben. Vershofen gilt als einer der Väter der modernen Marktforschung in Deutschland. Das Gebäude in der Findelgasse wird während des 2. Weltkriegs schwer beschädigt.
Bis 1961
1946 erhält die Handelshochschule ihren früheren Namen „Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“ zurück und nimmt den Vorlesungsbetrieb wieder auf. Nach der Rückkehr in die Findelgasse 1952, wird das Gebäude drei Jahre erweitert. 1961 fusioniert die Handelshochschule mit der FAU und wird die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät (WiSo).
Bis 1977
Die Studierendenzahlen steigen rapide an und so ist die WiSo 1970 die größte der damals sieben Fakultäten der FAU. 1972 beginnen Bauarbeiten für ein neues Universitätsgebäude auf dem Grundstück der ehemaligen Tucherbrauerei an der Langen Gasse, der erste Bauabschnitt wird 1977 fertiggestellt.
Bis 2004
In den 80er Jahren richtet sich die Forschung und Lehre an der WiSo verstärkt international und interdisziplinär aus. 1991 wird der interdisziplinäre Diplom-Studiengang Wirtschaftsinformatik, 1993 das Erasmus-Programm, das den Austausch zwischen Studierenden der WiSo und europäischen Universitäten fördert, eingeführt. 1997 bietet die WiSo erstmalig den Studiengang Internationale BWL an. 2001 begonnene Neubaumaßnahmen finden 2004 ihren Abschluss.
Bis heute
Die WiSo bekommt 2007 einen neuen Namen: Fachbereich Wirtschaftswissenschaften in der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der FAU. 2013 erhält der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften als erste Einrichtung in Deutschland eine ganz besondere Auszeichnung: die Teilsystemakkreditierung. Dies bedeutet, dass die Qualitätssicherung für Studium und Lehre geeignet ist, das Erreichen der Qualifikationsziele und die Qualitätsstandards ihrer Studiengänge zu gewährleisten. Ende 2018, pünktlich zum Jubiläum, wird die WiSo wieder in Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften umbenannt.
Heute
Derzeit umfasst die WiSo mehr als 6.000 Studierende in mehr als 20 Studiengängen und 4 Weiterbildungsstudiengängen. Insgesamt 45 Professorinnen und Professoren sowie deren wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeiter betreuen diese.
100 Jahre WiSo
Der Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) der FAU feiert sein Jubiläum mit vielen spannenden Veranstaltungen: eine Ausstellung zur Geschichte der WiSo mit Kunstwerken regionaler Künstlerinnen und Künstler, ein Campus Festival und der Kongress #NUEdialog zu den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Weitere Informationen erhalten Sie auf www.wiso100.fau.de.
In unserem Blog finden Sie außerdem einen Beitrag zur Ausstellung „Aller Anfang ist schön“, die sich mit der Geschichte der WiSo beschäftigt.
Das FAU-Magazin alexander
Dieser Text erschien zuerst in unserem Magazin alexander. In der Ausgabe Nr. 110 blicken wir außerdem durch Knochen hindurch und auf Fremd- und Selbstbilder. Außerdem geht es um Lehrförderung, Öl-Magneten und lebensgefährlichen Aberglauben.