Warum gibt es keine Tiere mit 3, 5 oder 7 Beinen?
Erklärt von Dr. Jürgen Schmidl, Lehrstuhl für Entwicklungsbiologie
Warum gibt es keine Tiere mit 3, 5 oder 7 Beinen? Doch, gibt es, Stachelhäuter wie Seesterne und Verwandte, die fünfstrahlige, vormals dreistrahlige Symmetrie zeig(t)en. Aber die bewegen sich im Wasser, unter anderen Rahmenbedingungen der Schwerkraft. An Land hat sich der „Parallelantrieb“ mittels Beinpaaren durchgesetzt. Zwei Fakten, die einander vermutlich bedingen: Die Masse der Tierstämme, außer Schwämmen und Hohltieren, gehört zu den „Bilateria“, mit einer ausgeprägten sagittalen, also parallel zur Mittelachse des Körpers verlaufenden, Symmetrieebene.
Fast alle Strukturen sind damit paarig angelegt, außer bestimmte innere Organe. Wenn diese Organisationsstruktur über Land gehen will, ist ein alternierender, raumgreifender Schritt und die Überwindung von Reibung am energiesparendsten und effektivsten mit Beinpaaren zu realisieren. Ein wahres Erfolgskonzept also. Auch das Fliegen bei Vögeln und das Hüpfen zum Beispiel bei Kängurus beruht ja auf einer Spezialisierung beziehungsweise Entwicklung paariger Extremitäten oder Strukturen. Aber wie sähe die Tierwelt heute wohl aus, hätte sich vor 500 Millionen Jahren das Rad als Körperteil entwickelt?
Das FAU-Magazin alexander
Dieser Text erschien zuerst in unserem Magazin alexander. Weitere Themen der Ausgabe: das Bild, das wir vom Altwerden haben, das Unimusical und ein Roboter-Quartett, mit dem wir die Roboter vorstellen, an denen an der FAU geforscht wird.
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