Richtfest: Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg

Grafik Außenperspektive des Gebäudeentwurfs
Bild: Gerber Architekten

Richtfest am Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN)

Das Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN) erforscht und entwickelt Grundlagen, Materialien und Technologien für die klimaneutrale und nachhaltige Energieversorgung zu akzeptablen Kosten. Am 12. Dezember 2018 wurde auf dem Südcampus der FAU Richtfest für den 32-Millionen-Euro-Neubau gefeiert, den das Forschungszentrum Jülich als Außenstelle in Kooperation mit der FAU und dem Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) betreibt. Die Partner bündeln hier ihre Expertise in den Bereichen Material-, Energie- und Prozessforschung. Der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger brachte zum Richtfest millionenschwere Bewilligungsbescheide für drei Forschungsprojekte mit.

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Richtfest für den Forschungsbau des Helmholtz-Instituts Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN). Übergabe der Förderurkunden für zwei Photovoltaik- und einem LOHC-Forschungsprojekt. v.l.n.r. Dr. Siegfried Balleis, Vorsitzender des Unibundes, Prof. Dr.-Ing. Joachim Hornegger, Präsident der FAU, Prof. Dr. Karl Mayrhofer, Direktor des HI ERN,Prof. Christoph J. Brabec, Direktor des HI ERN, Prof. Dr. Peter Wasserscheid, Direktor des HI ERN, Dr. Elisabeth Preuß, Bürgermeisterin der Stadt Erlangen, Hubert Aiwanger, Mdl, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Prof. Dr.-Ing. Harald Bolt, Mitglied des Vorstands des Forschungszentrums Jülich, Joachim Herrmann, MdL, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration. (Foto: Kurt Fuchs)

 

Prof. Harald Bolt, Mitglied des Vorstands des Forschungszentrums Jülich, erläuterte in seiner Begrüßung vor dem traditionellen Richtspruch: „Bisher sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des HI ERN als Gäste der FAU untergebracht, was zu einer hervorragenden Integration der Aktivitäten in der Startphase geführt hat.“ Mit dem Neubau des HI ERN-Institutsgebäudes und einer ausgezeichneten Infrastruktur würden jetzt ideale Bedingungen geschaffen, um im exzellenten Erlanger Umfeld die Forschung an nachhaltigen und bezahlbaren Energietechnologien voranzutreiben.

FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger betonte seinerseits die hervorragende Zusammenarbeit mit den Partnerinstitutionen, in die die Universität ihre Grundlagenforschung im Bereich erneuerbare Energien erfolgreich einbringe: „Wir betreiben keine Forschung im Elfenbeinturm, sondern haben verwertbaren wissenschaftlichen Fortschritt im Blick. Dies zeigt auch die Nominierung von HI ERN-Direktor und FAU-Professor Peter Wasserscheid mit seinen Kollegen Wolfgang Arlt und Daniel Teichmann für den diesjährigen Deutschen Zukunftspreis mit einem Projekt zur Speicherung von regenerativ erzeugtem Wasserstoff als Energiequelle.“ In seinem Dank an die Bayerische Staatsregierung für die umfassende Unterstützung betonte er: „Jeder in Erlangen für das Thema erneuerbare Energien investierte Euro kommt mehrfach zurück.“

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Richtfest für den Forschungsbau des Helmholtz-Instituts Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN) v.l.n.r.Prof. Dr. Karl Mayrhofer, Direktor des HI ERN,Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU,Dr. Elisabeth Preuß, Bürgermeisterin der Stadt Erlangen, Staatsminister Hubert Aiwanger, Mdl, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Franziska Broer, Geschäftsführung Helmholtz-Gemeinschaft, Prof. Dipl.-Ing. Eckhard Gerber, Gerber Architekten, Prof. Dr. Bernd Rech, Wissenschaftlicher GF Helmholtzzentrum Berlin, Prof. Dr. Peter Wasserscheid, Direktor des HI ERN, Prof. Dr. Harald Bolt, Mitglied des Vorstands des Forschungszentrums Jülich (Foto: Kurt Fuchs)

