Sprachen lernen mal anders – ein Angebot für Studierende und Beschäftigte der FAU

Christian Hagen sitzt an seinem Arbeitsplatz, der mit vielen Pflanzen geschmückt ist, und lächelt in die Kamera. Vor allem durch die Pflanze, die in die linke Bildhälfte ragt, erhält fas Foto eine Art "Dschungel-Feeling".
Christian Hagen: "Wir sind am Selbstlernzentrum ein tolles Team, weshalb mir die Arbeit hier sehr viel Spaß macht." (Bild: FAU/Rebecca Kleine Möllhoff)

Ein Mitarbeiter des Selbstlernzentrums erzählt von seiner täglichen Arbeit

Dozent, Professor, wissenschaftlicher Mitarbeiter – mit diesen Begriffen assoziieren wir die Berufsfelder einer Universität. Doch an der FAU gibt es noch weitere spannende Berufe, wie beispielsweise die Tätigkeit eines Sprachlernberaters. Wo dieser anzutreffen ist und was er genau macht, erzählt Christian Hagen, der für das Selbstlernzentrum für Sprachen zuständig ist.

Herr Hagen, Sie arbeiten als Sprachlernberater am Selbstlernzentrum. Was ist denn das Selbstlernzentrum?

Das Selbstlernzentrum gehört zu der Abteilung Medien und Autonomes Lernen des Sprachenzentrums. Im Grunde beschäftigt man sich hier mit Fremdsprachen auf unterschiedliche Arten. Jeder, der eine Sprache lernen oder sich verbessern möchte, kann herkommen. Wir haben Arbeitsplätze, die mit Computer, Headsets und einer speziellen Software ausgestattet sind, um beispielsweise die Aussprache zu trainieren. In unserer Online-Mediathek gibt es auch noch sehr viele Übungsmaterialien wie Hörverstehenstexte und Grammatik-Übungen. Wir haben auch eine gemütliche TV-Ecke mit verschiedensprachigen DVDs, eine internationale Spielesammlung und eine Präsenzbibliothek mit Zeitschriften, Übungsbüchern und Nachschlagewerken. Zusätzlich bieten wir auch sogenannte Muttersprachliche Sprechstunden und Sprachlernberatungen an.

Wer kann dieses Angebot nutzen?

Grundsätzlich jeder, sowohl Studierende als auch Beschäftigte der FAU. Selbst die individuellen Angebote wie die Sprachlernberatung und die Muttersprachlichen Sprechstunden werden sowohl von Studierenden als auch von Mitarbeitern wahrgenommen. In den Muttersprachlichen Sprechstunden kann man sich in einem Zweiergespräch mit unseren internationalen Hilfskräften in deren Muttersprache über eigene Interessen austauschen oder auch bestimmte Themen, die das Studium oder die Arbeit betreffen, vertiefen

 Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Ich habe Englisch und Sozialkunde auf Lehramt studiert und bin danach ins Referendariat gegangen. Zu dieser Zeit stand ich bereits mit dem Geschäftsführer des Sprachenzentrums in Kontakt. Dieser hatte damals die Idee ein Selbstlernzentrum aufzubauen und als ich nach meinem Referendariat ans Sprachenzentrum gekommen bin, haben wir zusammen mit dem Abteilungsleiter mit der Planung begonnen und uns überlegt, was alles zu einem Selbstlernzentrum dazugehört. Eine Beratung zum Sprachen lernen ist dabei unverzichtbar, weshalb ich dann auch eine berufsbegleitende Ausbildung zum Lernberater gemacht habe.

Und was macht man als Sprachlernberater genau?

