Medizinhistorische Vortragsreihe: Von Mineralwasser und Geisteskrankheiten
Vortragsreihe an der FAU
Ein Blick zurück in die Geschichte der Medizin – das ist die Idee hinter der Medizinhistorischen Vortragsreihe an der FAU. In zwei Vorträgen beschäftigt sich das Institut für Geschichte und Ethik der Medizin mit Gehirn- und Geisteskrankheiten sowie der Geschichte des Mineralwassers als Medizin.
Am 3. Dezember wird Dr. Michael Zeheter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Trier, über die Geschichte des Mineralwassers sprechen: Denn vor rund 200 Jahren trinken nur wenige Menschen Mineralwasser, und das meist aus medizinischen Gründen. Der Kontrast zum heutigen Konsum könnte kaum größer sein. Mineralwasser ist ein allgegenwärtiges Lifestyle-Produkt, von dem jeder Deutsche im Durchschnitt etwa 140 Liter im Jahr trinkt. Während sich die sozialen Umstände des Konsums grundlegend geändert haben, blieben zwei Gründe für den herausgehobenen Status des Mineralwassers aus Verbraucherperspektive von konstanter Bedeutung: Sein besonderer Geschmack und seine gesundheitsfördernde Wirkung. Der Vortrag wird nicht nur die soziale und kulturelle Entwicklung des Mineralwasserkonsums im Lauf der letzten knapp zwei Jahrhunderte nachvollziehen, sondern auch den Wandel des Verständnisses von Geschmack und Gesundheit.
Am Montag, 14. Januar 2019, stehen Gehirn- und Geisteskrankheiten im Fokus. Dr. Ricarda Gäbel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Klassische Philologie der HU Berlin, stellt anhand einer umfangreichen Enzyklopädie von Aetius von Amida aus dem sechsten Jahrhundert nach Christus vor, wie die Spätantike auf Geisteskrankheiten blickte und wie die Menschen damals Krankheiten erklärten, die mentale Vermögen beeinträchtigen. Der Vortrag wird einen Einblick in Aetius‘ Darstellung der Geisteskrankheiten geben und dabei auch nach Parallelen zu „moderner“ Medizin suchen.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Karl-Heinz Leven
karl-heinz.leven@fau.de