Ein Platz für viele Dienste

Bild: Colourbox.de
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FAU-Forscher entwickeln Plattform, um industrielle Fertigungsprozesse zu verbessern

In modernen Fabrikhallen vernetzen digitale Technologien Maschinen und stimmen so bisher einzeln gesteuerte Fertigungsschritte ganzheitlich aufeinander ab. Ob von der Analyse von Maschinendaten bis zur Personalplanung, verschiedenste industrielle Serviceprozesse sind hier involviert. Obwohl manche davon nur indirekt mit dem Fertigungsprozess zusammenhängen, sind sie dennoch für den reibungslosen Ablauf der einzelnen Schritte wichtig. Um diese noch besser nutzen zu können, entwickeln Wissenschaftler der FAU zusammen mit Partnern aus Forschung und Industrie eine industriell nutzbare Cloud-Plattform, auf der Anbieter ihre Dienste zur Verfügung stellen können. Das Projekt wird mit insgesamt 3 Millionen Euro gefördert.

Vernetzte Maschinen brauchen Kommunikationswege

Industrie 4.0 macht ein Umdenken nötig. Maschinen sind zunehmend miteinander vernetzt, kommunizieren miteinander, geben Daten weiter und stimmen Operationen aufeinander ab. So lassen sich nicht nur einzelne Arbeitsschritte, sondern ganze Fertigungsprozesse dynamisch und präzise planen und steuern. Um zum Beispiel frühzeitig Produktions- und Lieferverzögerungen zu verhindern, können Programme prognostizieren, wann die nächste Wartung fällig wird. Sensoren melden, wenn Fehler auftreten. Dadurch ist es möglich, frühzeitig zu reagieren. In so einem Fall ergreifen entsprechende Produktions- und Personalplanungsprogramme selbständig passende Gegenmaßnahmen, stellen den Produktionsplan rechtzeitig um und ziehen andere Arbeitsschritte vor.

„Diese Form der Vernetzung verlangt, Daten aus Instandhaltungs-, Personalplanungs- und Produktionsplanungsdiensten mit Maschinendaten zu kombinieren“, erklärt Sascha Julian Oks, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Innovation und Wertschöpfung der FAU. Ein Problem dabei: Nicht alle Programme sprechen dieselbe Sprache.

Basar der Möglichkeiten

Das möchten die Forscher des Verbundprojektes PRODISYS mit einer industriellen Cloud-Plattform ändern. Solche Plattformen sollen wie große Marktplätze funktionieren, auf denen jeder seine Dienste oder Informationen den anderen Nutzern anbieten kann. Anhand einheitlicher Standards und Schnittstellen sollen die Programme, Maschinen und Dienstleister nicht nur Informationen austauschen, sondern es auch ermöglichen, neue und alte Maschinen und Dienste zu kombinieren. Es entsteht ein sogenanntes Plattform-Ökosystem, eine Umgebung, in der alle Elemente zusammenpassen und kompatibel sind.

Es soll aber auch möglich sein, eine Plattform nach außen zu öffnen. Das heißt, auch externe Dienstleister können ihre Leistungen aktiv auf der Plattform anbieten. Dabei muss die Plattform nicht einmal auf externe Cloud-Anbieter zurückgreifen, also Datenvolumen auf weltweit verteilten Speicherplatz auslagern, sondern kann mit entsprechenden Servern auch als eigenständige Lösungen im Unternehmen implementiert werden.

Das Team vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Innovation und Wertschöpfung der FAU entwickelt hierfür Konzepte zum Aufbau solcher Plattformen sowie entsprechende Werkzeuge und Methoden. Diese sollen es Unternehmen ermöglichen, eigene, auf ihre Bedürfnisse angepasste Plattformen zu entwerfen. Dies soll zu einer weiteren Verbesserung der  unternehmenseigenen Fertigungsabläufe führen. Die Forscher vom Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Programmsystematik (FAPS) der FAU versuchen im gleichen Projekt Lösungen zu finden, wie sich die Hardware, also zum Beispiel Maschinen, an die Plattform anbinden lässt.

Das Fördervolumen von insgesamt etwa 3 Millionen Euro für die gemeinsame Forschung von Wirtschaft und Wissenschaft wird von den Projektpartnern aus der Industrie sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung getragen.

Weitere Informationen:

Sascha Julian Oks
Tel.: 0911/5302-262
sascha.oks@fau.de