Dr. Markus Söder
Bayerischer Ministerpräsident
Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident, wurde 1967 in Nürnberg geboren. Von 1987 – 1991 studierte er Rechtswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und war Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Staats-, Verwaltungs- und Kirchenrecht. Von 1992 – 1993 absolvierte er ein Volontariat beim Bayerischen Rundfunk, wo er anschließend als Redakteur arbeitete. Im Jahr 1998 wurde er an der FAU zum Dr. jur. promoviert.
Von 2003 bis 2007 war Markus Söder CSU-Generalsekretär und von 2008 bis 2011 Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit. Von 2011 bis 2013 bekleidete er das Amt des Bayerischen Staatsministers der Finanzen, seit 2013 ist er Bayerischer Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat.
Ich empfinde es als Privileg, mein Hobby zum Beruf machen zu können. Politik interessiert mich einfach.
Warum haben Sie sich damals entschieden, Rechtswissenschaften an der FAU zu studieren?
Geschichte und Politik haben mich schon immer interessiert. Daher fiel die Entscheidung auf die Staatswissenschaft und das Recht. Außerdem muss ich ganz offen zugeben: der Beruf des Anwalts hat mich damals fasziniert.
An welches Ereignis aus Ihrer Studienzeit erinnern Sie sich heute noch besonders gerne?
Besonders spannende Ereignisse waren natürlich die allerersten Vorlesungen, die man als Erstsemestler besucht hatte. Außerdem zählt das alljährliche Schlossgartenfest bis heute zu einem ganz besonderen Höhepunkt. Und natürlich darf die Bergkirchweih nicht fehlen, die für jeden Studenten absolute Pflicht war.
Hatten Sie einen Lieblingsort oder ein Lieblingslokal?
Bis heute gibt es am Lorlebergplatz das „Kaiser Wilhelm“; da gibt es den besten Leberkäs von ganz Erlangen.
Haben Sie heute noch Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen?
Mit dem Oberbürgermeister von Hof zum Beispiel, denn er hat damals mit mir studiert. Außerdem war der heutige Staatssekretär Thomas Silberhorn auch ein Kommilitone von mir. Wir kannten uns alle gut und haben sowohl über Politik, als auch über Jura philosophiert.
Die Franken brauchen vielleicht ein wenig länger, bis sie einen ins Herz schließen, aber hat man dort mal einen Platz, dann ist dieser sicher.
Vor Ihrer Promotion an der FAU haben Sie ein Volontariat beim Bayerischen Rundfunk absolviert und dann als Redakteur gearbeitet. War Ihnen diese Erfahrung auf Ihrem Werdegang als Politiker hilfreich?
Schon während meines Studiums hatte ich ein Journalisten-Stipendium bei der Konrad-Adenauer-Stiftung. Nach dem Examen war ich erst Assistent am Hans-Liemann-Institut für Staats-, Verwaltungs- und Kirchenrecht und dann habe ich mit dem Volontariat begonnen. Die Verbindung von Recht und Medien ist spannend – als Jurist lernt man strukturiertes Denken und der Journalist lernt zwischen den Zeilen zu lesen. Insofern ist es für die praktische politische Tätigkeit eine gute Kombination. Recht hilft, den Staat zu verstehen und die journalistische Ausbildung hilft, es dann politisch zu übersetzen.
Wann und warum fassten Sie den Entschluss, Politiker zu werden?
Ich habe nie damit gerechnet, dass es mein Beruf werden könnte. Heute empfinde ich es als Privileg, mein Hobby zum Beruf machen zu können. Politik interessiert mich einfach. Ich hatte nie eine klassische Berufspolitikerkarriere angestrebt. Das ergab sich damals eher zufällig, als ein Mandat im Stimmkreis nach dem Tod eines Abgeordneten frei wurde. Darauf habe ich mich dann spontan beworben und bin gewählt worden.
Was betrachten Sie aus Ihrer bisherigen politischen Laufbahn als wichtigsten Erfolg?
Meine erste Großtat war das Durchsetzen einer Lärmschutzwand bei mir im Nürnberger Westen. Über die Jahre konnte vieles erreicht werden für Nürnberg, z.B. die Gründung einer eigenen Universität, ein Deutsches Museum, die Erneuerung des Wöhrder Sees, aber auch die Renovierung der Kaiserburg gehören dazu. Die Sanierung der Landesbank war bisher aber die schwerste Aufgabe, die es zu meistern galt. Und jetzt bin ich gespannt, was die neue Herausforderung für neue Aufgaben bringen wird.
Sie sind nicht nur für Ihre politische Tätigkeit, sondern auch für ausgefallene, humorvolle Faschingskostüme bekannt – stammen die Ideen dazu von Ihnen selbst?
Ja, die Ideen stammen von mir. Ich checke sie dann mit meiner Frau und meinen Kindern sowie dem engsten Kreis von Mitarbeitern. Am Tag des Faschings fahre ich nach dem Schminken im Staatstheater noch einmal nach Hause. Wenn dann meine Hunde bellen, weil sie mich nicht mehr erkennen, dann ist es ein gutes Kostüm.
Gibt es etwas typisch Fränkisches, das Sie vermissen, wenn Sie nicht in Ihrer Heimatregion sind?
Die Freundlichkeit. Die Franken brauchen vielleicht ein wenig länger, bis sie einen ins Herz schließen, aber hat man dort mal einen Platz, dann ist dieser sicher.
Welche 3 Dinge machen für Sie einen perfekten Tag aus?
Drei Dinge braucht der Mann – einen guten Kaffee, ein funktionierendes iPhone und gute Ideen.
Haben Sie einen Herzenswunsch für Ihre Zeit als Bayerischer Ministerpräsident?
Ich will Bayern besser machen – Bayern ist super, aber nicht allen geht es gut. Darum ist es mir ganz besonders wichtig, zum einen die Sicherheit im Land weiter zu verbessern. Mehr Polizei-Einsatz, dort wo nötig, aber auch mehr Freiheit, wo möglich. Aber vor allem Respekt und Würde für alle Bürger auch im Alter. Deswegen wollen wir zum Beispiel ein Pflegegeld einführen, für Angehörige, die ihre Eltern zu Hause pflegen.
Vielen Dank für das Interview, Dr. Söder.
(Interview: Imke Zottnick-Linster, März 2018)