Ein Stift, mit dem man nicht nur schreiben kann
Start-Up von FAU-Studierenden will deutschen und asiatischen Markt erobern
Fast jeder hat es schon einmal gemacht – bewusst oder unbewusst: am Büroschreibtisch oder in der Schule einen Stift zwischen den Fingern tanzen lassen. Was für die einen ein netter Zeitvertreib ist, ist für andere ein ernst zu nehmendes Hobby. Penspinning – zu Deutsch „Stifte drehen“ – steht für das akrobatische Drehen von Stiften zwischen den Fingern und hat vor allem in Asien, aber auch Deutschland, eine große und stetig wachsende Fangemeinde. Die FAU-Studierenden Kevin Kaiser, Andreas Reichle und Fabian Sperling möchten mit ihrem Start-Up InSpin360 das Penspinning auf ein neues Level heben.
Penspinning mit technischen Raffinessen
„Unser Stift kann nicht nur schreiben, sondern bietet im Gegensatz zu anderen Stiften zahlreiche Zusatzfunktionen. Da er mit einer App verbunden ist, haben Nutzer die Möglichkeit auf Videos von anderen Penspinnern zuzugreifen, sich Tutorials anzusehen und ihre Spinning-Skills über die erhobenen Daten der verbauten Sensoren auswerten zu lassen“, erklärt Andreas Reichle. Zudem bekommt der Stift durch die App eine soziale Komponente, indem sich die Penspinner in Gruppen untereinander vernetzen und beispielsweise Highscores austauschen und einsehen können. „Die Möglichkeit zur Vernetzung war uns bei der Entwicklung des Stiftes besonders wichtig. Es ist sein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Spinning-Stiften“, sagt Kevin Kaiser.
Die Entwicklung eines solchen Stiftes wirkt auf den ersten Blick nicht sehr komplex, doch das täuscht wie Andreas Reichle erklärt: „Wir hatten nur ein halbes Jahr, um die Stift-Idee in einen Prototyp umzuwandeln. Wir mussten in sehr kurzer Zeit wichtige Fragen bezüglich des Designs, der Herstellungsmethode und der Vermarktung klären.“ Dafür scheuten die drei keine Mühen. Um unmittelbares Feedback zu ihrem Stift zu erhalten, sind sie auf die Straße gegangen und haben Meinungen zu ihrem ersten Design-Prototyp eingeholt. So entstand in sechs Monaten ein Highend-Design-Spinning-Stift, Design-Mock-Ups der dazugehörigen App sowie das Start-Up InSpin360. Der Markt für solche Spezialstifte ist groß, vor allem in Asien, und Konkurrenten sind kaum vorhanden.
Trotz holprigem Start auf Erfolgskurs
Der Weg zum eigenen Start-Up war für die drei Gründer jedoch alles andere als geradlinig. Alle nahmen am Digital Tech Fellows Programm der FAU Digital Tech Academy teil, wo Studierende das Einmaleins des digitalen Gründens lernen. Die drei arbeiteten zunächst mit einem großen deutschen Luftfahrtunternehmen an der Entwicklung einer Frachtdrohne. „Das klang anfangs nach einer tollen Aufgabe. Allerdings hat sich herausgestellt, dass die Erwartungen des Unternehmens nicht zu erfüllen waren und wir in unserer Arbeit kaum vorankamen“, erzählt Kevin Kaiser. Das war für das Team zwar ernüchternd, aber kein Grund aufzugeben – ganz im Gegenteil.
Obwohl aus dem Drohnenprojekt nichts wurde, haben Kevin Kaiser, Andreas Reichle und Fabian Sperling während dieser ersten Phase des Digital Tech Fellows Programms einiges gelernt, vor allem zum Thema Teambuilding. „Bei dem Programm ist es ja nicht so, dass altbekannte Freunde sich zusammensetzen, um an einem Projekt zu arbeiten. Wir mussten uns erst mal kennenlernen und dann herausfinden, wer welche Fähigkeiten mitbringt und wie diese am sinnvollsten innerhalb des Teams eingebracht werden können. Das war eine sehr aufschlussreiche Erfahrung“, berichtet Fabian Sperling. Anschließend musste eine neue Idee her. Fabian erzählte vom Penspinning und überzeugte seinen Kommilitonen davon, im Rahmen des Digital Tech Fellows Programms einen hochwertigen Spinning-Stift zu entwickeln.
„Wir wollen auf jeden Fall weitermachen und den Stift bis zur Marktreife bringen. Das Digital Tech Fellows Programm der FAU Digital Tech Academy war ein tolle Gelegenheit, unser Start-Up in einer geschützten Umgebung zu entwickeln. Jetzt wollen wir die internationale Penspinning-Gemeinde von unserem Stift überzeugen“, sagt Kevin Kaiser.