Ein Tag im Zeichen der Lehre
FAU fördert Austausch zwischen Lehrenden, Studierenden und Lehr-Interessierten
Neben der stetigen Weiterentwicklung der Forschung spielt die kontinuierliche Verbesserung der Lehre eine wichtige Rolle an der FAU. Aus diesem Grund wurde 2011 das Projekt QuiS – Qualität in Studium und Lehre – ins Leben gerufen. Mit QuiS wird vor allem der Einstieg in das Studium erleichtert, Abbruchquoten gesenkt und die Lehrqualität verbessert, zum Beispiel mit Hilfe eines Learning Labs oder des Grundlagen- und Orientierungsstudiums der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie. Wichtiger Bestandteil von QuiS ist aber auch die Förderung und Weiterbildung der Lehrenden. Um den Austausch zwischen Lehrenden, Studierenden und Lehr-Interessierten voranzutreiben, findet einmal im Jahr der Tag der Lehre an der FAU statt. Im Oktober 2017 lautet das Motto „Diversität als kreatives Potential“. Das Institut für Lern-Innovation (ILI) und das Fortbildungszentrum Hochschullehre (FBZH) organisieren den Tag der Lehre und erhalten 2017 Unterstützung vom Büro für Gender und Diversity sowie dem Referat für Qualitätsmanagement und Evaluation. Wir haben mit Prof. Dr. Friedrich Paulsen, Vizepräsident für Lehre an der FAU, über diesen besonderen Tag gesprochen.
Prof. Dr. Paulsen, am 12. Oktober 2017 findet der dritte Tag der Lehre an der FAU statt. Warum wurde dieser Tag ursprünglich ins Leben gerufen?
Mit dem Tag der Lehre wurde eine Plattform für alle Lehrenden der FAU initiiert, die sie darin unterstützt, die gegenwärtigen Herausforderungen in der universitären Lehre zu diskutieren, neue Ideen und Konzepte kennen zu lernen und sich mit Kolleginnen und Kollegen zu vernetzen. In Zeiten hoher Studierendenzahlen, hoher Heterogenität und insbesondere der zunehmenden Digitalisierung ist es unabdingbar, über Lehre zu diskutieren und Lösungswege für die anstehenden Herausforderungen kennen zu lernen.
Was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am dritten Tag der Lehre?
Die Veranstaltung beginnt mit einem Impulsvortrag von Dr. Elke Bosse von der Universität Hamburg. Frau Dr. Bosse ist eine bekannte und sehr geschätzte Expertin für das Thema Heterogenität und Diversity-Management, die Forschungsergebnisse unmittelbar mit Lehre verbindet. Anhand praktischer Beispiele wird uns Frau Dr. Bosse zeigen, wie Hochschulen mit Heterogenität umgehen können, um so das kreative Potenzial von Lehrenden und Studierenden zu aktivieren und optimal nutzen zu können. Ein zweiter Vortrag beschäftigt sich mit dem Ist-Stand der FAU in Puncto Diversität. Dr. Ebru Tepecik, Mitarbeiterin im Büro für Gender und Diversity der FAU, berichtet über den Status Quo zum Diversity-Management an der FAU und stellt einen Bezug zum Bereich Lehre her. Nach diesen Vorträgen und Diskussionen können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für einen von vier Workshops entscheiden. In den Workshops werden unterschiedliche Aspekte der Diversität in der Hochschullehre thematisiert, denn Diversität hat viele und sehr spannende Facetten: Interkulturalität in einer internationalen Hochschule, Unterstützung von Studierenden mit verschiedenen Lernbedürfnissen durch Digitalisierung der Lehre oder Lernformate für die Vielfalt. Nach einem Networking Lunch werden die Ergebnisse der Workshops präsentiert und mit allen Teilnehmern diskutiert. Der Tag endet mit einem Vortrag von Prof. Dr. Thorsten Piske, Fremdsprachendidaktiker und Diversity Beauftragter der Philosophischen Fakultät. Prof. Piske referiert über den Umgang mit Diversität aus nationaler und internationaler Perspektive. Das Programm ist also sehr vielseitig.
