In eigener Sache: Die „Tautologiestraße“ und Clara Immerwahr

Clara Immerwahr als junge Frau während ihres Studiums
Die Chemikerin Clara Immerwahr war eine der ersten weiblichen Promovendinnen in Deutschland. Sie beging 1915 Selbstmord. (Bild: gemeinfrei)

Ursprüngliche Beschilderung wiederhergestellt

Letzte Woche haben – wie berichtet – Unbekannte in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ein Straßenschild im Bereich des Südgeländes ausgetauscht. Nach zunächst vorliegenden Informationen schien nun die Immerwahrstraße scherzhaft als Tautologiestraße ausgeschildert zu sein. Tatsächlich handelte es sich aber um ein Straßenschild an der Ecke Haber-/Cauerstraße und somit nicht um die Immerwahrstraße, auf die das neue Schild in einem launigen Erklärzusatz Bezug nahm, sondern um die Haberstraße. Die spontane Umbenennung hatte nie offiziellen Charakter. Mittlerweile ist die ursprüngliche Beschilderung wiederhergestellt.

Die offenbar als Scherz angelegte Aktion führte zu einer Vielzahl an Reaktionen, die auch mit dem Missverständnis um den plötzlich neu ausgeschilderten Straßenabschnitt zu tun hatten. Dazu muss man wissen, dass ein Teil der früheren Haberstraße 2016 auf einen Erlanger Stadtratsbeschluss hin in Immerwahrstraße umbenannt wurde. Die Benennung geht auf Dr. Clara Haber (1870 bis 1915), geborene Immerwahr, zurück, die seit 1901 mit dem Chemiker und späteren Nobelpreisträger Fritz Haber verheiratet war. Die Chemikerin Clara Immerwahr war eine der ersten promovierten Wissenschaftlerinnen in Deutschland und arbeitete als Pionierin im Bereich der Katalyseforschung. Als Fritz Haber 1914 als Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für physikalische Chemie in die Armee eintrat, um am Institut Forschung zum Einsatz von Giftgas voranzutreiben, kritisierte Immerwahr, die unermüdlich die Frage nach Ethik in der Forschung stellte, dessen Unternehmungen öffentlich als „Perversion der Wissenschaft“. Clara Immerwahr beging im Mai 1915 Selbstmord. Ob dies mit der Erfindung ihres Mannes zusammenhängt, dem Haberschen Blasverfahren, das zum militärisch erfolgreichen Einsatz von Chlorgas in der zweiten Flandernschlacht führte, ist aufgrund der mangelhaften Quellenlage nicht vollständig nachgewiesen.

Hier geht es zum ursprünglichen Artikel: Unfreiwilliger Namenswechsel

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