FAU-Geologen untersuchen auf Forschungsreise im Südwestpazifik Unterwasservulkane
Unter dem Meer
Mehr als 150 Inseln im Südwestpazifik, fast alle davon vulkanischen Ursprungs: Das ist der Inselstaat Tonga. Hierhin bricht eine Forschungsgruppe unter der Leitung von FAU-Geologen auf dem Forschungsschiff „Sonne“ auf, um den Vulkanismus am Meeresboden näher zu untersuchen. Von ihren Erlebnissen berichten die Forscher auf ihrem Blog.
Vulkanische Inseln
Der Inselstaat Tonga im Südwestpazifik liegt in einer der geologisch aktivsten Regionen der Erde: Auf einer Länge von etwa 3500 Kilometern taucht hier die Pazifische Platte mit sieben bis 24 Zentimeter pro Jahr unter die Australische Platte ab und kann anhand von Erdbeben bis in Tiefen von 600 Kilometern verfolgt werden. Diese sogenannte Subduktion führt dazu, dass die obere Australische Platte gedehnt und zerrissen wird – es kommt zum Vulkanismus. So ist die Mehrzahl der Inseln von Tonga vulkanischen Ursprungs. Noch deutlich mehr vulkanische Aktivität findet jedoch unter der Meeresoberfläche statt.
Gesteinsschmelze im Fokus
Unter der Leitung des Lehrstuhls für Endogene Geodynamik des GeoZentrums Nordbayern der FAU werden Wissenschaftler auf dem Forschungsschiff „Sonne“ die vulkanischen Prozesse sowie die Zirkulation von heißen Lösungen und die massiven Entgasungsprozesse von Schwefel- und Kohlendioxid, die den aktiven Vulkanismus in der Region begleiten, untersuchen. „Die unterschiedlichen Bereiche in der Australischen Platte oberhalb der abgetauchten Pazifischen Platte weisen verschiedene vulkanische Strukturen auf, die offenbar auch von unterschiedlichen Gesteinsschmelzen aus Tiefen von etwa 100 Kilometern gespeist werden“, erklärt Forschungsgleiter Prof. Dr. Karsten Haase vom Lehrstuhl für Endogene Geodynamik. In dem vom BMBF geförderten Projekt wollen die Forscher die Entstehung dieser Schmelzen untersuchen, um Aussagen über die Aufschmelzprozesse im Erdmantel und die Entwicklung der Erdkruste an solchen Subduktionszonen zu treffen.
Mit dem Tauchroboter bis in 4000 Meter Tiefe
In Kooperation mit Kollegen der Universitäten Bremen und Münster, der Jacobs Universität Bremen, des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie, des GEOMAR Helmholtz Instituts für Ozeanforschung sowie Wissenschaftlern der Universität von Victoria, Kanada, und der Universität von Hawaii, USA, sollen außerdem die heißen Lösungen und deren Ausfällungen sowie die Faunen der Austrittsstellen der Lösungen untersucht werden. Daraus ergeben sich Hinweise auf die Wechselwirkung zwischen Schmelzen des Erdinneren und des Ozeanwassers, die Bildung von Erzlagerstätten und die biologische und mikrobiologische Aktivität basierend auf den unterschiedlichen heißen Lösungen. Mit Hilfe des Tauchroboters QUEST 4000 des MARUM der Universität Bremen können die Wissenschaftler bis in Tiefen von 4000 Metern Beobachtungen anstellen und Proben nehmen.
Blogs über die Forschungsreise
Wer die Wissenschaftler auf ihrer Reise verfolgen will, kann dies bequem von zuhause zu tun: Die Forscher bloggen in regelmäßigen Abständen über ihre Erlebnisse und Befunde: www.gzn.nat.fau.de/leg-2/forschung/schiffsausfahrten/fs-sonne-so263-fidschi-tonga
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Karsten Haase
Tel.: 09131 85-22616
karsten.haase@fau.de