Kooperation zur Untersuchung des Korans
FAU-Forscherinnen und Forscher als Teil einer interdisziplinären Forschungsgruppe zum Koran
Wie sich Norm und Ethik im Koran zueinander verhalten und welche praktischen Fragestellungen daraus für Musliminnen und Muslimen in Deutschland erwachsen, untersuchen Forscherinnen und Forscher der FAU zusammen mit der Universität Tübingen als eine von insgesamt zwei Longterm-Forschungsgruppen der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität Frankfurt. Hierfür stellt die AIWG bis 2022 bis zu 2,7 Millionen Euro zur Verfügung.
Untersuchung normativer Textquellen des Islams
Schwerpunkt der Forschungsgruppe „Normativität des Korans“ werden die Normenverse (ayāt al-aḥkām) des Korans sein, also ein Textkorpus von rund 600 Koranversen, aus denen sich verbindliche Beurteilungen und Bestimmungen für Musliminnen und Muslimen ableiten lassen. Ziel der Untersuchung ist es, die Selbstbestimmung des Individuums als ethisches Prinzip in den klassischen und modernen Rezeptionen dieser Normenverse zu analysieren. Dies soll Rückschlüsse darüber ermöglichen, wie eine an praktischen Fragen und Lösungen orientierte Neuinterpretation der Normenverse des Korans aussehen kann.
Die Auseinandersetzung mit den Normenversen erfolgt interdisziplinär aus den jeweiligen Perspektiven der Koranwissenschaften, des Islamischen Rechts und der Islamischen Religionspädagogik. Die Forschungsgruppe leistet damit einen Beitrag dazu, Debatten zur Frage nach einer zeitgenössischen religiösen Lebensführung zu ordnen. Musliminnen und Muslimen in Deutschland bietet sich dadurch zukünftig eine Orientierungshilfe im Umgang mit der Normativität des Korans in einer modernen Gesellschaft. Zudem ermöglichen die Beteiligten Fortbildungen für Imame und in der Sozialen Arbeit Tätigen, in denen die Ergebnisse des Projektes aufbereitet werden.
Die Forschungsgruppe wird geleitet von Prof. Dr. Mohammed Nekroumi vom Lehrstuhl für Islamisch-Religiöse Studien mit textwissenschaftlichem Schwerpunkt und Normenlehre der FAU, sowie Prof. Dr. Mouez Khalfaoui und Prof. Dr. Fahimah Ulfat, beide Universität Tübingen. Gefördert wird die Forschungsgruppe von der AIWG, einer universitären Plattform für Forschung und Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Sie ermöglicht überregionale Kooperationen und Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der islamisch-theologischen Studien und benachbarter Fächer sowie Akteuren aus der muslimischen Zivilgesellschaft und weiteren gesellschaftlichen Bereichen. Die AIWG wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Stiftung Mercator.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Mohammed Nekroumi
Tel.: 09131/85-26038
mohammed.nekroumi@fau.de