Wir helfen den Studierenden und Beschäftigten herauszufinden, wie sie am effektivsten eine Fremdsprache lernen können. Viele haben sich über die Jahre ein falsches Lernverhalten antrainiert und konzentrieren sich beispielsweise zu sehr auf das Vokabeltraining oder verwenden ineffiziente Lernmethoden. In einem Gespräch fragen wir die betreffenden Personen wie sie bisher gelernt, welche Techniken sie angewendet haben und was ihnen leichtgefallen ist. Das klingt zwar banal, doch diese Selbstreflektion ist sehr wichtig. Häufig erkennen die Leute dann erst, dass sie immer dieselbe Lerntechnik aus Gewohnheit nutzen, obwohl diese sie nicht weiterbringt. Es geht nicht darum, den Studierenden oder Beschäftigten sämtliche Lernmöglichkeiten aufzuzählen. Vielmehr versuchen wir gemeinsam mit ihnen ihre individuellen Lernbedürfnisse – ob digital am Computer, analog mit Karteikärtchen oder auch visuell mit Bildern und Grafiken – herauszufinden.

Wie häufig kommen Studierende oder Beschäftigte zu Ihnen?

Das ist ganz unterschiedlich. Tendenziell kommen eher Studierende, aber es waren auch schon Mitarbeiter in der Sprachlernberatung. Es kann sein, dass jemand nur einmal kommt und sich beraten lässt oder eben auch häufiger, wenn er die neue Lerntechnik ausprobiert hat und merkt, dass er damit noch nicht so gut zurechtkommt. Dann reflektieren wir noch einmal in einem Gespräch, woran es liegen könnte und welche Möglichkeiten für ihn besser geeignet wären.

Gibt es eine besondere Situation, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Einmal war ein Student bei mir, der schon ganz verzweifelt war, weil er sich keine Vokabeln merken konnte. Er hat immer wieder betont, dass er mathematisch-technisch veranlagt und für Sprachen unbegabt sei. Mit diesem Gedanken hat er sich selbst blockiert. Im Gespräch ging es dann darum die Person zu ermutigen und ihr aufzuzeigen, dass bereits Erfolge da waren. Da hätte es wenig gebracht, wenn ich mit dem Studenten nur nach einer für ihn geeigneten Lernmethode gesucht hätte.

Wie sieht denn ein täglicher Arbeitstag bei Ihnen aus?

Das Schöne an meinem Job ist, dass jeder Tag anders aussieht. Als wir noch in der Planungsphase steckten, habe ich mich zum Beispiel um die Anschaffung der Möbel gekümmert, das Design unserer Tische erstellt und eine gemütliche Sofaecke mit Sitzkissen eingerichtet. Nun besteht meine Arbeit aus einer Mischung aus Unterricht, Terminen in der Sprachlernberatung und Planung des Selbstlernzentrums. Wir möchten ab 2019 zusätzlich ein Tandem-System einführen. Dafür bin ich gerade mit verschiedenen Sprachenzentren, die das bereits anbieten, in Kontakt. Außerdem möchten wir zu einigen Büchern mit Hilfe von Tablets digitale Zusatzmaterialien anbieten. Das Buch wird dabei mittels Augmented Reality insofern erweitert, dass Übungen, Lösungen oder Hörtexte angezeigt werden können. Abgesehen davon koordiniere ich auch noch die Arbeit von einem Dutzend studentischer Hilfskräfte, die wir für die Betreuung des Selbstlernzentrums und der Unterrichtsmedien am Sprachenzentrum beschäftigen – ein tolles Team und deshalb einer der schönsten Teile meiner Arbeit

Haben Sie noch einen Tipp für Studierende und Beschäftigte?

Ich versuche die Leute immer dazu zu motivieren auch einfach mal eine Stunde in der Mittagspause hier zum Beispiel englischsprachige Talkshows anzuschauen. Das bringt schon sehr viel und man muss auch nicht immer hochkonzentriert lernen. Ansonsten einfach das Angebot des Selbstlernzentrums nutzen, sich ausprobieren bis man die beste Lernstrategie gefunden hat und nicht davor scheuen, um Rat zu fragen.


Mehr Informationen zum Selbstlernzentrum sowie zur Sprachlernberatung und den Muttersprachlichen Sprechstunden finden Sie auf der Webseite des Selbstlernzentrums der FAU.