Warum schlafen wir?

Portrait von Dr. Maximilian Traxdorf
Dr. Maximilian Traxdorf gibt die Antwort auf eine der großen Fragen. (Bild: FAU/Sandra Stumpf)

Traxdorf über den Schlaf

Warum schmeckt das Meer salzig? Wie viele Sandkörner sind an einem Strand? Wo endet das Universum? Und wie sieht dieses Ende dann aus? Wer kennt diese Fragen nicht, auf die man schon immer einmal eine Antwort haben wollte? Wir haben in unserem FAU-Forschungsmagazin friedrich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern „Große Fragen“ gestellt – auch wenn es möglicherweise nicht immer eine Antwort gibt. Warum wir schlafen, beantwortet heute Dr. Maximilian Traxdorf vom Lehrstuhl für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde.

Lange Zeit wurde davon ausgegangen, dass Schlaf ein vollkommen inaktiver, passiver Zustand sei. Inzwischen gilt es jedoch als gesichert, dass es im Schlaf aktiv zu einer Festigung von Gedächtnis und Erlerntem kommt. Das Auffüllen der Energiespeicher im Gehirn sowie der ansteigende Wachstumshormonspiegel nach dem Einschlafen belegen wiederum eine Erholungsfunktion des Schlafes. Auch hat chronischer Schlafentzug neben einer Verschlechterung neurokognitiver Funktionen auch negative Auswirkungen auf ein ansonsten funktionstüchtiges Immunsystem und ein nachweislich erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur Folge. Zudem wird dem REM-Schlaf entwicklungsgeschichtlich in den ersten Lebensmonaten eine zentrale Rolle für die Ausdifferenzierung des Gehirns zugeschrieben. Der in seiner Aktivität lange unterschätzte Schlafzustand schafft somit die Grundvoraussetzung, dass in der hyperaktiven, energieverbrauchenden Phase des Wachzustandes die zentralen Herausforderungen des menschlichen Lebens – Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung – überhaupt bewältigt werden können.


Der friedrich – das Forschungsmagazin der FAU

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Der friedrich Nr. 117 öffnet sich beim Klick auf das Bild.

Dieser Artikel erschien zuerst in unserem Forschungsmagazin friedrich. Die aktuelle Ausgabe wirft einen Blick zurück in die 275-jährige Geschichte der Universität. Darüber hinaus beschäftigen es sich mit Fragen, die die Wissenschaft hier und heute bewegen: Was macht gute Wissenschaft aus? Muss Wissenschaft nützen? Wann ist Scheitern erfolgreich? Die Jubiläumsausgabe wagt aber auch einen Blick in die Zukunft. Denn obwohl wir heutzutage so viel mehr wissen als noch vor 200 Jahren, existieren immer noch jede Menge offener Fragen, auf die es Antworten zu finden gilt.

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Die Großen Fragen

Seit jeher haben die Menschen Fragen gestellt. Fragen nach dem Warum, Fragen nach dem Wie, Fragen nach dem Wohin. Wir haben FAU-Wissenschaftlern 22 große Fragen der Menschheit gestellt. Sie finden Sie alle in unserem Forschungsmagazin friedrich sowie nach und nach online in der Reihe „Die großen Fragen“