 

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hob in seiner Ansprache hervor: „Bayern hat eine erstklassige Forschungsinfrastruktur, das neue HI ERN ist hierfür das beste Beispiel. Der Umbau zu einer sicheren, bezahlbaren und erneuerbaren Energieversorgung gelingt uns nur mit Unterstützung der bayerischen Energieforschung. Mit über 90 Millionen Euro kommt rund ein Drittel der Energieforschungsmittel aller Bundesländer aus Bayern. Wir setzen auf einen Technologiemix. Dafür stärken und vernetzen wir Forschungseinrichtungen miteinander und mit der Industrie.“

Aiwanger unterstrich seine Worte mit der Übergabe von zwei Förderurkunden für am HI ERN angesiedelte Forschungsprojekte. Den innovativen Technologien für Wasserstoff als Energiespeicher ist das Vorhaben „Erforschung und Entwicklung eines emissionsfreien und stark emissionsreduzierten Antriebssystems am Beispiel des Schienenverkehrs“ gewidmet, für das Prof. Dr. Peter Wasserscheid und Prof. Dr. Karl Mayrhofer verantwortlich zeichnen. Über fünf Jahre fließen fast 29 Mio. Euro in die Entwicklung eines fahrbaren Zugdemonstrators auf Basis der LOHC-Technologie (Liquid Organic Hydrogen Carrier).

Ziel des Projektes ist es, einen Nahverkehrszug zu entwickeln, der emissionsfrei mit LOHC-gebundenem Wasserstoff betrieben werden kann. Damit soll neuen Technologien der Weg gebahnt werden, die es erlauben, regenerative Energieäquivalente im Schienenverkehr auf nicht-elektrifizierten Strecken effizient nutzbar zu machen und so den öffentlichen Nahverkehr emissionsfrei, nachhaltig und wirtschaftlich zu machen. Ein solcher Antrieb ist lokal CO2-frei und beim Einsatz regenerativ erzeugten Wasserstoffs auch bilanziell CO2-frei. Dafür soll im geförderten Projekt die wissenschaftlich-technologischen Grundlagen für neue Technologien wie die Direkt-LOHC-Brennstoffzelle vertieft sowie alle wesentlichen Prozessschritte für einen fahrbaren Zugdemonstrator entwickelt werden.

Darüber hinaus übergab Aiwanger eine weitere Förderurkunde an Prof. Dr. Christoph Brabec, welche zwei Forschungsprojekte zum zweiten HI ERN Schwerpunkt Photovoltaik beinhaltet: Das mit knapp 2,5 Mio. Euro über fünf Jahre geförderte Projekt „PV-Tera – Zuverlässige und kosteneffiziente photovoltaische Stromerzeugung auf der Terawatt-Skala“ trägt dazu bei, neuartige Messtechnik mit Automatisierung und neuen Möglichkeiten der Performanceanalyse sowie der ökonomischen Anlagenoptimierung zu verknüpfen. Dies zielt darauf ab, Versorgungssicherheit sowie die optimale Ausnutzung aller verfügbaren Flächen für Photovoltaik sicherstellen.

Auch das Vorhaben „ELF-PV – Design und Entwicklung von lösungsprozessierbaren Funktionsmaterialien für die nächsten Generationen an PV Technologien“ wird über fünf Jahre mit gut 3 Mio. Euro gefördert. Es gilt als zukunftsweisend in Bezug auf die prognostizierte intelligente, autonome Materialentwicklung. Im Rahmen des Projekts wird eine voll automatisierte Forschungsmaschine zusammen mit den notwendigen Methoden für die kombinatorische Materialentwicklung entwickelt. So werden die experimentellen Voraussetzungen für autonom agierende Forschungsmaschinen im Bereich der gedruckten Elektronik gelegt.

