Prof. Dr. Suman Chakraborty
Gastwissenschaftler am Lehrstuhl für Informatik 10 (System Simulation)
Prof. Suman Chakraborty wurde in Indien geboren und wuchs dort auf. Aktuell ist er Professor am Department für Maschinentechnik am Indian Institute of Technology (IIT) in Kharagpur, Indien.
Wissenschaftliche Karriere
Man darf ohne Übertreibung sagen, dass Prof. Chakrabortys Karriere von Exzellenz geprägt ist. Als Schüler und Student erzielte er herausragende Prüfungs- und Abschlussnoten. Prof. Chakraborty absolvierte einen Bachelor der Ingenieurwissenschaften im Bereich Maschinentechnik an der Jadavpur University, Indien, mit 84,4 Prozent von 100 Prozent und den Graduate Aptitude Test in Engineering (GATE), einer der anspruchsvollsten Prüfungen in Indien, mit 99,99 Prozent. Zudem erlangte er eine CGPA (Cumulative Grade Point Average, Benotungssystem unter anderem in Indien) von 7.9 von maximal möglichen 8.0 für seinen Master in Ingenieurswissenschaften im Bereich Maschinentechnik am Indian Institute of Science, Bangalore.
Ehrungen und Preise
Zahlreiche Auszeichnungen und Mitgliedschaften in renommierten Gesellschaften würdigen Prof. Chakrabortys exzellente Arbeit. 2002 erhielt er den „Best Thesis Award“ des Departments Maschinenbau und Abteilung für mechanische Wissenschaften am Indian Institute of Sciences, Bangalore, und den renommierten „Best International CFD Thesis Award“, der im Rahmen eines weltweiten Wettbewerbs verliehen wird. Außerdem wurde Prof. Chakraborty 2007 mit dem Amil Kumar Bose Memorial Award ausgezeichnet, der von der National Science Academy (INSA) Indiens verliehen wird, sowie 2008 mit dem Scopus Young Scientists Award in Engineering (Elsevier). 2013 erhielt er den Santi Swaroop Bhatnagar-Preis vom Council of Scientific and Industrial Research (CSIR) der Regierung Indiens für seine bemerkenswerte und hervorragende Forschung.
Prof. Chakraborty ist Mitglied der Royal Society of Chemistry (UK), der American Physical Society, der Indian National Science Academy (INSA), der Indian Academy of Science (IAS) and der American Society of Mechanical Engineering (ASME). 2014 wurde er zum Indian National Academy of Engineering (INAE) Chair Professor ernannt. Er ist zudem nationaler Koordinator des IMPRINT Healthcare-Progamms am Ministerium für Personalentwicklung der indischen Regierung, und gründete ein Start-up-Unternehmen, nämlich Focus R & D am STEP IIT Kharagpur, um selbstentwickelte Produkte im Bereich der Medizintechnik im Allgemeinen und der medizinischen Diagnostik im Besonderen zu vermarkten.
Seine Forschungsinteressen sind Mikrofluidik und mikroskopische Transportprozesse.
Von Mai bis Juni 2018 forscht Prof. Chakraborty als Gastwissenschaftler am Lehrstuhl für Informatik 10 (System Simulation) von Prof. Dr. Ulrich Rüde.
Die FAU stellt mir ein hervorragendes kollaboratives Forschungsumfeld zur Verfügung, sodass verschiedene Forschungsgruppen mit einer gemeinsamen Vision miteinander verbunden werden.
Was ist Ihr Forschungsgebiet und was hat ursprünglich Ihr Interesse an diesem Gebiet geweckt?
Ich beschäftige mich mit Mikrofluidik. In diesem Gebiet dreht sich alles um das Fließverhalten von Flüssigkeiten, wenn sie sich durch winzige Durchgänge bewegen. Die Endanwendungen könnten von der Verwendung eines einzigen Bluttropfens zur Durchführung einer großen Zahl von medizinischen Tests bis hin zur Verwendung kleinster Tröpfchen zur Kühlung stark verkleinerter elektronischer Geräte reichen. Die globale Relevanz vieler dieser Anwendungen sowie die tiefgehende Forschung, die immer noch involviert ist, zusammen mit zahlreichen ungelösten wissenschaftlichen Herausforderungen haben mich dazu motiviert diesen Bereich weiter zu verfolgen.
Ihr erster Aufenthalt an der FAU fand im Rahmen eines Humboldt-Stipendiums 2005 statt. Was war der Grund, dass Sie damals an die FAU gekommen sind?
