Vortrag und Ausstellung: Gipfeltreffen nach tausend Jahren

Handschrift
Handschrift – Erlangen, UB 12, f. 116r, Ausschnitt (Bild: Universitätsbibliothek Erlangen)

Handschriften waren im Mittelalter oft wahre Kunstwerke, denn sie waren häufig schmuckvoll und detailreich verziert. Ein Zentrum der Buchmalerei befand sich im Kloster auf der Insel Reichenau. Erstmals seit tausend Jahren werden nun zwei der Handschriften, die dort entstanden, im Rahmen einer Veranstaltung des Lehrstuhls für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit der FAU wieder vereint gezeigt. Am 15. November, um 18.15 Uhr, hält Prof. Dr. Walter Berschin von der Universität Heidelberg einen Vortrag mit dem Titel „Reichenauer Buchmalerei: eine Entdeckungsgeschichte (seit 1865) in Text – Bild – Schrift“. Im Anschluss werden die beiden Originalhandschriften dem Publikum gezeigt und von Dr. Christine Sauer von der Stadtbibliothek Nürnberg und Dr. Christina Hofmann-Randall von der Universitätsbibliothek erläutert. Der Eintritt ist kostenlos.

Handschrift
Handschrift – Nürnberg, Stadtbibliothek, Cent. IV, 4, f. 187r, Ausschnitt (Bild: Stadtbibliothek Nuernberg)

Die Buchmalerei auf der Insel Reichenau steht im Mittelpunkt des Vortrags von Walter Berschin, einem international renommierten Experten für Mittelalter-Studien. In der Reichenauer Schreiberwerkstatt wurden um das Jahr 1000 auch die beiden ausgestellten Handschriften geschrieben und farbenprächtig ausgeschmückt. Die beiden Schriftstücke sehen auf den ersten Blick sehr ähnlich aus, weshalb Wissenschaftler auch von Zwillingshandschriften sprechen. Die Insel am Bodensee blieb nicht dauerhaft die Heimat der Manuskripte, denn beide begannen eine voneinander getrennte, lange Reise durch Mitteleuropa. Am Ende der Reise kamen schließlich beide nach Franken: die eine in die Stadtbibliothek Nürnberg und die andere in die Universitätsbibliothek Erlangen. Die langen Wege und das Alter haben an den wertvollen Originalhandschriften jedoch ihre Spuren hinterlassen und deshalb ruhen die Manuskripte eigentlich in Tresoren und sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Am 15. November werden sie nun ausnahmsweise aus ihrem Schneewittchenschlaf geweckt und nur an diesem Abend wiedervereint in Erlangen dem Publikum gezeigt.

Wann und wo?

Mittwoch, 15. November, um 18.15 Uhr, Alte Universitätsbibliothek Erlangen, Sitzungssaal, Schuhstraße 1a, Erlangen

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Michele C. Ferrari
Tel.: 09131/85-22416
michele.ferrari@fau.de