Wie sich Gehirne falten – der Bertha-Benz-Preis 2018 geht an HTA-Professorin Dr. Silvia Budday

Dr. Silvia Budday
Dr. Silvia Budday vom Lehrstuhl für Technische Mechanik. (Bild: Studioline)

Am 14. Juni 2018 wird im Rahmen der Heidelberger Bertha-Benz-Vorlesung zum zehnten Mal der Bertha-Benz-Preis verliehen. Dr. Silvia Budday von der Technischen Fakultät der FAU wird für Ihre Promotionsarbeit „Mechanische Aspekte der Gehirnentwicklung“ ausgezeichnet.

Die Prinzipien der Selbstorganisation und Strukturbildung in Organismen haben auf die Wissenschaft von jeher eine große Faszination ausgeübt. Bislang versuchten unterschiedliche Forschungsansätze das Entstehen der Strukturformationen der Großhirnrinde (Cortex) mit verschiedenen Modellen und Simulations-Methodiken zu rekonstruieren. Ein gültiges Erklärungsmodell für die an der Strukturbildung beteiligten Mechanismen konnte aber nicht gefunden werden.

Silvia Budday beschritt auf der Basis nichtlinearer Kontinuums-Biomechanik mit finiten Elementen ganz neue Wege, indem sie den Einfluss physikalischer Kräfte auf die Strukturbildung systematisch untersuchte. Sie erkannte, dass unterschiedlichste Muster durch Selbstorganisation als Funktion der Dicke des Cortex, der geometrischen Form des Gehirns sowie der lokalen Variation der Steifigkeit und der Wachstumsraten entstehen können. In ihrer Arbeit zeigte sie, dass sich viele beobachtete Gemeinsamkeiten und Variationen in den Cortexstrukturen durch diese Mechanismen erklären lassen, sowohl im Vergleich verschiedener Säugetier-Spezies als auch verschiedener Individuen einer Art. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um einen mechanischen Prozess, der nicht mit der Intelligenz eines Säugetiers korreliert.

Der Bertha-Benz-Preis

Um die öffentliche Aufmerksamkeit für die Leistungen von Frauen in den Ingenieurwissenschaften zu erhöhen, zeichnet die Daimler und Benz Stiftung seit 2009 jährlich eine Ingenieurin, die in Deutschland eine herausragende Promotion abgeschlossen hat, mit dem Bertha-Benz-Preis aus. Bertha Benz glaubte nicht nur gemeinsam mit ihrem Ehemann an seine Vision vom „pferdelosen Wagen“, sondern war ihm – dies ist heute kaum noch bekannt – auch in technischen Fragen eine Ansprechpartnerin auf Augenhöhe. In Anerkennung dieser Persönlichkeit und ihrer visionären Leistung vergibt die Stiftung den mit 10.000 Euro dotierten Bertha-Benz-Preis. Die Stiftung möchte junge Ingenieurinnen durch den Preis in ihrer Berufswahl bestärken. Da die Daimler und Benz Stiftung dieses Jahr eine große Anzahl an Bewerbungen auf außergewöhnlich hohem Niveau erhielt, werden 2018 erstmalig und ausnahmsweise zwei junge Ingenieurinnen für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen während der Promotion ausgezeichnet. Neben Silvia Budday erhält Dr. Despoina Petousi von der Technischen Universität Berlin den Preis für ihre Arbeit zu „Analysis of Integrated Silicon Depletion-Type Mach-Zehnder Modulators for Advanced Modulation Formats“.

Filmisches Kurzportrait von Dr. Silvia Budday

Weitere Informationen:

Dr. Silvia Budday
Tel.: 09131/85-67611
silvia.budday@fau.de

Dr. Johannes Schnurr
Pressesprecher der Daimler und Benz Stiftung
Tel.: 06203/10 92 0
schnurr@daimler-benz-stiftung.de


Die Professur wird im Rahmen der Hightech Agenda Bayern gefördert. Mit diesem Programm schafft die Bayerische Staatsregierung unter anderem 1.000 neue Professuren in zentralen Zukunftsbereichen wie Künstliche Intelligenz, Clean Tech und Luft- und Raumfahrt, stärkt so die Spitzenstellung Bayerns in Forschung und Lehre und fördert die Entwicklung neuer Ideen und neuester Technologien sowie deren Umsetzung in die Praxis.