Simulierter Wettstreit: Moots an der FAU stellen sich vor

Nicole Herold
Nicole Herold (Bild: Anna-Lena Helmreich)

Den Alltag ihres Berufes lernen Juristen während des Studiums in fiktiven Verhandlungen kennen. In den sogenannten Moot Courts streiten Studierende nach langen Vorbereitungsphasen mit Teams aus der ganzen Welt um die besten Plädoyers und Schriftsätze. Vier Studierende stellen Ihnen ihre Moot Courts vor.

Nicole Herold – Jessup Moot

Worum geht es bei diesem Moot Court?

Im Fall des Philip C. Jessup Moot Courts geht es um aktuelle völkerrechtliche Fragen wie die nukleare Abrüstung.

Wie läuft der Wettbewerb ab?

In der ersten Phase verfassen wir Schriftsätze für beide Seiten und stellen strategische Überlegungen sowie Recherchen an. In der zweiten Phase werden die Argumente in ein mündliches Plädoyer übertragen, und wir werden in zahlreichen Probeläufen an der Uni, aber auch in Kanzleien geschult. Die erste, nationale Finalrunde findet in Kiel statt. Die drei besten Teams aus Deutschland qualifizieren sich für die internationale Runde in Washington D.C.

Was haben Sie für sich mitgenommen?

Die anwaltliche Tätigkeit kennenzulernen und Kenntnisse im Völkerrecht zu verbessern, selbstsicheres Auftreten und Präsentieren, harmonische Teamarbeit, um einige Beispiele zu nennen.

Wie kann ich mitmachen?

Grundsätzlich kann an der FAU jeder Student der Rechtswissenschaft nach einer schriftlichen Bewerbung und einem Auswahlgespräch am Jessup Moot teilnehmen. Hierfür meldet man sich am Lehrstuhl von Prof. Dr. Markus Krajewski.


Martin Prokopek – Nuremberg Moot

Martin Prokopek
Martin Prokopek. (Bild: Rosa Prokopek)

Worum geht es bei diesem Moot Court?

Der Nuremberg Moot Court befasst sich mit den großen Fragen des Völkerstrafrechts.

Was war Ihre Aufgabe dabei?

Als Teil der Anklage hatte ich dem Angeklagten Verbrechen gegen die Menschlichkeit nachzuweisen.

Wie läuft der Wettbewerb ab?

Zunächst hatten wir knapp zwei Monate Zeit, uns mit dem Fall zu beschäftigen und zwei Schriftsätze für die Anklage und die Verteidigung anzufertigen. Dann noch einen Monat, in dem es in mehreren Runden galt, die zugeteilte Seite so gut es ging gegen ein anderes internationales Team zu vertreten.

Was haben Sie für sich mitgenommen?

Vor Experten zu reden und zu argumentieren. Außerdem hat mein Englisch davon stark profitiert.

Wie kann ich mitmachen?

Eine kurze Bewerbung an den Lehrstuhl von Prof. Dr. Christoph Safferling ist ausreichend – vom Motivationsschreiben auf Englisch bitte nicht abschrecken lassen!


Juliane Hubert – Vis Moot

Juliane Hubert
Juliane Hubert (Bild: Alexander Christov)

Worum geht es bei diesem Moot Court?

Inhaltlich befasst sich der Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot mit der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit und dem UN-Kaufrecht.

Was war Ihre Aufgabe dabei?

Ich habe mich dabei vorwiegend mit den materiellrechtlichen Ansprüchen der jeweiligen Seiten beschäftigt.

Wie läuft der Wettbewerb ab?

Nachdem der Fall veröffentlicht worden ist, werden die Kläger- und Beklagtenschriftsätze angefertigt und untereinander ausgetauscht. Nach einigen Proberunden geht es dann zur finalen Verhandlung nach Wien.

Was haben Sie für sich mitgenommen?

Im mündlichen Vortrag zu bestehen und mich in schwierigen Situationen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

Wie kann ich mitmachen?

Ab dem dritten Semester kann man sich am Lehrstuhl von Prof. Dr. Mathias Rohe anmelden, wichtig sind die entsprechenden Englischkenntnisse.


Roman Hagenmeyer – Soldan Moot

Roman Hagenmeyer
Roman Hagenmeyer (Bild: Stefanie Imberi)

Worum geht es bei diesem Moot Court?

Bei dem Soldan Moot Court geht es um zivilrechtliche Fragestellungen unter verfahrens- als auch materiellrechtlichen Aspekten, die die Teilnehmer aus einem Team von mindestens vier Personen erarbeiten.

Was war Ihre Aufgabe dabei?

Zunächst die zeitliche Organisation zu regeln. Anschließend habe ich an den Schriftsätzen mitgewirkt sowie an den darauffolgenden mündlichen Verhandlungen.

Wie läuft der Wettbewerb ab?

Der Wettbewerb ist im Wesentlichen in zwei Phasen unterteilt. Zuerst verfassen die Teams in der Schriftsatzphase einen Klägerschriftsatz sowie im Anschluss daran einen Beklagtenschriftsatz. Danach verteidigen die Teams ihre Schriftsätze in der mündlichen Wettbewerbsphase, in der eine gerichtliche Verhandlung simuliert wird.

Wie kann ich mitmachen?

Mitmachen kann jeder Jurastudent an seiner Uni. Dazu einfach an den jeweiligen betreuenden Lehrstuhl wenden, an der FAU ist es der Lehrstuhl von Prof. Dr. Jürgen Stamm.

 


Infos zu Moot Courts: www.jura.rw.fau.de/studium/im-studium/moot-courts

Im Moot-Court-Netzwerk können sich ehemalige und aktuelle Teilnehmer austauschen: www.facebook.com/FAU.Moot.Network


Das FAU-Magazin alexander

Cover des FAU-Magazins alexander Nr. 106
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Dieser Text erschien zuerst in unserem Magazin alexander. Weitere Themen der Ausgabe: Wissenschaftler unterwegs auf hoher See, sechzig Jahre Europäische Union, der Kammerchor auf Besuch in Krakau und ein Interview mit dem Strategieberater John Bessant.

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