Mein damaliger Gastgeber, Prof. Dr. Dr. h.c. Franz Durst am Institut für Strömungsmechanik (LSTM), ist ein Wissenschaftler mit einem herausragenden internationalen Ruf. Vor allem auf Grund seines Einflusses habe ich mich für die FAU als Gastuniversität für meinen ersten Aufenthalt im Rahmen des Humboldt-Stipendiums entschieden.
Was war damals Ihr Forschungsschwerpunkt an der FAU?
Mein Forschungsschwerpunkt damals war das Untersuchen von Übergangsprozessen von festen zu flüssigen und flüssigen zu festen Phasen und ihr Zusammenhang mit Strömungsdynamiken.
Würden Sie uns bitte kurz beschreiben, wie sich Ihre Karriere als Wissenschaftler und Ihre Forschung seit Ihrem ersten Aufenthalt an der FAU entwickelt hat?
Nach meiner Rückkehr aus Deutschland habe ich mich zu einem reiferen internationalen Wissenschaftler entwickelt, der immer einen globalen Fokus darauf hat, was um ihn herum passiert. Außerdem habe ich angefangen einen interdisziplinäreren Blick für die Forschung zu entwickeln. Schließlich fing ich an mit der medizinischen Welt zusammenzuarbeiten. Ich habe die Vision ungeklärte Probleme der Forschung im Bereich der Medizintechnologie zu lösen.
Warum sind Sie an die FAU zurückgekehrt?
Seit meinem ersten Aufenthalt an der FAU bin ich mit Prof. Ulrich Rüde am Lehrstuhl für Informatik 10 (System Simulation) in engem Kontakt. Mir war bekannt, dass seine Gruppe auf dem Gebiet der Computerwissenschaften exzellente Arbeit leistet. Vor diesem Hintergrund könnte die komplementäre Expertise der physikalischen Erkenntnisse und der auf Experimenten basierenden Unterstützung meiner Gruppe kombiniert werden, um Wunder in Bezug auf Durchbrüche in der Mikrofluidik und der Nanofluidikforschung hervorzubringen. Diese Art von Verdichtung von sich gegenseitig ergänzender Expertise hat unser Interesse daran geweckt einen Zuschussantrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) einzureichen, um noch intensivere Zusammenarbeit zu fördern und um mehr gut ausgearbeitete Forschungsvorhaben zu global relevanten Themen einzureichen.
Würden Sie bitte zusammenfassen an was Sie während Ihres aktuellen Aufenthalts arbeiten?
Ich arbeite momentan an Computersimulationen, um besser zu verstehen, wie sich geladene Partikel unter Einwirkung eines elektrischen Feldes in engen Abschnitten bewegen. Dies könnte neue Möglichkeiten eröffnen, um zu verstehen, wie flexibel sich geladene Einheiten durch Mikrokanäle oder Ionen durch Nanokanäle bewegen. Zahlreiche biomedizinische oder andere Anwendungen können auf diese Initiative aufgebaut werden.
Welche Rolle spielte die FAU oder spielt sie immer noch bei Ihrer Entwicklung als Wissenschaftler?
Die FAU stellt mir ein hervorragendes kollaboratives Forschungsumfeld zur Verfügung, sodass verschiedene Forschungsgruppen mit einer gemeinsamen Vision miteinander verbunden werden.
Außerdem spielte die Indisch-Deutsche Winterakademie eine wichtige Rolle bei der Stärkung von Kollaborationen zwischen indischen und deutschen Forschern. Die Indisch-Deutsche Winterakademie ist ein Konzept, das historisch eine starke Verbindung zwischen den traditionellen indischen Technologieinstituten und der FAU hergestellt hat. Dies führte dazu, dass in Indien Winter Schools organisiert wurden, wo Fakultätsmitglieder und Studierende aus Europa, vor allem von der FAU, und ihre indischen Pendants an einwöchigen wissenschaftlichen Interaktionen, Überlegungen und vielem mehr teilgenommen haben. Aus diesem Austausch wiederum ergaben sich viele nützliche Gemeinschaftsprojekte, Praktikumsmöglichkeiten, Forschungsvorhaben und vieles mehr. Zusammen mit Prof. Rüde habe ich über mehrere Jahre eines der Themen der Akademie, welches mit wissenschaftlichem Rechnen zu tun hatte, koordiniert. Dies hat unseren Austausch maßgeblich intensiviert. Leider findet die Winterakademie mittlerweile nicht mehr statt, denn ansonsten wäre sie eine ideale Plattform, um Kollaborationen zwischen der FAU und führenden Institutionen in Indien auszubauen.
Haben Sie an der FAU und in Erlangen oder Nürnberg einen Lieblingsplatz?
Das Stadtzentrum ist ganz grundsätzlich mein Lieblingsort.
Vielen Dank für das Interview Prof. Chakraborty.