Das Thema des dritten Tags der Lehre ist „Diversität als kreatives Potential“. Welche Rolle spielt Diversität in der heutigen Lehre?
Diversität wird oftmals als Problem angesehen. Die Universitäten wünschen sich häufig eine homogene Studierendenschaft. Aber diese Einstellung ist veraltet und meines Erachtens falsch. Gruppen mit vielfältigen Individuen können viel mehr Kreativität entfalten und gewinnbringend nutzen. Erst die Kombination vieler Formen und Farben lässt ein schönes Bild entstehen. Und so ist es auch in einer modernen Universität. An der FAU lernen und lehren Menschen mit sehr unterschiedlichen Biografien, Lebenssituationen, Erfahrungen und Wissen. Und darin steckt eine Menge Potenzial, das wir kreativ nutzen wollen. Wir müssen Lernformate und Studienprogramme so entwickeln, dass alle Studierenden, aber auch Lehrende, ihr Potential voll ausschöpfen können. Lern-Biographie, Herkunftsland, familiäre Situation oder sozialer Hintergrund dürfen nicht die Lernmotivation ausbremsen. Und sie können die Universität bereichern. Denken Sie nur daran, wie viele neue Sprachen durch internationale Studierende an der FAU als native Sprache beherrscht werden oder wie die Berufserfahrungen der älteren Studierenden in Studienprogramme einfließen können.
Was tut die FAU, um Diversität in der Lehre zu fördern?
Eine ganze Menge, so zum Beispiel ein Tag der Lehre zum Thema Diversität! Die FAU hat ein Büro für Gender und Diversity (BGD), das das Thema entschieden nach vorne bringt, unter anderem mit Publikationen zum Thema „Diversitätssensible Lehre“. Unter der Federführung des BGDs ist ein Diversity-Audit durchgeführt worden, auch im Hinblick auf das Thema Lehre. Die FAU stuft das Thema als außerordentlich wichtig ein und hat deshalb eine Vizepräsidentin – Frau Prof. Dr. Antje Kley – für Chancengleichheit. Zusätzlich haben wir an allen Fakultäten Diversity Beauftragte, die das Thema in den verschiedenen Gremien vertreten.
Der dritte Tag der Lehre findet im Kontext des Projekts Qualität in Studium und Lehre (QuiS) der FAU statt. Was ist QuiS?
QuiS „Qualität in Studium und Lehre“ ist das FAU-Projekt im Rahmen des Qualitätspakts Lehre. Seit Mitte 2012 wird das Projekt QuiS erfolgreich an der FAU durchgeführt. Dafür stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) der FAU insgesamt 21 Millionen Euro zur Verfügung. Mit QuiS möchte die FAU den Einstieg ins Studium erleichtern, die Schwundquoten senken, die Lehrqualität verbessern und die Zufriedenheit der Studierenden steigern. Die Maßnahmen sind in vier Handlungsfelder gegliedert: Erleichtern des Studieneinstiegs, Verbesserung der Personalausstattung sowie Qualifizierung des Personals, Sicherung der Lehrqualität und Entwicklung innovativer Lehr- und Lernmodelle. Das Projekt QuiS ist zu einer zentralen Triebkraft für die Verbesserung der Lehre und der Studienbedingungen sowie für die Umsetzung innovativer Lehrformen an der FAU geworden. Anfang 2017 ist die zweite Förderphase gestartet. Diese Phase widmet sich den Handlungsfeldern Digitalisierung der Lehre, Internationalisierung und Stärkung der Interdisziplinarität und Diversität.
Vielen Dank für das Interview, Prof. Dr. Paulsen.
Am dritten Tag der Lehre werden am Donnerstag, 12. Oktober 2017, zwischen 9.00 Uhr und 15.30 Uhr, Studierende, Lehrende und Lehr-Interessierte zum Austausch in die Mensa Insel Schütt, Andreij-Sacharow-Platz 1 in Nürnberg eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung bis 8. Oktober ist aus organisatorischen Gründen unbedingt erforderlich.