Nicht einfach irgend was mit Medien

Die Campusmedien funklust bei der Arbeit: In einer Kneipe sind zwei Kameras auf Stativen auf zwei Sessel und einen Tisch gerichtet
Bild: FAU/Bors Mijat / Fernseher: Colourbox.de

Recherchieren, produzieren, moderieren: Bei funklust, den Campusmedien der FAU, machen Studierende professionelles Radio und Fernsehen. Abseits vom Mainstream.

Im verwinkelten Fraunhofer-Institut in Tennenlohe liegen die meisten Büros schon im Dunkeln, als Lea und Verena ihr Studio hochfahren. Lämpchen auf dem Mischpult beginnen vielfarbig zu leuchten, auf den Monitoren sind verschiedene Symbole, Schaltflächen und eine Playlist mit Songs zu sehen, die sie heute spielen werden. Die zwei Studentinnen machen in ihrer Freizeit Radio bei funklust, den Campusmedien der FAU. Dafür recherchieren sie Themen, bearbeiten diese redaktionell und produzieren daraus Einspieler für ihre Sendungen. Um die zweistündige Radiosendung zu füllen, bekommen die Moderatorinnen von den anderen studentischen Redakteuren Beiträge geliefert. „In den Beiträgen steckt viel Arbeit. Schließlich haben wir bei funklust hohe journalistische Ansprüche und wollen diese erfüllen“, erklärt Lea. Nebenbei macht es aber auch viel Spaß. „Das ist schon eine etwas andere Montagabend-Freizeitbeschäftigung. Ich stelle anderen gerne etwas vor, was ich selber auch mag. Deshalb mache ich das“, erzählt die merikanistikstudentin Verena, die neben der Montagabendshow noch eine eigene Sendung hat. Das ist eine der vielen Besonderheiten von funklust. Denn hier kann jeder mitmachen, Themen vorbereiten und Shows nach persönlichem Interesse produzieren. Dabei kommt ein Programm zustande, das abseits des Mainstreams liegt – gerade auch was die Musikauswahl betrifft. Es wird eigentlich alles gespielt, was nicht in den Radiocharts zu hören ist. Erreichen wollen die Studierenden natürlich ihre Kommilitonen, weshalb es auch Programme und Nachrichten zur aktuellen Hochschulpolitik und zu Kulturveranstaltungen rund um Nürnberg-Fürth-Erlangen gibt.

Studentinnen beim Moderieren, das Studio
So sieht es aus bei funklust. (Bilder: FAU/Boris Mijat / funklust (unten rechts))

Buddyprogramm und Einsteigerseminare

„Bei uns kann man sich ohne Bewertungsdruck kreativ austoben“, sagt Lea vom funklust-Radio. In einem Buddyprogramm kümmern sich die, die schon länger dabei sind, um die Neulinge und weisen diese in den Umgang mit der Technik ein. Außerdem gibt es Workshops und Seminare, um das grundlegende Wissen um Produktion und Redaktion zu vermitteln. „Einsteiger lernen dort den Umgang mit der Technik und das journalistische Arbeiten“, erklärt Lea. Mitmachen kann übrigens jeder – auch wer später mal nicht unbedingt etwas mit Medien machen will. Einfach per Facebook-Privatnachricht oder E-Mail an funklust wenden und bei einer der Redaktionssitzungen vorbeischauen. „Das Radiostudio im Fraunhofer-Institut braucht den Vergleich mit den großen Stationen der öffentlich-rechtlichen oder der privaten Sender jedenfalls nicht zu scheuen. Die Ausstattung ist ähnlich hochwertig und modern“, sagt Verena. Gesendet wird dann per Stream, und einige der regelmäßigen Sendungen übernimmt auch der lokale Radiosender
afk max. Aber funklust ist nicht nur Radio, sondern auch Fernsehen.

Das aktuelle Video des Funklust-Youtube-Kanals

Kreatives Webfernsehen

Mittags im „Wort und Klang“, einer typischen Studentenkneipe in Erlangen. Zwei Kameras auf Stativen, die auf zwei Sessel und einen Tisch gerichtet sind. Eine dritte Kamera trägt Dominik auf der Schulter. Mit ihr macht er später Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven. Auf einem der Sessel sitzt gerade seine Kommilitonin Anna und bereitet alles für das Interview mit dem Bassisten der Band „A Tale of Golden Keys“ vor. Währenddessen kümmert sich Lotta um die Mikrofone. Sie ist heute die Tonmeisterin und achtet auf die Qualität der Aufnahme – bei einem Interview besonders wichtig, da im Nachhinein nichts wiederholt werden kann. Die drei produzieren gerade ein Video für den Youtube-Kanal von funklust. „Ich verbringe gerne meine Freizeit hiermit, da ich mich als Medienwissenschaftler eben insbesondere mit Bildmedien auseinandersetze“, erklärt Dominik. „Außerdem kann man bei solchen Interviews obendrein noch interessante Künstler kennenlernen.“ Videos produzieren heißt aber nicht nur, tolle Aufnahmen vor Ort zu machen oder Szenestars zu interviewen. Ausgiebige Recherche im Vorfeld sowie die Nachbearbeitung des aufgenommen Bildmaterials nehmen nämlich die meiste Zeit in Anspruch. Es gibt dabei jedenfalls eine Menge zu lernen. Um mit der Vielzahl an technischen Hilfsmitteln klar zu kommen, gibt es auch hier Einsteigerseminare und Buddys, die einem gerne helfen. „Ich habe vorher viel Theater gemacht, aber Film interessierte mich auch immer. Bei funklust kann ich viel über filmisches Handwerk lernen, verschiedenes ausprobieren, ob Ton oder Kamera oder Schnitt“, erklärt Lotta, während sie und ihre Kommilitonen die Filmausrüstung zusammenpacken, um am Nachmittag im Medienstudio die gemachten Aufnahmen für den Youtube-Kanal zu schneiden. Das Video muss am nächsten Tag schließlich online
gehen.

www.funklust.de


Das Erstsemestermagazin „frisch!“

Dieser Text erschien zuerst in unserem Magazin „frisch!“. Es weiß über (fast) alles Bescheid, was Studierende wissen müssen: Welche Angebote das Studium erleichtern, wofür das Studentenwerk zuständig ist und vieles mehr.

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Einige Texte aus dem Magazin gibt es auch in diesem Blog: www.fau.de/tag/frisch-an-der-FAU