Frei zugängliche Lehrmaterialien – weil Bildung ein Recht für alle ist

Fred Neumann (links) und Elena Coroian (rechts) sitzen vor einem Computer und blicken in dier Kamera.
Fred Neumann und Elena Coroian – Mitarbeiter des Instituts für Lern-Innovation der FAU – erklären, wie Dozenten, Professoren und Tutoren mit einem Plugin in StudOn ganz einfach frei zugängliche Lehrmaterialien erstellen können. (Bild: FAU/Rebecca Kleine Möllhoff)

So erstellen Professoren, Dozenten und Tutoren freizugängliche Bildungsmaterialien

Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht. Deswegen muss Bildung für alle frei zugänglich sein. Viele Lehrbücher, Lehrtexte und Übungsaufgaben stehen jedoch nur einer geringen Anzahl an Studierenden zur Verfügung. Mitarbeiter des Instituts für Lern-Innovation (ILI) – das E-Learning-Zentrum der FAU – haben eine Möglichkeit entwickelt, wie Professoren, Dozenten oder Tutoren ihre Lehrinhalte auch für die Allgemeinheit zugänglich machen können.

Offene Lizenzen für Bildungsmaterialien

Lehrbücher, Arbeitsblätter oder Grafiken sind aufgrund verschiedener Lizenzen und Urheberrechte oft nur für Studierende eines bestimmten Kurses in StudOn zugänglich. Open Educational Resources (OER) dagegen sind Bildungsmaterialien jeglicher Art und jeglichen Mediums, die unter einer offenen Lizenz stehen – der sogenannten Creative Commons-Lizenz. Arbeitsblätter, Übungsaufgaben, Videos oder ganze Kurse, die unter solch einer Lizenz veröffentlicht werden, sind für alle Interessierten frei zugänglich und tragen einen wichtigen Teil zur Chancengleichheit und zur Bildung für alle bei. „Im Rahmen des Informations- und Aufklärungsprojekts OERinForm, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde, haben wir gemeinsam mit anderen Universitäten Aufklärungsvideos, Checklisten, Präsentationen und Schulungen rund um dieses Thema konzipiert“, erzählt Elena Coroian, Mitarbeiterin am ILI. „Wir möchten das Thema möglichst vielen Professoren, Dozenten und Tutoren nahebringen, damit diese zukünftig einen Teil ihrer Skripte, Texte oder Aufgaben frei zugänglich veröffentlichen“, erklärt Fred Neumann, der ebenfalls am ILI arbeitet.

Minimaler Aufwand für großen Nutzen

Von frei zugänglichen Bildungsmaterialien profitieren sowohl Studierende als auch Dozenten und Professoren sowie die gesamte Universität. Bereits bestehende OER können effizient wiederverwendet, aktualisiert und erweitert werden. Durch einen offenen Austausch werden die Lehrmaterialien kontinuierlich verbessert und bleiben auf dem neuesten Stand. „Wenn beispielsweise ein gut aufbereitetes didaktisches Grundlagenskript in Chemie vorliegt, muss das Rad ja nicht jedes Mal wieder neu erfunden werden, sondern kann der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden“, sagt Elena Coroian. Durch frei zugängliche Bildungsmaterialien wird die Lehre an der Universität transparenter, das Interesse für das entsprechende Fach wächst bei den Studierenden und die Reputation von Professoren und Dozenten steigt.

Wie können Open Educational Resources erstellt werden?

„In StudOn erstellen die Dozenten Lernmodule und laden Texte, Übungsaufgaben sowie Lösungen für Studierende innerhalb ihrer Lehrveranstaltung hoch“, berichtet Fred Neumann. Das ILI hat für StudOn ein Plugin entwickelt, mit dessen Hilfe Lehrbeauftragte frei zugängliche Lehrmaterialien erstellen können, die im öffentlichen Bereich für jeden zugänglich sind. „Natürlich müssen sie hier auf gewisse Dinge wie beispielsweise die Einhaltung der Urheberrechte achten. Die Dozenten werden jedoch Schritt für Schritt durch eine Checkliste geleitet, die Sie dabei unterstützt“, erklärt Elena Coroian. „Im StudOn-Bereich gibt es Anwendungsbeispiele, Leitfäden und Erklärvideos. Zusätzlich bieten wir ab dem Sommersemester 2019 zu diesem Thema regelmäßig Schulungen an. Und selbstverständlich können sich die Dozenten bei Fragen jederzeit an das StudOn-Team wenden“, sagt die Mitarbeiterin.

Eine kurze Anleitung in Bildern


Schulungstermine zum Thema „Offene Bildungsmaterialien (OER) im Hochschulbereich einsetzen“

Zeit und Ort:

  1. Mai 2019, 10 bis 16.00 Uhr, Fortbildungszentrum Hochschullehre, Dr.-Mack-Straße 77, Fürth

Inhalte:

  • Was sind Open Educational Resources (OER)?
  • Arbeiten mit OER (finden, nutzen, erstellen, teilen)
  • Rechtliche Rahmenbedingungen (Lizenzen)
  • Qualitätssicherung und -prüfung
  • OER im Kontext der Hochschule
  • Der Mehrwert von OER für Lehrende
  • Umsetzung von OER an Hochschulen

Für die Schulung können Sie sich ab Sommersemester 2019 auf der Plattform für Hochschullehre in Bayern anmelden.

Im StudOn-Bereich finden Sie bereits freigegebene Inhalte und weitere Hilfen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit an das StudOn-Team wenden.


Veranstaltungstipp: Inverted classroom. Ein Projekt zur videobasierten digitalen Lehre an der FAU

Im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe „tech talk. Einblicke in die digitale Transformation“, die durch das Interdisziplinäres Zentrum für digitale Geistes- und Sozialwissenschaften der FAU organisiert wird, gehen FAU-Forscher der Frage auf den Grund und liefern Informationen zu aktuellen Debatten. Am Dienstag, 5. Februar: Christliche Archäologie im inverted classroom. Ein Projekt zur videobasierten digitalen Lehre an der FAU. Mehr Infos im Terminkalender