Aktiv gegen die Depression

PD Dr. Katharina Luttenberger unterstützt Patienten beim Klettern (Bild: Uni-Klinikum Erlangen)
PD Dr. Katharina Luttenberger unterstützt Patienten beim Klettern (Bild: Uni-Klinikum Erlangen)

Teilnehmer für dritten Durchgang der Studie „Klettern und Stimmung“ im Raum München und in Erlangen gesucht

Der Depression mit Sport entgegenwirken – unter diesem Motto läuft bereits seit Mai 2017 die bundesweite „Studie KuS“ (Klettern und Stimmung). Der Ansatz hat sich bewährt und das Interesse ist ungebrochen – in der Pilotstudie konnte das Team der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen bereits die Wirksamkeit einer Bouldertherapie bei depressiven Patienten in ambulanter Behandlung nachweisen. Nun geht die groß angelegte Studie bereits in die dritte Runde: Im November 2017 starten neue Gruppen. Die kostenlosen Therapieeinheiten unter wissenschaftlicher Begleitung finden in Weyarn bei Holzkirchen und in der Region Erlangen/Fürth/Nürnberg statt. Interessenten sind herzlich zu einem der unverbindlichen Informationsabende in ihrer jeweiligen Stadt eingeladen.

Bouldern ist das Klettern ohne Seil in Absprunghöhe. Bei Depressionen ist es möglich, Bouldern als Therapie einzusetzen – mit unterschiedlichen Zielen: Es kann Menschen zum einen spielerisch helfen, positive Erfahrungen zu sammeln. Zum anderen lernen die Patienten durch die sportliche Betätigung, ihre Grenzen wahrzunehmen, anzuerkennen, aber auch über sich selbst hinauszuwachsen und eigene Erfolge anzuerkennen. Sowohl Probanden der vorangegangenen Studie als auch Teilnehmer der ersten beiden Durchgänge der aktuellen Studie zeigten sich in der Auswertung begeistert vom wertschätzenden Umgang der Therapeuten mit ihnen sowie von der Kameradschaft und dem Vertrauen innerhalb der Gruppe. Zudem berichteten sie, dass KuS ihnen dazu verholfen habe, ihren Alltag wieder besser zu bewältigen und selbstbewusster zu werden. Auch die wissenschaftlichen Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache: Wie erwartet zeigte sich in der ersten Studie eine deutliche Verbesserung der depressiven Symptomatik (von einer vormals mittelschweren zu einer leichten Depression) über das Boulderprogramm hinweg, die auch nach Beendigung der Therapie aufrechterhalten werden konnte. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man beim Klettern nicht denken kann – da ist man voll im Hier und Jetzt und auf den nächsten Griff fokussiert“, erläutert PD Dr. Katharina Luttenberger, Diplom-Psychologin und Studienleiterin.

Mit der neuen Studie geht das Team der Psychiatrie des Uni-Klinikums Erlangen nun noch einen Schritt weiter und will die Bouldertherapie in größerem Rahmen mit bewährten Depressionsbehandlungen vergleichen. Dazu werden alle Teilnehmer zufällig je einem von drei Therapieangeboten zugeteilt: entweder einer verhaltenstherapeutischen Depressionsbewältigungsgruppe, die dem aktuellen Goldstandard zur Behandlung von Depressionen entspricht, der bereits erwähnten Bouldertherapie oder einem allgemeinen sportlichen Aktivierungsprogramm. Probanden aus der letzten Gruppe erhalten nach zehn Wochen ebenfalls Zugang zur Bouldertherapiegruppe. So profitieren alle Teilnehmer von den Gruppenangeboten, die auch klassische Therapieelemente wie das Achtsamkeitstraining und Entspannungsübungen enthalten. Mit Start des dritten Durchgangs haben alle, die bisher keine Möglichkeit zur Teilnahme hatten, noch einmal die Chance, die Wirkungen der Bouldertherapie für sich auszuprobieren.

Einladung zu Informationsveranstaltungen

Interessierte und ihre Angehörigen sind herzlich eingeladen, sich an einem der Termine in ihrer Stadt über die Studie KuS zu informieren, das Studienteam kennenzulernen und sich auf Wunsch gleich für die Teilnahme registrieren zu lassen.

Raum München (Weyarn)

  • Freitag, 29.09.2017, um 17.00 Uhr,
  • Dienstag, 10.10.2017, um 18.00 Uhr oder
  • Dienstag, 24.10.2017, um 18.00 Uhr

im Bürgergewölbe Weyarn, J.-B.-Zimmermann-Str. 5, 83629 Weyarn

Erlangen

  • Montag, 09.10.2017, oder Montag, 23.10.2017, jeweils um 16.30 Uhr in der Schwabachanlage 10, 91054 Erlangen, im 1. Stock des Sandsteinhauses neben den Kopfkliniken: Bitte folgen Sie den Hinweisschildern.

Termine für die Gruppentherapien

Alle Gruppentherapien starten Mitte November 2017 und dauern insgesamt zehn Wochen.

Raum München (Weyarn)

  • Start am 13. November 2017, immer montags von 17.00 bis 19.00 Uhr, entweder im Kletter- und Boulderzentrum „KletterZ“ in Weyarn oder im Bürgergewölbe Weyarn.

Erlangen

  • Start am 14. November 2017, immer dienstags von 16.30 bis 18.30 Uhr, entweder in der Boulderhalle „Der Steinbock“ in Zirndorf oder in den Kopfkliniken des Uni-Klinikums Erlangen.

Dokumentation und Finanzierung

Die Protokollierung der Ergebnisse erfolgt durch Telefoninterviews mit den Probanden. Selbstverständlich werden die Angaben streng vertraulich behandelt. Die Studienteilnahme ist für alle zugelassenen Teilnehmer kostenlos. Finanziert wird die Studie von der OH-DO-KWAN Stiftung Ludmilla Pankofer und Carl Wiedmeier.

Ausführliche Informationen finden Sie unter: www.studiekus.de

Weitere Informationen:

PD Dr. Katharina Luttenberger
Telefon: 09131 85-34650
studiekus.psych@uk-erlangen.de