Zuschlag für drei neue DFG-Graduiertenkollegs
Großer Erfolg für die FAU: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat der Universität gleich drei neue Graduiertenkollegs (GRK) bewilligt. Dort werden Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler mithilfe der Fördergelder nun Cyberkriminalität, neue Ansätze zur Vorbeugung von Viruserkrankungen sowie schwermetallfreie Energieumwandlungssysteme erforschen.
Cyberkriminalität und Forensische Informatik
Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Felix Freiling
Neue Informationstechnologien bedeuten auch neue Möglichkeiten für Straftaten – Cyberkriminalität, die die Stabilität von Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen bedroht. Neue Informationstechnologien eröffnen jedoch auch neue Möglichkeiten der Strafverfolgung, wie etwa automatisierte Datensammlung und -auswertung im Netz oder heimlich in IT-Systeme eingeschleuste Überwachungsprogramme. Die Effektivität dieser neuen Methoden der forensischen Informatik provoziert jedoch regelmäßig die Frage nach den Auswirkungen auf die Grundrechte der Betroffenen. Die Begrenzung des Rechtsraums auf Nationalstaaten schafft zusätzliche Probleme.
Im Graduiertenkolleg „Cyberkriminalität und Forensische Informatik“ haben sich etablierte Wissenschaftler aus der Informatik und den Rechtswissenschaften zusammengeschlossen, um das noch recht unscharfe Forschungsfeld Cyberkriminalität sowie Strafbarkeit und Strafverfolgung von Cyberkriminalität systematisch zu erschließen, grundlegende Zusammenhänge aufzudecken und das Gebiet insgesamt einer besseren Handhabe zugänglich zu machen. Forschung hat darum hier das Potential, die technisch-methodischen Standards des Umgangs mit digitalen Spuren, deren Nutzen für die Strafverfolgung sowie die nationale wie internationale Rechtsinterpretation und -gestaltung auf viele Jahre hinaus zu prägen. Gleichzeitig wirken das GRK in diesem Bereich dem Mangel an wissenschaftlich-methodisch geschultem Fachpersonal in Wirtschaft, Verwaltung und bei den Strafverfolgungsbehörden entgegen.
Neue antivirale Strategien: von der Chemotherapie bis zur Immunintervention
Sprecher: Prof. Dr. Klaus Überla
Ziel des Graduiertenkollegs ist es, neue Strategien zur Therapie und Prophylaxe von Viruserkrankungen zu entwickeln. Dabei sollen zelluläre Angriffspunkte für eine antivirale Therapie identifiziert und das Immunsystems eingespannt werden. Die Entwicklung von resistenten Viren soll so vermieden werden. Besondere Bedeutung kommt der Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern zu, die sowohl mit der antiviralen Chemotherapie als auch immun-basierten Ansätzen vertraut sind. Dies soll durch die gemeinsame Ausbildung der Doktoranden durch Mediziner, Biologen, Pharmazeuten und Bioinformatiker der FAU erreicht werden. Eine Kooperation mit dem Bostoner Ragon-Institute, eine Forschungseinrichtung des Massachusetts General Hospital (MGH), des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Harvard University wird den Kollegiaten auch internationale Perspektiven eröffnen.
Energiekonvertierungssysteme: von Materialien zu Bauteilen
Sprecher: Prof. Dr. Kyle Grant Webber
Das Forschungsziel des Graduiertenkollegs ist die Erforschung elektromechanischer (piezoelektrisch) und elektrooptischer (Photovoltaik- und Wasserspaltung) Energieumwandlungssysteme auf der Basis von bleifreien Perowskit-Materialien. Die Entwicklung bleifreier Materialsysteme ist aufgrund internationaler Vorschriften, die den Einsatz von Schwermetallen z.B. in elektronischen Geräten verbieten, ein zukunftsweisendes Forschungsfeld. Dies betrifft den Einsatz von bleifreien Materialien sowohl im Bereich der erneuerbaren Energien als auch im Bereich von Hightech-Anwendungen wie für autonome, drahtlose Sensoren. Hierbei ist insbesondere die Erforschung von skalenübergreifenden Phänomenen, z.B. bei der Energieumwandlung, der Entwicklung und dem Einsatz von bleifreien Perowskit-Materialien, bei neuartigen 2D- und 3D- Verarbeitungstechniken sowie wie bei der Geräteintegration, von Interesse. Hierbei erfolgt der Einsatz von verschiedenen Synthese-, Fertigungs- und Charakterisierungstechniken, die mit Simulationen gekoppelt werden. Im Rahmen des internationalen Graduiertenkollegs arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Partnern vom Nagoya Institute of Technology in Japan zusammen und öffnen so einander dem Zugang zu einer Vielzahl von experimentellen Techniken und Messgeräten sowie Kontakt zu japanischen Industriepartnern.