FAU-Forscher untersuchen submarine Vulkane
Die griechische Insel Santorin, die heute vor allem als Urlaubsparadies und Fotomotiv bekannt ist, verdankt ihre heutige Form dem gewaltigen Ausbruch eines Vulkans vor mehr als 3500 Jahren. Ähnlich wie Santorin entstanden auch andere Inseln der Ägäis durch Vulkanismus. Die Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Endogene Geodynamik der FAU wollen den Vulkanismus der westlichen Ägäis genauer erforschen und sind gerade von einer Expedition mit dem Forschungsschiff „Poseidon“ zurückgekehrt.
Der Supervulkan von Santorin, dessen erneute Eruption globale Auswirkungen, z.B. auf das Klima, haben könnte, ist bereits gut erforscht. Im Fokus der Erlanger Wissenschaftler, die im Verbund mit der Universität Athen arbeiten, stehen deshalb vor allem die westlichen Vulkane der Ägäis. Diese sind generell kleiner und fördern offenbar eher Lavaströme ohne gefährliche explosive Aktivität. Erst im Jahr 1987 wurde westlich der Halbinsel Methana, nur etwa 50 Kilometer Luftlinie südlich von Athen, der submarine Vulkanismus des Pausanias Vulkanfeldes entdeckt, das die Geologen nun Ende April ansteuerten.
An Deck des Forschungsschiffes, das nach dem griechischen Gott des Meeres „Poseidon“ benannt ist, war neben den Wissenschaftlern auch der Tauchroboter PHOCA des GEOMAR-Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel. Ziel der Forscher war es, das Alter und die Zusammensetzung des vulkanischen Gesteins zu bestimmen und Einblicke in die Eruptionsformen der submarinen Vulkane zu erhalten. Das Vulkanfeld wurde nach dem antiken Geograph Pausanias benannt, der im 2. Jahrhundert n. Chr. davon berichtete, dass auf der Halbinsel Methana eine vulkanische Eruption stattfand. Demgegenüber stehen aber Beobachtungen des Meeresgrundes, die keinerlei Anzeichen von sehr junger vulkanischer Aktivität belegen. Die meisten Vulkanstrukturen erscheinen deutlich älter als 2000 Jahre.
Die „Poseidon“ startete am 25. April im Hafen von Heraklion auf Kreta und fuhr etwa 20 Stunden nach Norden in das Arbeitsgebiet im Saronischen Golf. Zu Beginn kartierten die Forscher zunächst das Vulkanfeld und es zeigten sich sechs kleinere vulkanische Strukturen mit Höhen von bis zu 200 Metern über dem Meeresboden. Bislang war die Forschung von einem größeren Krater ausgegangen. In den folgenden Tagen konnte das Team um Prof. Dr. Karsten Haase alle Bereiche des Vulkans in mehreren Tauchgängen beproben und zahlreiche Gesteinsproben bergen. Die Untersuchungen der Gesteinsproben werden im Labor des GeoZentrums Nordbayern der FAU fortgeführt, um herauszufinden, wie alt die Gesteine sind und wie sie zusammengesetzt sind. Auf dieser Grundlage wollen die Forscher dann Aussagen darüber treffen, wie die Schmelzen in der Erde entstanden, wie sie sich entwickelten und wie sie an die Erdoberfläche gelangen. Zudem versprechen sie sich allgemeine Erkenntnisse über die unterschiedlichen Eruptionsmechanismen der Vulkane der Ägäis.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Karsten Haase
Tel.: 09131/85-22616
karsten.haase@fau.de