Meine Aufgaben und Ziele: Ein Interview mit der Vizepräsidentin Education
Innovative Lehre
Frau Prof. Kopp, Sie sind jetzt Vizepräsidentin Education. Welche Aufgaben übernehmen Sie hierbei?
Bei Lehrerinnen- und Lehrerbildung sowie Lehre und Studium handelt es sich um klassische Bildungsthemen: Wie können wir Lerngelegenheiten schaffen, die über bloße Qualifikation hinausgehen und die Persönlichkeitsentwicklung, dass heißt zum Beispiel Einstellungen, Fähigkeit der Selbstreflexion und Verantwortung fördern? Dies ist nicht nur an unseren Schulen eine wichtige Überlegung, sondern auch mit Blick auf alle Studierenden bedeutsam.
Konkret habe ich Aufgaben wie die Weiterentwicklung der strategischen Ziele für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung, die Konsolidierung des Studiengangportfolios, die Akkreditierung sowie die Unterstützung hochschuldidaktischer Maßnahmen, die „gute Lehre“ ermöglichen.
Andere Themen wie Digitalisierung, Internationalisierung und Weiterbildung sind Querschnittsaufgaben, die wir als Vizepräsidenten-Team zusammen in Angriff nehmen werden. Immer dann, wenn dabei auch Studierende oder Fragen der Lehre in den Blick genommen werden, ist dies ein Aufgabenbereich eher in meiner Zuständigkeit.
Was sind Ihre Ziele für die kommenden Jahre?
Ich bin sehr froh darüber, dass während der Amtszeit meiner Vorgängerin strategische Schwerpunkte der Lehrerinnen- und Lehrerbildung identifiziert wurden. Jetzt gilt es, die Akteurinnen und Akteure innerhalb dieser thematischen Felder auch nach außen hin mit ihrer Forschung und Lehre sichtbar zu machen und eine profilbildende Zusammenarbeit anzuregen, sodass wir mit größeren Forschungsprojekten und Lehrinnovationen attraktiv sind. Das Expertenwissen an unserer Universität dazu ist da, die Basis für diese nächsten Schritte hat Vorgängerin Antje Kley gelegt – jetzt geht es um konkrete Weiterentwicklungen. Außerdem möchte ich gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen unserer Universität darüber nachdenken, wie durch gute und innovative Lehre Studierende für die FAU begeistert werden können. Dafür zähle ich auf die Mitwirkung der Studierenden, aber dazu brauche ich auch die Kolleginnen und Kollegen an den Fakultäten. Gerne würde ich helfen, vor allem Maßnahmen forschenden und selbstreflexiven Lernens in verschiedenen Disziplinen weiterzuentwickeln, weil ich darin einen potenziellen Beitrag zur Bildung unserer Studierenden sehe. Zusammen mit den Studiendekanen der Fakultäten will ich in den kommenden Jahren nach guten Lösungen für die Konsolidierung unseres Studiengangportfolios suchen.
Was ist in Ihrem Fach Ihr Hauptinteressensgebiet?
Als Grundschulpädagogin interessieren mich vor allem der Abbau von Bildungsbenachteiligung zum Beispiel durch ganztägige Bildung, Inklusion, Persönlichkeitsförderung in grundschulrelevanten Übergängen und Einstellungen von Studierenden oder Lehrkräften. Ein „Herzensthema“ ist dabei Inklusion in einem weiten Verständnis: Wir müssen dringend nach Wegen und empirischen Belegen für Maßnahmen suchen, mit denen wir allen, ungeachtet ihrer Differenzlinien, zu Teilhabe und Partizipation verhelfen können, und mit denen wir für all diese unterschiedlichen Personen angemessene Lernangebote bereithalten können – eine Herausforderung, bei der alle Akteure von Bildung umdenken müssen.
Wird Ihnen in den nächsten Jahren überhaupt Zeit zum Forschen und Lehren bleiben?
Es wäre natürlich bedauerlich, wenn dafür gar keine Zeit mehr bliebe, aber es wäre vermutlich genauso unrealistisch, davon auszugehen, dass in den nächsten drei Jahren gerade in diesem Bereich große Sprünge gemacht werden können. Dies ist aber klar, wenn man ein solches Amt antritt – und das Nachdenken über genau diesen Punkt hat die Entscheidung auch nicht leicht gemacht. Ich freue mich aber, dass mein Ressort so nah an meinen akademischen Interessen liegt.
Ebenfalls werden wir als FAU im Bereich der Digitalisierung von Lehre am Ball bleiben müssen. Im Moment bereitet eine sehr kompetente Gruppe an Wissenschaftlern vor, wie durch digitale Lehr-Lern-Labore neue Wege beschritten werden können.
Das FAU-Magazin alexander
Dieser Text erschien zuerst im alexander (Ausgabe 108) – dem Magazin rund um alles, was an der FAU gerade aktuell ist.
Die Ausgabe 108 hat unter anderem folgende Themen: 50 Jahre RRZE, Datenbanken in den Geisteswissenschaften, die Digital Tech Academy und der Elitestudiengang „Standards of Decision-Making Across Cultures“.