Vortrag: Die Spur des Schädels – Erinnerungskultur an die deutsche Kolonialzeit
Provenienzforschung, Rückgabe und Erinnerungskultur am Beispiel der Völkerkunde
Wie kann eine verantwortliche Erinnerungskultur an die deutsche Kolonialzeit ausgestaltet werden? Dieser Frage geht Dr. Marion Hulverscheidt in der medizinhistorischen Vortragsreihe des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der FAU in einem Vortrag nach. Dieser trägt den Titel „Die Spur des Schädels – Provenienzforschung, Rückgabe und Erinnerungskultur am Beispiel der Völkerkunde“. Der Vortrag findet am 13. Mai, um 18.15, im Kollegienhaus, HS 1.016, Universitätsstraße 15, Erlangen. Der Eintritt ist frei.
In ihrem Vortrag illustriert die Kasseler Forscherin Marion Hulverscheidt anhand der Geschichte eines einzelnen Schädels aus dem Völkerkundlichen Museum in Witzenhausen exemplarisch, wie proaktives Handeln in der Provinz – jenseits der politischen Plattformen der Metropolen – gelingen kann. Im Jahr 2013 wies eine Studentin der Museologie in einer Fußnote ihrer Masterarbeit zum Völkerkundlichen Museum Witzenhausen darauf hin, dass sich dort seit 1908 ein „Hottentottenschädel“ befindet. Das zum Eintrag im alten Inventarverzeichnis passende Objekt wurde aus dem Depot in den Safe verbracht. In der Folge wurden die Herkunft und der mögliche Erwerbskontext recherchiert, zusammengefasst und der Namibischen Botschaft angezeigt. Im Jahr 2018 wurde dieser Schädel gemeinsam mit anderen Human Remains an Nambische Staatsvertreter im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in Berlin zurückgegeben. Im Völkerkundlichen Museum wurde ein Erinnerungsobjekt mit Infomaterial installiert. Wie sich dieser Prozess gestaltete, welche Disziplinen darin vertreten waren und wo der Erkenntnisgewinn liegen kann, ist Inhalt des Vortrags.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Karl-Heinz Leven
Tel.: 09131/85- 22094
karl-heinz.leven@fau.de