„Mit der konkreten Ausgestaltung der Energiewende ist HI ERN auf einem wichtigen Zukunftsfeld aktiv“, sagte Franziska Broer, die Geschäftsführerin der Helmholtz-Gemeinschaft, in ihrem Grußwort. „Eine wichtige Voraussetzung dafür sind erhebliche Investitionen, etwa in den Neubau. Damit wird die Erforschung druckbarer Photovoltaik oder des Potenzials von Wasserstoff sicherlich schon bald weitere Früchte tragen. Wir erhoffen uns Lösungen für eine Energieversorgung, die unsere Lebensgrundlagen nachhaltig schont und zugleich kostengünstig sein wird.“

Für die Stadt Erlangen freute sich Bürgermeisterin Dr. Elisabeth Preuß: „Erlangen ist nicht zuletzt deshalb ein so innovativer Forschungs- und Wissenschaftsstandort, weil sich hier Spitzenforschungseinrichtungen in einem kreativen Umfeld ganz nah beieinander befinden. Dass Erlangen Sitz des Helmholtz-Instituts für Erneuerbare Energien geworden ist, ist ein weiterer wichtiger Baustein. Mit dem neuen Gebäude wird das Institut in seiner Bedeutung noch besser sichtbar.“

Architekt Prof. Dipl.-Ing. Eckhard Gerber erläuterte anschließend architektonische Besonderheiten des Forschungsbaus: „Die Klarheit und Funktionsfähigkeit eines Gebäudes und ganz besonders die Orientierungsmöglichkeiten und seine innere Aufenthaltsqualität haben für mich einen hohen Stellenwert. Das bedeutet auch, dass sein äußeres Erscheinungsbild etwas über das Innen des Gebäudes erzählt.“

„Das neue HI ERN-Gebäude mit seiner exzellenten Infrastruktur wird eine attraktive und inspirierende Heimat für hochmotivierte und kreative Forscher sowie ein lebhafter Treffpunkt für Kollegen und Interessierte im Bereich Photovoltaik und Wasserstofftechnologien“, hob Prof. Karl Mayrhofer, Direktor des HI ERN, die Qualitäten des Gebäudes nochmals hervor.

„In diesem Institutsgebäude, welches sich in unmittelbarer Nachbarschaft der hervorragenden Material- und Prozessforschung der FAU befindet, werden unsere Helmholtz-Experten sehr effizient an neuen Technologien für die nachhaltige Energieumwandlung und -speicherung der Zukunft arbeiten können“, fasste Gründungsdirektor Prof. Peter Wasserscheid in seinem Grußwort zusammen.

Das HI ERN ist eine Außenstelle des Forschungszentrums Jülich. Das Institut wird in enger Kooperation mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und dem Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) betrieben.

Der Neubau wird der Hauptsitz des Instituts, in welchem schwerpunktmäßig druckbare Photovoltaik und Wasserstoff als Energievektor für Erneuerbare Energien erforscht werden, mit der Vision, material- und prozessbasierte Lösungen für eine klimaneutrale und nachhaltige Energieversorgung zu akzeptablen Kosten zu entwickeln.

Weitere Informationen:

Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN): www.hi-ern.de

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Zum Bau:

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Karl Mayrhofer, Direktor HI ERN
Tel.: +49 9131 85-20843
E-Mail: k.mayrhofer@fz-juelich.de

Prof. Dr. Peter Wasserscheid, Direktor HI ERN
Tel.: +49 9131 85-20843
E-Mail: p.wasserscheid@fz-juelich.de

Pressekontakt:

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Dr. Susanne Spörler
Tel.: + 49 (0)9131/8520249, + 49 (0)172/8580713
E-Mail: s.spoerler@fz-juelich.de

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Dr. Susanne Langer
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Pressereferent
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E-Mail: e.zeiss@fz-juelich.de