Momentla: Fränkische Bezeichnungen für Löwenzahn
In dieser Ausgabe des alexanders wird es mit der Forschungsstelle Fränkisches Wörterbuch blumig: So vielfältig wie die Äcker, Felder, Straßenränder und Rasenflächen, auf denen sie wachsen, sind die Bezeichnungen für den Löwenzahn.
Häufig kommen Zusammensetzungen mit -blume, -busch, -stock oder -distel mit Bezeichnungen für den aus den Stängeln heraustretenden Milchsaft (Milchblume, Milchstock, Rahmstock, Milchdistel), Kinderspiele (Kettenblume, Ringelblume, Ringelstock), Tiere, die die Pflanze fressen oder bevölkern (Gänsebusch, Kuhblume, Hummelblume, Läuseblume) und den Zeitpunkt, zu dem die Pflanzen sprießen (Märzenstock) oder blühen (Maienstock) vor. Das in großen Teilen Oberfrankens übliche Pappel (Babbel, Babbela) meint den schleimigen Saft, den die Pflanze enthält. Nur noch vereinzelt findet man die Bezeichnung Golicht, deren Aussprache Golleichdli (Regelsbach im Landkreis Schwabach) oder Golläjchtla (Dachstadt im Landkreis Forchheim) so anmutet, als hätte sich Truman Capote mal eben vom Fränkischen inspirieren lassen, als er nach einem Namen für seine umtriebige Romanheldin Holly Golightly suchte. Golicht bezeichnete ursprünglich Talgkerzen und wurde auf die Pflanzen übertragen, die erst gelb, dann weiß leuchten, bei einem Windstoß erlöschen und sich in alle Welt zerstreuen.
Das FAU-Magazin alexander
Dieser Text erschien zuerst in unserem Magazin alexander. Weitere Themen der Ausgabe: das Bild, das wir vom Altwerden haben, das Unimusical und ein Roboter-Quartett, mit dem wir die Roboter vorstellen, an denen an der FAU geforscht wird.
alexander Nr. 107 herunterladen
Mehr Texte aus dem alexander gibt es auch hier in unserem Blog. Und auch die Reihe „Momentla!“ finden Sie online – mit vielen Erklärungen zu fränkischen Begriffen.