Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Demenz

Zwei Renter und eine Pflegerin am Mittagstisch.
Ambulant betreute Wohngemeinschaften sind eine gute Alternative zum Pflegeheim (Bild: Colourbox)

Forschungsprojekt unterstützt Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen in betreuten Wohngemeinschaften

Eine umfassende Versorgung von Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen in alternativen Wohnmodellen fördert das Forschungsprojekt DemWG, das ambulant betreute Wohngemeinschaften in Bayern, Berlin, Bremen und Hamburg einbezieht. Am Universitätsklinikum Erlangen leiten das neue Projekt Prof. Dr. Elmar Gräßel und PD Dr. Carolin Donath vom Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung in der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Johannes Kornhuber). DemWG startet im April 2019.

Ziel des bundesweiten Projekts ist es neben dem Vorbeugen von Stürzen und Krankenhauseinweisungen auch, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen zu verbessern. Wenn diese in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung nicht mehr angemessen versorgt werden können, sind ambulant betreute Wohngemeinschaften eine gute Alternative zum Pflegeheim. Das familiär ausgerichtete Wohnkonzept solcher speziellen WGs schafft für sie das Gefühl eines Zuhauses, während gleichzeitig eine Betreuung durch professionelles Pflegepersonal gewährleistet ist. Das innovative Forschungsprojekt DemWG untersucht die Frage, ob sich das Risiko für Krankenhauseinweisungen in diesem alternativen Wohnmodell durch ein mehrgliedriges Förderprogramm nachweisbar minimieren lässt. Das Konzept umfasst neben der gezielten Schulung der aktiv mitarbeitenden Personen in den Wohngemeinschaften auch das stärkere Einbeziehen der zuständigen Haus- und Fachärztinnen und -ärzte. Ergänzend enthält es ein spezielles Training zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Fähigkeiten der WG-Bewohnerinnen und -Bewohner. Das gemeinsame Projekt DemWG der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Universität Bremen wird über den Innovationsfonds für Versorgungsforschung des Gemeinsamen Bundesausschusses mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert.

Das Team von Prof. Dr. Gräßel erforscht seit Jahren erfolgreich die Wirksamkeit der psychosozialen MAKS®-Intervention bei Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen in Pflegeheimen und in der Tagespflege. Die Ergebnisse zu den Aktivierungstherapien belegen bei den Betroffenen eine Stabilisierung ihrer kognitiven und alltagspraktischen Fähigkeiten, die Verbesserung sozialer Verhaltensweisen sowie eine Verminderung von neuropsychiatrischen Symptomen wie Aggressionen, Unruhezuständen und Schlafstörungen. Dank des neuen Projekts DemWG können auch die Bewohnerinnen und Bewohner von ambulant betreuten Wohngemeinschaften an den Vorteilen des Förderkonzepts teilhaben. Dazu wird das Programm für die spezielle Anwendung in den WGs modifiziert und in Kleingruppen umgesetzt. Die motorischen und kognitiven Übungen sind so angelegt, dass sie die Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen positiv anregen und sie weder unter- noch überfordern. Bereits erprobte Übungen zur Sturzprophylaxe ergänzen das Konzept.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Elmar Gräßel
Tel.: 09131/85-34810
elmar.graessel@uk-erlangen.de